Wie Frauen Geschichte schrieben – und Männer dafür den Ruhm bekamen
Muse, Sekretärin, Ehefrau – es gibt viele Bezeichnungen für Frauen, deren Einfluss aus der Geschichte radiert wurde. Für deren Leistungen Männer die Auszeichnungen und den Ruhm bekamen. Männer, wie Karl Marx, Bertolt Brecht oder Albert Einstein, deren Bekannte, Töchter oder Geliebte an ihren Werken mitwirkten – und deren Namen damals wie heute kaum jemand kennt.
Wissenschaftlerinnen wie Rosalind Franklin und Lise Meitner, deren Errungenschaften, im Gegensatz zu denen ihrer männlichen Kollegen, nicht anerkannt wurden. Oder Autorinnen und Künstlerinnen wie Marie Hirsch oder Lou Andreas-Salomé, die sich hinter männlichen Pseudonymen versteckten, um ernstgenommen zu werden.
Leonie Schöler erzählt ihre Geschichten, sie zeigt, wer die Frauen sind, die unsere Gesellschaft wirklich vorangebracht haben, und verdeutlicht, wie wichtig die Diskussion um Teilhabe und Sichtbarkeit heute noch ist. Dabei wird klar: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht ein System, das ihn bestärkt; vor allen Frauen steht ein System, das sie aufhält.
Es fällt mir schwer in Worte zu fassen wie viel mir dieses Sachbuch beigebracht hat.
Leonie Schöler zeigt auf wie früher und auch heute Frauen beklaut, klein geredet und missachtet werden.
Und nicht nur wir Frauen sondern alle anderen die der Norm also dem weissen Mann nicht entsprechen.
Die Sprecherin hat ihre Arbeit ganz fantastisch gemacht, mit einer Portion Sarkasmus (wenn es angebracht ist) führt sie einen durch die Kapitel, von Kunst zur Forschung, über den Sport bis zu unserer Zeit.
Für alle Menschen ein muss dieses Buch zu lesen/hören.
Wir brauchen viel mehr solcher Bücher!
Leonie Schöler holt vergessenen Heldinnen der Geschichte vor den Vorhang.
xxholidayxx am 09.03.2024
Bewertungsnummer: 2149952
Bewertet: Hörbuch-Download
Hast du schon einmal etwas von Mileva Marić, Lise Meitner, Clara Immerwahr, Marie-Thérèse Walter oder May Ayim gehört? Nicht? Mir ging es vor dem Lesen dieses Buches nämlich genauso. Es ist verrückt, wie die Geschichte Frauen systematisch (!) ausradiert, vergessen, oder einfach ignoriert hat. Umso wichtiger und schöner ist es, dass Leoni Schöler ihnen nun eine Bühne bietet.
Leonie Schöler beleuchtet in ihrem Debüt-(Hör-)Sachbuch "Beklaute Frauen. Denkerinnen, Forscherinnen, Pionierinnen: Die unsichtbaren Heldinnen der Geschichte " die Schatten, in denen die Namen von Frauen verschwanden, während Männer die Lorbeeren für die Arbeit der Frauen ernteten. Als Historikerin und Journalistin wirft sie einen fesselnden Blick auf diejenigen, deren Beiträge in den Annalen der Geschichte unsichtbar gemacht wurden. Ich habe das Buch als Hörbuch "gelesen". Gesprochen von Felicity Grist, entfaltet das Hörbuch eine kraftvolle Erzählung, die mich von Anfang bis Ende gefesselt hat.
Die sechs Kapitel des Buches spannen einen Bogen über verschiedene Bereiche – von Wissenschaft über Kunst bis hin zu Politik und Widerstand. Dabei gelingt es Schöler, komplexe historische Zusammenhänge verständlich und packend zu präsentieren. Insbesondere die Einblicke in den feministischen Aktivismus und die kritische Betrachtung gesellschaftlicher Systeme machen das Werk zeitgemäß und relevant. Viele im und für den Feminismus wichtige Konzepte und Werthaltungen wie bspw. die Intersektionalität werden leicht verständlich und auf den Punkt gebracht erläutert. Außerdem stellt die Autorin auch immer mal wieder einen Bezug zu ihrer eigenen Person und Geschichte als weiße, homosexuelle cis-Frau. Ein wichtiger Aspekt da es einen Unterschied macht, aus welcher Perspektive heraus wir uns einem Thema annähern.
Die Auswahl der Frauen, die Schöler vorstellt, ist sorgfältig getroffen. Persönlich berührt haben mich die Geschichten von Frauen wie Rosalind Franklin, deren Beitrag zur Entschlüsselung der DNA im Schatten blieb oder auch von Clara Immerwahr, der ersten deutschen Chemikerin, die nach ihrer Heirat (fast) nur noch als Hausfrau und Mutter arbeitete und aufgrund der Schuldgefühle in Bezug auf ihren Ehemann, der maßgeblich für den Einsatz von Giftgasen im 1. Weltkrieg verantwortlich war, sich schlussendlich im Alter von 45 Jahren das Leben nahm. Ich war außerdem erschüttert wie viele berühmte Männer, die teilweise auch heute in den Schulen und im gesamtgesellschaftlichen Kontext in den Himmel gelobt und als erfolgreichen Mann dargestellt werden. Während sie die Ideen zu ihren Erfolgen entweder nicht selbst hatten, Frauen aus ihrer Familie und Geliebte maßgeblich zum Erfolg beitrugen, die Ergebnisse von Frauen geklaut hatten oder im Privatleben ganz furchtbar waren (physische, psychische und/oder sexuelle Gewalt). Leonie Schölers kluge Analyse der gesellschaftlichen Mechanismen hinter diesen Unsichtbarmachungen macht das Werk zu einer eindringlichen Anklage und vehilft den Frauen zu später Sichtbarkeit.
Die Stimme von Felicity Grist trägt maßgeblich dazu bei, dass die Geschichten lebendig werden. Ihre gelungene Betonung und emotionale Intonation verstärken die Wirkung der Erzählung. Die Freude an ihrer Stimme machte das Hörerlebnis umso angenehmer. Vor allem da ich sonst keine Sachbücher als Hörbuch hören kann. Hier war das 0 Problem.
"Beklaute Frauen" hat mich emotional bewegt und nachdenklich gestimmt. Die Wut darüber, wie Frauen ihrer Anerkennung beraubt wurden und gleichzeitig die Bewunderung für ihre Leistungen in Zeiten, die noch düsterer als heute waren. Auch wenn ich mich grundsätzlich viel mit feministischen Themen auseinandersetze, hat mich das Buch weiter für die anhaltende Relevanz dieser Themen in der Gegenwart sensibilisiert.
In einer Zeit, in der die Diskussionen um Gleichberechtigung und Sichtbarkeit wieder an Fahrt gewinnt und gleichzeitig der Feminismus wieder stark kritisiert wird, liefert "Beklaute Frauen" einen bedeutenden Beitrag. Leonie Schöler gibt den Unsichtbaren ihre Stimme zurück und ermutigt dazu, die Geschichtsbücher genauer zu hinterfragen. Definitiv und das kann ich jetzt schon sagen eines meiner – wenn nicht sogar DAS Sachbuch-Highlights 2024. Daher kann ich nicht anders als diesem feministischen Meisterwerk 5 Sterne zu geben.
Eine längst überfällige Hommage an die beklauten Frauen der Geschichte
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Der Titel mag etwas provokant klingen, liest man dann aber die Schicksale der hier porträtierten Frauen wird klar, er ist auf gar keinen Fall übertrieben.
Ob in Wissenschaft, Kultur oder der Gesellschaft ganz allgemein, dieses Buch zeigt auf sehr eindrückliche Weise auf, wie Frauen im Laufe der Geschichte übergangen, vergessen oder schlichtweg beklaut wurden.
Die einzelnen Schicksale sind dabei gut recherchiert und leicht zugänglich - selbst wenn man sich in der besprochenen Materie nicht so gut auskennen sollte.
Einen Stern Abzug gibt es für die etwas schwächelnden Einstiegskapitel und den teils doch zu arg erhobenen Zeigefinger.
Insgesamt also eine durchaus wichtige Lektüre, die gekonnt gesellschaftliche und systemische Ungerechtigkeiten aufzeigt.
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Ein informatives und mitreißendes Sachbuch über unsere Geschichte und wie der „Male Gaze“ sie geprägt hat. Keine Hetze, sondern gut recherchierte Fakten erwarten Sie in diesem Werk über starke Frauen, die unbekannterweise die Welt verändert haben. Packend bis zur letzten Seite! Eine absolute Empfehlung!
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