EIN ZEITLOSER ROMAN ÜBER DIE EWIGE VERBINDUNG VON MENSCH UND NATUR
Wer hat hier, wo ich wohne, schon einmal ein Leben geführt – und wer wird diesen Ort nach mir sein Zuhause nennen? Daniel Mason erzählt in seinem neuen Roman die bewegte Geschichte eines Hauses in den Wäldern von Massachusetts. Und mit ihr von den Schicksalen, Geheimnissen und Abgründen der Menschen, die das Haus über die Jahre bewohnen.
Von einem Soldaten, der nach einer Verwundung nicht auf die Schlachtfelder zurückkehrt, sondern beschließt, sich in der Abgeschiedenheit dem Apfelanbau zu widmen. Von seinen Töchtern, Zwillingen, deren symbiotisches Leben mit dem Erwachsenwerden zunehmend Risse bekommt – und jäh in einer Tragödie endet. Von einem Reporter, der auf ein uraltes Massengrab stößt, und einem liebeskranken Maler, der einem geheimen und riskanten Verlangen nachgeht. Während sich die Bewohner des kleinen gelben Hauses mit der Schönheit und den Wundern ihrer Umgebung auseinandersetzen, beginnen sie zu erkennen, wie lebendig die Vergangenheit dieses Ortes ist. «Oben in den Wäldern» erzählt vom Wandel der Zeit, der Sprache, der Natur, und zeigt, wie stark wir durch sie auch über Jahrhunderte miteinander verbunden bleiben. Ein so sprachmächtiger wie spannender Roman, der eine zeitlose Frage stellt, die uns alle beschäftigt: Wie leben wir weiter, auch wenn wir nicht mehr da sind?
Der neue Roman des PulitzerPreis-Finalisten und Autors von "Der Wintersoldat"
"Wunderschön (...) eine Geschichte über Vergänglichkeit und Zukunft, über die Zeit, die sich in Schichten anhäuft." National Public Radio
"Wie das Haus in seinem Zentrum ist auch dieses Buch vielschichtig und magisch." Kirkus Review
Was war das bitteschön für ein absolut geniales Buch?
Ich habe schon wirklich viele Bücher in meinem Leben gelesen, aber etwas in dieser Art noch nie.
Mason erzählt in seinem Werk von einem Haus, einem Ort in Massachusetts, über Jahrhunderte hinweg. Und er erzählt so aussergewöhnlich, wie man es selten geniessen kann. Nicht nur stilistisch einfach hinreissend, sondern von Kapitel zu Kapitel immer anders: Der Schreibstil ist angepasst an die Begebenheit und an die Zeit, die Stilmittel immer unterschiedlich. Da gibt es Notizen in einer Bibel, Tagebucheinträge, Briefwechsel, Uni-Vorträge etc.p.p.
Von der ersten Seite an war ich sofort in der Geschichte drin, keine Seite war zuviel, keine Stelle langweilig... und ich muss zugeben, dass ich noch nie zuvor so einen entzückenden Paarungsbericht zweier Borkenkäfer gelesen habe. (Jahaaa, jetzt seid Ihr neugierig, nä?)
Es sind unterschiediche Menschen, die im Laufe dieser vielen Jahre an diesem Ort sind, und die einzelnen Geschichten sind immer irgendwie miteinander verknüpft... allerdings wissen das nur die Leser*Innen, und das bereitet beim Lesen ganz große Freude.
Was ich auch sehr mochte: Die Kapitel kommen ganz ohne Datierung aus, irgendwann taucht ein Satz, eine Bemerkung auf, und man weiß wieder ungefähr wann wir uns befinden.
Ein absolut bemerkenswerter Roman, so außergewöhnlich und - ich kann es nur wiederholen - einfach genial.
Cornelius Hartz hat ganz wunderbar übersetzt... und auch er würde Euch ganz sicher raten: Unbedingt lesen!
Ein altes Haus erzählt die Geschichte vom Menschsein - aufregend neu und anders!
Bewertung am 24.11.2024
Bewertungsnummer: 2348691
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Die New York Times sagt „This book is impossible to summarize“. In fact! Aber ich MUSS es versuchen. Ich MUSS meine Freude, Verblüffung und den wonnigen Schock, in dem ich mich seit Tagen befinde, mit der Welt teilen.
Daniel Mason spielt in seinem großen amerikanischen Roman mit Zeit und Raum. Er zoomt als allwissender Erzähler auf ein Haus in den Wäldern von Massachusetts. Über 400 Jahre bleibt er hier bei seinen Bewohnern. Im 17. Jh., kurz vor der amerikanischen Revolution, beschließt ein junges Liebespaar, das wegen seiner unterschiedlichen Herkunft keins sein darf, dass der erste Stein für das Haus das Ende ihrer Flucht und den Anfang der Geschichte besiegeln soll. Doch der Erzähler hält ihr schnelles Ende durch gewaltsamen Tod und Vertreibung bereit.
„Auf der Wiese, unter weichen Erdhügeln, liegen die Leichen der Frau und der drei Männer, und im Bauch des Mannes, der der Frau mit dem Kind den Apfel angeboten hat, befindet sich ein Stück vom Kerngehäuse, in dem noch drei Apfelkerne stecken.“ S.31
Die verwesenden menschlichen Körper bilden den Boden der blühenden Ära des Hauses, denn aus dem Apfel, der aus ihnen wächst, entwickelt ein kriegsmüder Apfelbauer eine florierende Plantage. Die ungleichen Zwillingstöchter führen sein Erbe fort, doch Liebe und brennender Neid zerstören seine goldene Zeit. Andere finden das Haus, ein Maler, der unsterblich in die Natur und einen Schriftsteller verliebt ist, dem er von hier leidenschaftliche Briefe schreibt. Doch die Zeit ist nicht reif für diese Liebe. Auch das Haus verändert sich über die Jahre, aus der Hütte wird ein Anwesen, das Grundstück verwildert und wird wieder kultiviert, Wald und Arten sterben und schaffen gleichzeitig neuem Leben Raum. Das Haus ist Fluchtpunkt, Versteck, Lebensmitte und Grab. Geister treiben ihr Unwesen, lassen die alten Dielen knarren und reißen Eindringlinge ins Verderben. Es wird geliebt, gehasst, gespukt, gelacht und geweint.
Schön fand ich die grenzenlose Fantasie, das leichtfüßige Spiel mit literarischen Formen, die bildhafte mitreißende Sprache, das berauschende Nature Writing und den feinen, ironischen Humor, mit dem Daniel Mason uns durch die Seiten treibt.
Kapitel für Kapitel, von Generation zu Generation, werden wir Zeuge von Krieg, Tod und Gewalt, Unwettern, Umweltzerstörung, Artensterben, der Invasion neuer Arten, Neid und Verrat. Wir spüren aber auch eine immense Lebenskraft und etwas Verbindendes, das den Tod überdauert.
Verblüfft war ich, wie verloren geglaubte Fäden plötzlich wieder auftauchen und neue Verbindungen schaffen, neuen Sinn geben. Spaß hatte ich an den kleinen Illustrationen, Karten, Fotos, Briefen, Zeitungsartikeln und Gedichten, die wie Moritaten in einem mittelalterlichen Schauspiel die Moral der Geschichte verbildlichen.
Diesen Roman kann man nicht lesen, ohne jemandem davon erzählen zu wollen. Vielleicht pflanzen wir uns so fort. Weil wir Geschichtenerzähler sind, weil unsere Geschichten der rote Faden unseres Daseins sind.
Es ist eins der unterhaltsamsten und gleichzeitig komplexesten Bücher, das ich je gelesen habe. Ein großes Glück!
Das Konzept des neuen Werks von Daniel Mason, ein Anwesen und dessen Bauwerk als stillen Protagonisten auftreten zu lassen, ist wahrlich geistreich, wäre es nur gelungen. Seine bewundernswerten literarischen Fähigkeiten werden durch das nichtendenwollende Sammelsurium an Stilmitteln, die langatmigen biografischen Nichtigkeiten und die äußerst ermüdenden esoterischen Einfärbungen aufgehoben. Die Seiten verkommen zur Schreibübung eines vor Ideen strotzenden Schriftstellers ohne Plan, nur um in einem apokalyptischen, pseudospirituellen Wiedergängerszenario zu gipfeln.
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Im Jahr 2019 erschien Robert Seethalers Roman „Das Feld“. Was ihn außergewöhnlich machte, war nicht nur, dass jedes der 30 Kapitel aus einer anderen Perspektive erzählt wurde, sondern auch die außergewöhnliche Hauptfigur – und eben die verbindet das Buch mit „Oben in den Wäldern“. Denn in beiden Fällen steht kein Mensch im Mittelpunkt des Geschehens, sondern der Schauplatz der Handlung.
Im Fall von Daniel Mason handelt es sich dabei um ein urig verwachsenes Waldstück in Massachusetts; über den Verlauf von drei bis vier Jahrhunderten werden die Schicksale jener Menschen erzählt, die dort ihr Zuhause fanden und durch ihre Existenz auch die Geschichte des Waldes beeinflussten.
Am Anfang steht ein visionärer Träumer, der vom Geschmack der dort wild wachsenden Äpfel dermaßen eingefangen wird, dass er sein gesamtes Leben dem Ziel widmen wird, dort eine Plantage zu errichten und die besondere Schönheit der Früchte in die Welt zu tragen. Im folgen seine ungleichen Töchter nach, die sich zwar ganz dem Erbe ihres Vaters verschreiben, doch als die Liebe in ihr Leben tritt, beginnen sich ihre Wege auf schicksalhafte Weise immer weiter zu entzweien bis es in einer wahrhaftig überraschend und schockierenden Tragödie mündet.
Und so Reihen sich Biografien an Biografien, verbunden durch den Wald und das alte Haus, die Schönheiten und dunklen Geheimnisse dieses Ortes. Während es in Daniel Masons letztem Roman „Der Wintersoldat“ noch um das Drama eines jungen Arztes zur Zeit des Ersten Weltkrieges ging und den Fokus auf einen einzelnen, zentralen Protagonisten, wird hier der erzählerische Fächer weit geöffnet, wodurch die Geschichte sich sehr kurzweilig und abwechslungsreich liest. Und obwohl jede für sich auch in sich abgeschlossen funktioniert, ist es der rote Faden des gemeinsamen Schauplatzes, der alles miteinander verbindet und im abschließenden Kapitel zu einem großen Ganzen zusammenfinden lässt.
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