»Dieser Roman überzeugt mit jedem Satz.« Anthony Doerr
Lucius ist 22 Jahre alt und ein hochbegabter Medizinstudent in Wien, als der Erste Weltkrieg ausbricht. In dem Glauben, in ein gut ausgestattetes Lazarett zu kommen, meldet er sich freiwillig. Tatsächlich landet er im eisigen Winter 1914 in einem abgelegenen Dorf in den Karpaten, in einer zum Behelfshospital umfunktionierten Kirche. Allein mit einer rätselhaften, jungen Nonne namens Margarete an seiner Seite muss er die Verletzten versorgen – er, der noch nie ein Skalpell geführt hat. Es ist Margarete, die ihn lehrt, ein Arzt in Kriegszeiten zu sein – und auch, was Liebe bedeutet. Doch als ein schwer traumatisierter, aber äußerlich unverletzter Soldat eingeliefert wird, begeht Lucius einen gravierenden Fehler.
Eigentlich kann ich mit Geschichten aus dem Ersten oder Zweiten Weltkrieg nur bedingt etwas anfangen und ich hatte ein bisschen Bedenken, dass es hier zu sehr um Kriegshandlungen gehen würde, doch trotz allem, hat mich der Klappentext zu diesem Buch irgendwie angesprochen. Letztendlich bin ich glücklich, dass ich mir die Geschichte zu Gemüte geführt habe, denn sie ist echt gut.
Zwar habe ich anfangs noch ein bisschen gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden, zumal der Schreibstil recht anspruchsvoll ist, doch als ich dann einmal drin war, war ich richtig gebannt von Lucius Geschichte. Ich habe einen ganz neuen Eindruck bekommen von der Arbeit in einem kleinen, ländlich gelegenen Lazarett, war aber auch froh, dass es dann doch mehr um das ganze Ringsherum ging, als um das eigentliche Kriegsgeschehen. Dennoch wurde es an manchen Stellen durchaus brutal und manche Dinge und Taten, die der Krieg mit sich brachte, fand ich sehr erschreckend.
Dabei war die Handlung, obwohl eher ruhig erzählt und manchmal mit ein paar Längen, größtenteils sehr packend und der Autor hat es geschafft, ohne zu weit auszuschweifen, alles richtig gut und nachvollziehbar zu beschreiben, ob Lucius als Protagonisten selbst, dessen Familie, die verschiedenen Settings und auch die restlichen Charaktere.
Der Verlauf der Geschichte hat mich allerdings überrascht, denn der eigentliche Wintersoldat, mit welchem nicht Lucius gemeint ist, ist nur ein kleiner Teil der Geschichte, aber er und das, was mit ihm geschieht, hat eine tiefere Bedeutung für Lucius' weitere Entwicklung. Der Roman handelt nämlich nicht nur vom Krieg und der Arbeit im Lazarett, sondern er führt Lucius durch mehrere Etappen. So kann man ihn anfangs noch als Medizinstudenten erleben, der sich im Laufe der ersten Seiten für das Militär meldet, ins Lazarett kommt, sich verliebt und sich irgendwann sogar auf eine spannende und emotionale Suche begibt, welche nicht so geendet hat, wie ich es mir gewünscht hätte, jedoch so, dass sie einen perfekten Abschluss der Geschichte bietet.
Grundlage dafür ist die Liebesgeschichte zwischen Margarete und Lucius, welche sehr angenehm geschrieben ist, nicht kitschig oder aufdringlich, sondern irgendwie friedlich in all den Wirren und Grausamkeiten des Krieges. Und doch ist sie auch tragisch und hat ebenfalls einen großen Einfluss auf Lucius.
Dieser ist ein sehr angenehmer, sympathischer Protagonist, der in einer angesehenen und reichen Familie aufgewachsen und dennoch auf dem Boden geblieben ist. Er ist etwas anders, was auch seinen Eltern auffällt, trotzdem intelligent und vor allem entwickelt er sich während der Story sehr weiter, wird erwachsen. Dennoch hat Daniel Mason Lucius Anderssein und seine Gedankenwelt sehr gut zum Ausdruck gebracht, so dass er mir im Laufe der Geschichte extrem ans Herz gewachsen ist.
Ebenso mochte ich Margarete, die tough ist, kein Blatt vor den Mund nimmt und sehr selbstbewusst wirkt. Sie bringt Lucius noch einiges bei und ist dabei manchmal mehr Arzt als er. Leider war ihr Auftritt für mich nicht lange genug, denn ich hätte sie gern noch mehr erlebt.
Ich kann jedenfalls nur sagen, dass mir dieses Buch sehr gut gefallen hat. Es hat mich packen können und ich habe sowohl die Geschichte als auch die Protagonisten geliebt, während der Schreibstil, obwohl ich ihn echt gut finde, dennoch Geschmackssache ist. Ebenfalls denke ich, dass nicht jeder die ruhigen Töne mögen wird. Ich bin damit jedoch gut klargekommen und kann das Buch nur weiterempfehlen.
Wie soll ich ein Buch beschreiben, das mir nahe ging, das so viel Grausamkeit und so viel Nächstenliebe in sich vereint? An das ich nach der letzten Seite nur einen einzigen heftigen Wunsch richte? Ich weiß es nicht - Die folgenden Zeilen werden mein Versuch sein.
Lucius, ein hochbegabter Wiener Medizinstudent meldet sich beim Ausbruch des 1. Weltkrieges freiwillig als Sanitätsoffizier und landet in den Karpaten, wo ihm Schnee und Kälte und die Nonne Margarete entgegen wehen. Gemeinsam machen sie sich an die blutige Arbeit, Menschenleben zu retten. Als ein schwer traumatisierter Ungar in das Lazarett eingeliefert wird, begeht Lucius einen folgenschweren Fehler.
Nachdem ich Daniel Masons „Oben in den Wäldern“ gefeiert habe, war ich unglaublich gespannt, mich in diesem Buch zu verlieren. Es war anders, keine Frage. Mehr historisch, nicht so episodenhaft und nicht so manisch - dafür wankend auf der Schneide zwischen Grausam- und Barmherzigkeit.
Lucius ist ein Charakter, den ich sofort nachvollziehen konnte. Trotz dessen, dass er als Sonderling gilt, sucht er sich zielstrebig seinen Weg. Das, was er will - „Die Gedanken eines anderen Menschen sehen zu können“ - gibt ihm Kraft und Auftrieb, trotz der Gräul des Krieges, die ihm immer wieder begegnen im Verlauf des Buches. Die mir immer wieder begegnen. Wer da keinen starken Magen hat, dem würde ich das Buch nicht empfehlen. Es ist umso spannender zu verfolgen, wie Lucius sein Bücherwissen hinten anstellen muss, um von einer Nonne, die nicht mal die Namen der Muskeln und Sehnen kennt, zu lernen, wie man Amputationen vornimmt und Wunden näht. Besonders zu Beginn entbehrt „Der Wintersoldat“ nicht einer guten Prise Humor - natürlich sarkastisch serviert. Gerade dieser Humor zog mich förmlich in den Roman, der eigentlich so viel mehr ist als ein Kriegsroman.
Es geht um die Würdigung des Wissens, ganz gleich auf welche Art es erlernt wurde. Genauso werden grausame Fragen aufgeworfen, die eine Entscheidung sowohl von der Figur als auch vom Leser fordern. Vor allen Dingen Lucius wird dadurch mehr und mehr zur tragischen Figur. Letztendlich schließt sich auf den letzten Seiten ein Kreis, den ich so nicht erwartet hätte und mein Herz seufzen musste. Im Buch geht es genauso um eine zarte Liebe, die alles andere als kitschig ist, wie um die Suche nach Verlorenem und einer tiefen Sehnsucht.
Das Buch hat mich schlichtweg fasziniert. Daniel Mason nimmt einen mit auf eine Reise vom trubeligen Wien, seinen Hörsälen und Teestuben hinein in die unwirtlichen Karpaten, in denen man spürt wie die Kugeln durch die Luft schnellen, zurück in ein verändertes Wien. Diese Stimmungen, die er mit seinen Worten hervorruft, sind so differenziert, das sie mich Schauplatzwechsel um Schauplatzwechsel kalt erwischt haben.
Wichtig und schön kommt der Roman daher. Ich habe ihn sehr genossen.
Ein unglaubliches Buch über den Beginn des 1. Weltkriegs und die Geschichte von Lucius.
Was als Chance beginnt endet in einer Fehlentscheidung die das Leben von Lucius für immer verändert....nicht nur der Krieg hinterlässt sein Spuren.
Ich fühlte mich sehr an "Im Westen nichts neues erinnert"!
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„Doktor, Sie wissen, dass es Ihre Pflicht ist, die Männer an die Front zurückzuschicken. Das ist Ihr Eid. Zusammenflicken und retour.“
Wien, Anfang der 1910er Jahre: Der junge Medizinstudent Lucius ist zwar offensichtlich hoch veranlagt, kann jedoch sein Wissen im Rahmen der vorherrschenden grauen Theorie seines Studiums kaum zum Einsatz bringen. Und so führt ihn der hereinbrechende Erste Weltkrieg zur Entscheidung, sich 1914 als Arzt eines Feldlazaretts in den Karpaten zu melden. Doch dort angekommen, ist er mit der erschreckenden Realität konfrontiert, dass ihm sein gesammeltes Expertenwissen über Psychologie und die Feinheiten des menschlichen Organismus wenig nützt, wenn er dem schreienden Soldaten vor ihm den Oberschenkel amputieren muss.
Dort trifft der Protagonist auch auf Margarete; eine junge und ebenso selbstbewusste wie rätselhafte Nonne, die ihm bei seinen ersten medizinischen Schritten im Lazarett den Weg weist. Daniel Mason zeichnet das sich entwickelnde Verhältnis der beiden Hauptfiguren behutsam und webt zu Beginn nur sporadisch Szenen ein, in denen Arzt und Krankenschwester sich begegnen und flüchtige Worte und Blicke tauschen. Diese leisen Augenblicke von Wärme und Verständnis wirken umso eindrucksvoller vor dem Hintergrund der kontinuierlichen Schrecken des Kriegens, die in einem schier unaufhörlichen Strom ins Lazarett rauschen: Soldaten sowohl mit zerschossenen Gliedmaßen als auch den sogenannten „Kriegszitterern“, Opfern starker psychologischer Traumata, die jedoch dem immer wieder einkehrenden habsburgischen Offizier als wenig kriegsuntauglich erscheinen wollen.
Die zweite Hälfte des Romans beginnt mit einem starken Bruch in der Handlung durch die Rückkehr nach Wien. Doch schon bald treibt ihn die Sehnsucht nach Margarete zurück in die Karpaten und damit die Wirren der Zeit nach dem Friedensvertrag, in der trotzdem bei weitem kaum Ruhe in die umkämpften Gebiete einkehrt.
Thematisch und mitunter auch stilistisch vergleichbar mit Anthony Doerrs „All das Licht, das wir nicht sehen“ erzählt „Der Wintersoldat“ das große Portrait einer Zeit anhand der kleinen Geschichte eines Einzelnen: Daniel Mason ist ein Roman gelungen, der als Kriegsroman abwechselnd erschüttert und mit einer der herausragendsten Liebesgeschichten des aktuellen Jahren zart berührt. Als Krönung glückt ihm dazu ein Finale, das sich jenseits gängiger Erzählklischees bewegt und noch lange in Erinnerung bleibt.
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