Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler, Miranda eine clevere Studentin. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen.
Da ich das Thema künstliche Intelligenz total interessant finde, war ich ziemlich neugierig ob es in dem Buch literarisch oder sogar etwas philosophisch vorkommt. Doch irgendwie wurde ich enttäuscht. Künstliche Intelligenz spielt nur eine echt kleine Rolle in dem Buch und allgemein schweift der Autor so oft und lange ab, dass ich mich teilweise echr gefragt habe, worum es eigentlich geht. Die Persone wirkem dabei total leblos und überhaupt nicht sympathisch, sondern fast schon dumm. Und es fiel mir richtig schwer mit ihnen mitfühlen zu können. Die KI, also die Maschine, wurde überhaupt nicht authentisch beschrieben und kam mir eigentlich auch garnicht wie eine Maschine vor. Und die Abschweifungen waren so politisch und langweilig, dass sich das Buch einfach nur gezogen hat.
Also es war wirklich nicht das was ich erwartet habe und hat mich irgendwie enttäuscht.
Keine Spannung, kein Inhalt - dafür überladen mit langweiligen Fakten und inneren Monologen
blerta am 02.02.2022
Bewertungsnummer: 1649890
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
In diesem Buch sollte es um die Grenzen des Menschseins gehen. Was macht uns zu Menschen? Was haben wir, was Androiden nicht haben? Und: Könnten Androiden dieses Etwas vielleicht doch haben?
Das auf jeden Fall ist die Thematik, die ich nach dem Lesen des Klappentexts erwartet habe.
Charlie, der Protagonist kauft sich einen Androiden mit künstlicher Intelligenz, der wie ein Mensch aussieht. Sein Name ist Adam. Tatsächlich ist Adam das einzig interessante in diesem Buch. Ich habe immer darauf gewartet zu erfahren, wie er sich verhält, was er Neues dazulernt, wie andere auf ihn reagieren. Aber obwohl das der Hauptplot des Buches ist, interagieren Adam und Charlie vielleicht insgesamt zehn Mal miteinander.
Statt mich mit der Frage zu beschäftigen, was jetzt den Menschen von einem Androiden unterscheidet, darf ich seitenlange Monologe über Mathematik, Computer und Technik über mich ergehen lassen. Dazu kommt noch, dass der Protagonist Charlie ein plötzliches Interesse an der Politik zeigt und ich darüber auch noch einige Ausführungen lesen durfte: Wie Margaret Thatcher mit dem Krieg mit den Falklandinseln umgeht und wie sich die Stimmung im ganzen Land deswegen verändert. Natürlich ist es zu einem gewissen Masse wichtig als Leser:in zu wissen, was momentan im Land passiert, aber nicht in diesem Ausmass. Vielleicht dienen diese unnötigen Informationen dazu, um den Leser:innen immer wieder klarzumachen, dass sie sich in den 80er Jahren befinden. Denn, ganz ehrlich: Es fühlte sich überhaupt nicht so an, als wäre ich in dieser Zeit. Überhaupt fühlte es sich nach gar keiner Zeit an, weil sich der Plot mehrheitlich in Charlies Kopf abspielte. Die alternative Welt, die McEwan geschaffen hat, ist nicht weder glaubhaft noch hat sie irgendeine Atmosphäre.
Nicht nur, dass Charlie als Protagonist nahezu unerträglich langweilig ist, sondern auch alle anderen Charaktere in diesem Buch sind einfach nur wandelnde Klischees (Adam ausgenommen, weil er ein Android ist), die für mich teils sogar weniger menschlich wirkten als der Android. Von Chemie zwischen den Charakteren kann ich gar nichts schreiben. Die Liebesgeschichte zwischen Charlie und Miranda, in die er sich verliebt, wirkt so erzwungen, dass es sogar unangenehm zu lesen war.
Miranda, die Frau, in die sich Charlie verliebt, bleibt das gesamte Buch über lediglich die Frau, in die er sich verliebt. Zwar birgt sie einige Geheimnisse, aber auch diese wurden im späteren Verlauf des Buches so schnell und schwach abgehandelt, dass ich das Gefühl hatte, aus Versehen ein paar Seiten übersprungen zu haben. Mirandas Vater könnte aus einem Comic stammen, so überspitzt wurde er dargestellt. Irgendwann taucht auch noch ein Kind namens Marc auf, das aus irgendeinem Grund von Charlie aufgegabelt wird.
Der Plot besteht also aus willkürlich aneinander gereihten Ereignissen, die nicht zusammenpassen und auch definitiv nicht auf ein spannungsgeladenes Ende hinführen. Der Plot besteht also praktisch aus nichts. Dafür gibt es aber sehr viele Nebenplots, die aus dem Nichts kommen und wieder im Nichts verschwinden.
Dafür aber wurde mir mit erstaunlicher Detailgenauigkeit das ganze Leben von Alan Turing geschildert und irgendwelche historischen Fakten zu Grossbritannien runtergerattert, die sich so lesen liessen, als wären sie von Wikipedia kopiert worden. (Als wollte der Autor mit seinem Wissen irgendwie angeben.) Zwischenzeitlich fühlte es sich ein wenig wie eine Fan-Fiction für Alan Turing und eine Kritik an Margaret Thatcher an.
Der einzige Lichtblick in diesem Buch war Adam, der Androide, da er mit seinen Handlungen eben diese moralischen Fragen aufwarf, aber da er nur alle zwanzig Seiten kurz auftauchte, gab es da nicht viele Anhaltspunkte.
Einzig allein auf das Ende habe ich hin gefiebert, weil es dann endlich zu Ende sein würde. Vom Finale möchte ich gar nicht anfangen. Es war unglaubwürdig, nicht nachvollziehbar und eine echte Katastrophe.
Fazit
Was war das? Eine erzwungene Liebesgeschichte? Ein Essay über ein alternatives Grossbritannien oder ein Sci-Fi-Roman ohne Sci-Fi?
Was wäre, wenn die Europäer niemals nach Amerika gekommen wären? Was wäre, wenn die Deutschen den zweiten Weltkrieg gewonnen hätten? Wie würde die Welt aussehen, wenn im Mittelalter die Pest in Europa stärker gewütet hätte? Was-wäre wenn Fragen werden oft in Romanen behandelt, die in einer alternativen Vergangenheit spielen. Bekanntestes Beispiel ist wohl Philip K. Dicks „Das Orakel vom Berge“.
In „Maschinen wie ich“ zeichnet Ian McEwan ebenfalls eine alternative Vergangenheit, eine in der Alan Turing sich keiner chemischen Kastration vollziehen lassen musste und der technologische Fortschritt früher initialisiert wurde. So ist es möglich, dass Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts, die Welt bereits ein wenig aussieht wie unsere Gegenwart und teilweise wie unsere Zukunft. Die Menschen haben bereits alle technologischen Erfindungen, wie Mobiltelefone, Internet und Computer. Und Charlie, der Hauptprotagonist hat eben seinen „Adam“ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden.
„Maschinen wie ich“ ist unter meinen persönlichen Top5 des Jahre 2019. Die Geschichte ist hervorragend erzählt und jedes Detail stimmt. Die Charaktere sind fein gezeichnet und verleihen dem Roman die nötige Authentizität. Sie schaffen ein Gegengewicht zum Androiden Adam. Das Setting nicht in einer möglichen Zukunft spielen zu lassen, sondern in der Vergangenheit ist klug gewählt. Das gibt der Liebesgeschichte einen guten Rahmen. Ian McEwan beantwortet viele „Was wäre, wenn?“ Fragen und zeitgleich erlaubt er seinen Lesern, sich dem Thema der künstlichen Intelligenz auf eine literarische und philosophische Weise zu nähern, ohne ihn mit zu viel technischen Wissen zu erdrücken. Es erlaubt den geneigten Leser, einen Blick von außen, auf den modernen Menschen zu werfen. Wer sich dem Menschen der Gegenwart ohne SiFi-Elemente nähern will, dem empfehle ich von Joey Goebel „Irgendwann wird es wieder gut“.
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Innovative Idee, interessante Figurenkonstellation, aber etwas zu altbacken und selbstgefällig im Erzählton, um mit diesem Thema schritthalten zu können. Habe mir mehr erwartet.
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