Die türkische Küche ist eine bunte Fusionsküche mit mediterranen, orientalischen und asiatischen Einflüssen. Knackiges Gemüse, proteinreiche Hülsenfrüchte, Kräuter wie Petersilie, Dill und Minze, aromatische Gewürze und jede Menge gutes Olivenöl machen ihren besonderen Dreh aus.
Yelda Yilmaz kocht mit pflanzlichen Produkten, kreiert zum einen originelle neue Gerichte und liefert zum anderen beliebte Klassiker wie Lahmacun, Börek und Köfte in einer veganen Variante. Sie liebt es, mit Freunden und Familie gemeinsam am Tisch zu sitzen (türkisch: sofra) und sich moderne Meze wie plant-based Borani oder mit Reis gefüllte Zwiebeln zu teilen. Süße Köstlichkeiten wie Baklava-Semifreddo und Mohnschnecken mit Safrancreme runden die Tafeln ab. In ihrem Kochbuch lädt sie zum Experimentieren ein und zeigt die Fülle der türkischen Küche – mit einem ganz neuen Twist.
Dieses Kochbuch führt durch die türkische Küche, jedoch ohne Fleisch und pflanzenbasiert, also nicht vegetarisch, sondern vegan. Das war mir vorher nicht klar und trübt meine Freude etwas, trotz der zwei Lesebändchen, die ich super gern mag.
Insgesamt bin ich mit dem Kochbuch nicht ganz so glücklich. Es werden definitiv schon recht viele nicht ganz so einfach zu bekommende Lebensmittel verarbeitet. Nicht ganz überraschend, da es die türkische Küche ist, dennoch schwierig, wenn kein türkischer Lebensmittelladen in der Nähe ist. Noch schwerwiegender ist aber, dass die Zubereitungen nicht ganz so schnell und einfach machbar sind, wie versprochen. In einer kleinen Küche wird es ganz schwer, denn man benötigt enorm viel Geschirr und Platz. Für Snacks ist der Aufwand oft so groß, dass man daraus besser eine Hauptspeise macht oder traditionell mit vielen helfenden Händen den ganzen Tag in der Küche verbringt, um eine typische türkische Tafel wie bei den Menüvorschlägen am Ende des Buches zu zaubern. Auch hadere ich mit den Portionsangaben. Sie hauen bei mir nicht hin. Mal ist es viel zu viel, mal das Gegenteil, viel zu wenig.
Die Fotos sind sehr ansprechend. Bei einigen Rezepten gibt es eine Art Sammelfoto, bei manchen gar keins. Das beschränkt sich glücklicher Weise aber auf Dips und ähnliches. Der Aufbau der Rezepte ist übersichtlich gestaltet. Auf dem linken Seitenbereich sind unter der Personenanzahl die Zutaten aufgelistet, rechts daneben finden sich die Anweisungen zur Zubereitung. Die Texte sind kurz und knapp gehalten, recht distanziert und leicht verständlich. Bei einigen Rezepten bekommt man noch einen kleinen Text dazu, manchmal gibt es auch einen Tipp. Nährwertangaben sind keine vermerkt.
Mich sprechen weniger Gerichte an, als ich gedacht und gehofft hatte. Ich habe zudem das Gefühl, hier wurde ein Taschenbuchformat aufgepumpt, um ein gebundenes Buch zu werden. Irgendwie sind die Fotos riesig und der Text verliert sich gern fast auf der großen weißen Seite. Es lässt sich schwer erklären, denn insgesamt ist das Buch nicht schlecht. Der erste Eindruck war jedoch sehr viel besser, als es bei genauerer Betrachtung und dem nachkochen und nachbacken der Gerichte halten konnte. Ich hatte zudem ein vegetarisches Kochbuch erwartet und habe ein veganes in Händen. Kann man mit Austausch der Produkte ändern, ist aber nicht Sinn der Sache. Daher: Solide drei Sterne!
Sofra von Yelda Yılmaz ist ein rundum gelungenes Kochbuch, das die traditionelle türkische Küche auf zeitgemäße Weise neu interpretiert – vollständig pflanzlich, mit großer Authentizität und viel Genuss. Es lädt dazu ein, die Vielfalt der türkischen Küche jenseits von Döner oder Baklava zu entdecken – in ihrer hierzulande leider oft unbekannten pflanzlichen Fülle.
Schon das Cover lädt zum Blättern und Schmökern ein: mediterrane Farben und liebevoll illustrierte Obst- und Gemüsesorten aus der Türkei wecken sofort Appetit und Neugier. Dieser ansprechende, warme visuelle Stil zieht sich durch das gesamte Buch - jedes Rezept ist stimmungsvoll fotografiert, ergänzt durch atmosphärische Eindrücke aus der Türkei, die dem Buch zusätzliches Flair verleihen und seine Authentizität unterstreichen.
Nach einem persönlichen Vorwort der Autorin folgt ein sehr sinnvoller Einstieg mit einem Überblick über Grundzutaten, die in keiner türkischen Vorratskammer fehlen dürfen. Besonders gelungen ist für mich auch das anschließende Kapitel mit Basisrezepten - etwa für den berühmten Sesamkringel Simit oder den aromatischen türkischen Reis mit Fadennudeln. Diese Grundlagen machen das Buch auch für Einsteiger*innen besonders zugänglich.
Die weiteren Kapitel sind übersichtlich gegliedert in:
Salate, Suppen & Meze
Snacks & Fingerfood
Hauptgerichte
Süßes
sowie Menüvorschläge für verschiedene Anlässe
Die Rezeptauswahl reicht dabei von unkomplizierten Alltagsgerichten bis hin zu etwas raffinierteren Kreationen für besondere Gelegenheiten - eine schöne Mischung, bei der sowohl Anfänger*innen als auch erfahrene Hobbyköch*innen fündig werden.
Meine persönlichen Favoriten, die ich unbedingt bald ausprobieren möchte: die erfrischende Joghurtsuppe mit Minze, gefüllte Zwiebeln mit Safran, Linsen-Köfte mit Ofengemüse, Wachtelbohnen mit Porree - und als krönenden Abschluss die Schoko-Tahin-Karamell-Torte. Auch das Baklava-Semifreddo - wie so viele weitere Rezepte im Buch - klingt himmlisch!
Besonders hervorzuheben ist, dass es sich bei diesem Kochbuch um ein rein pflanzliches Kochbuch handelt - und zwar ohne dies in den Vordergrund zu stellen. Weder auf dem Cover noch im Titel findet sich das Wort „vegan“, was ich als angenehm unaufdringlich empfinde. Die vegane Kennzeichnung ist für viele - wie auch für mich - äußerst positiv und hilfreich, kann aber bei manchen Menschen mit Vorurteilen behaftet sein. Sofra hingegen vermittelt die pflanzliche Vielfalt der türkischen Küche ganz selbstverständlich und mit viel Charme, und zeigt dabei eindrucksvoll, wie genussvoll, vielseitig, natürlich und alltagstauglich pflanzenbasierte Küche sein kann.
Die meisten Rezepte kommen mit frischen, unverarbeiteten Zutaten aus, bei einigen wenigen werden pflanzliche Alternativen wie Sojajoghurt oder Sojagranulat verwendet - absolut legitim und harmonisch integriert. Lediglich beim erwähnten Baklava-Semifreddo hätte ich mir ein eigenes Rezept für das darin enthaltene Vanilleeis gewünscht.
Eine besonders schöne Passage im Buch beschreibt die türkische Küche als Verbindung „der Leichtigkeit des Mittelmeers mit den herzhaften Aromen Anatoliens, der Schärfe des Orients mit der Süße des Balkans“. Treffender könnte man es kaum formulieren.
Für mich als Vegetarierin zählt die türkische Küche seit meinen Türkeiaufenthalten zu den besten und gesündesten der Welt – gerade wegen ihrer reichhaltigen pflanzlichen Tradition (die Bandbreite etwa an Rezepten mit proteinreichen Hülsenfrüchten ist beachtlich). Wie die Autorin beschreibt, wird sie hierzulande oft auf einige wenige Fleischgerichte reduziert, was der beeindruckenden Vielfalt und Raffinesse vieler Rezepte nicht gerecht wird. Umso schöner, dass Yelda Yılmaz mit Sofra ein Werk geschaffen hat, das diese kulinarische Tiefe erfahrbar macht!
Der Titel Sofra bedeutet sinngemäß das gemeinsame Tafeln mit lieben Menschen - und genau das bringt dieses Buch auf jeder Seite zum Ausdruck. Ich bin sehr froh, dass ich mir mit diesem liebevoll gestalteten Kochbuch endlich ein Stück Türkei nach Hause holen kann, zum Teilen, allein genießen und ganz sicher zum immer-wieder-Nachkochen.
Çok teşekkür ederim, Yelda Yılmaz!
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