>Stoner< ist einer der großen vergessenen Romane der amerikanischen Literatur. John Williams erzählt das Leben eines Mannes, der, als Sohn armer Farmer geboren, schließlich seine Leidenschaft für Literatur entdeckt und Professor wird - es ist die Geschichte eines genügsamen Lebens, das wenig Spuren hinterließ.
Ein Roman über die Freundschaft, die Ehe, ein Campus-Roman, ein Gesellschaftsroman, schließlich ein Roman über die Arbeit. Über die harte, erbarmungslose Arbeit auf den Farmen; über die Arbeit, die einem eine zerstörerische Ehe aufbürdet, über die Mühe, in einem vergifteten Haushalt mit geduldiger Einfühlung eine Tochter großzuziehen und an der Universität oft teilnahmslosen Studenten die Literatur nahebringen zu wollen.
>Stoner< ist kein Liebesroman, aber doch und vor allem ein Roman über die Liebe: über die Liebe zur Poesie, zur Literatur, und auch über die romantische Liebe. Es ist ein Roman darüber, was es heißt, ein Mensch zu sein.
»Ohne Zweifel hat John Williams mit ›Stoner‹ den Roman seines Lebens verfasst.«
Lesetipp von Alex Capus, buchreport.express 08.08.2013
Nüchtern und distanziert berichtet der Erzähler über William Stoner, einen Bauernsohn um 1920 in Missouri geboren, unter harten ländlichen Bedingungen aufgewachsen, der sich für Landwirtschaftsökonomie an der Universität einschreibt, aber schnell sein Herz für Literatur entdeckt und umsattelt. Er heiratet bald, schafft es zum Professor, gelangt zu bescheidenem Wohlstand und stirbt im Alter von 65 Jahren. Sein Leben ist vom Unglück durchzogen: verheiratet mit einer dominanten, narzisstischen Frau, er trifft auf die Liebe, die nicht sein darf, hat eine verzogene Tochter und wird beruflich von den Kollegen nicht ernst genommen, von ihnen herumgeschubst. Stoner, ein Mann, der alles über sich ergehen lässt ohne aufzubäumen. Ein Hamster der im Rad läuft, der den Leser schockiert und in Bann reist, der ihm zurufen möchte wegzulaufen, der die Finger in das Rad stecken möchte, es aufzuhalten.
Die Geschichte an sich ist banal. Williams allerdings schafft es, seinen Stoner für den Leser so gut ins Bild zu rücken, dass man meint, mitten im Geschehen sein, Stoner zu beobachten, der einzelgängerisch in stoischer Ruhe alles erträgt. Sein keifendes Weib und die durchtriebenen Kollegen sieht man bildlich vor Augen. Stoner lebt nur für die Literatur und möchte seine Studenten begeistern, alles andere interessiert ihn nicht. Nur einmal muckt er auf, was ihm zum Verhängnis wird. Er möchte es allen recht machen und strebt nicht nach Höherem, ist mit dem zufrieden was er hat, meint, das wäre doch beträchtlich. Und genau das macht diesen Antihelden so sympathisch. Fallen umschifft er nicht, sondern stolpert naiv hinein. Der intelligente Stoner, der letztendlich ein Tölpel ist. Heute würde man sagen, er ist ein typisches Opfer.
Manche Szenen erscheinen grotesk, wie das Kennenlernen Stoners mit Edith, seiner späteren Frau oder deren Benehmen nach der Geburt, der kalte Krieg zwischen den beiden, bei der Edith eine tiefe Verletzung nach der anderen landet. Die trockene distanzierte Erzählweise ist für mich der Reiz der Geschichte. Man fühlt sich fast wie ein Voyeur in Stoners Leben, kann nicht fassen, was ihn antreibt, etwas, das er wohl selbst nicht erklären kann. Über seine Tochter: Und Stoner sah ein, dass sie, ganz, wie sie behauptet hatte, in ihrer Verzweiflung beinahe glücklich war; sie würde ihr Leben ruhig zu Ende leben, würde ein wenig mehr trinken, Jahr um Jahr, und sich gegen das Nichts betäuben, zu dem ihr Leben geworden war. Er war froh, dass sie wenigstens das hatte, dankbar dafür, dass sie trinken konnte.
Es war vollkommen richtig, diesen literarischen Schatz aus den Sechzigern noch einmal neu aufzulegen, ein poetisches Werk, das an die Seele geht. "Hinterher lag er neben ihr und redete zu ihr in der Stille seiner Liebe"
Unbedingt lesen!
H. Widmer aus Thalwil am 11.03.2021
Bewertet: eBook (ePUB)
Das Buch beschreibt den Weg Stoners vom Bauernbub zum Literaturprofessor. Literatur ist seine Welt mit allen andern Aspekten des Lebens scheint er auf den ersten Blick Mühe zu haben. Bei genauerem Hinsehen bleibt er sich selbst aber immer treu und ist weniger fremdbestimmt, als dies vordergündig scheinen mag.
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Ein amerikanischer Roman wie er im Buche steht. Ein wenig nachdenklich, ein wenig unklar, ein wenig un aufregend. Aber sehr schön geschrieben und auf beeindruckende Weise fesselnd. Eine Lebensgeschichte geschrieben, die Seite für Seite neugierig macht.
Seit Jahren scheitere ich an dem Versuch, die komplexen positiven und negativen Emotionen in Worte zu fassen, die Stoner in mir ausgelöst hat.
Stoner ist eine Liebeserklärung an Literatur und Sprache, an die Fähigkeit im Angesicht grober Ungerechtigkeit weiter seinen Weg zu gehen und ein Weckruf sein eigenes Leben mit klareren Augen zu betrachten.
Es ist ein Buch, das ein Teil deines Lebens wird und du nicht mehr vergisst.
5 Sterne
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