Alle reden von Digitalisierung. Wunderbare Zukunftsperspektiven werden entworfen. Komfort und Wohlstand, mehr Gesundheit und möglicherweise die digitale Unsterblichkeit warten auf uns. Diese neuen Annehmlichkeiten sind aber nur die eine Seite der Medaille. Zunehmende Abhängigkeit von digitalen Technologien, das Risiko totaler Überwachung, massenweise Übernahme menschlicher Arbeitsplätze durch Roboter, die Manipulation öffentlicher Meinung, der drohende Kontrollverlust des Menschen über die Technik – diese andere Seite zeigt bedrohliche Züge. In diesem Buch entwirft der Physiker, Philosoph sowie Deutschlands führender Technikfolgenabschätzer Armin Grunwald ein kritisches Bild der Welt von morgen und zeigt auf, womit wir zu rechnen haben, wenn wir die Digitalisierung nicht bewusst gestalten und uns selbst komplett ersetzbar machen.
Prof. Dr. rer. nat. Armin Grunwald studierte Physik, Mathematik und Philosophie, wurde in Physik promoviert und in Philosophie habilitiert. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit den Folgen technischer Entwicklungen, mit Technikphilosophie sowie nachhaltiger Entwicklung und hat dazu zahlreiche Bücher geschrieben. Seit 1999 leitet er das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und hält dort auch eine Professur für Technikethik und Technikphilosophie. Seit 2002 berät er außerdem den Deutschen Bundestag in Fragen der Technikfolgenabschätzung.
Die Digitalisierung schreitet in all unseren Lebenslagen immer weiter fort. War es vor noch nicht einmal zwei Jahrzehnten undenkbar, daß ausnahmslos alle Bereiche davon betroffen sind, ist das heute bereits knallharte Realität. Der studierte Mathematiker, Physiker und Philologe Armin Grundwald nimmt uns mit auf eine Reise quer über den Globus. Vom hintersten Winkel einer Berghütte in den Alpen, bis zu den weiten Steppen Zentralafrikas, reicht heute die Digitalisierungswelle. Doch ist wirklich alles so schlimm wie uns manche Weltuntergangsromane des 20sten Jahrhunderts prophezeien? Nein, sagt Grundwald.
Grundwald beginnt sein wirklich gut zu lesendes Buch mit einer allgemeinen Einschätzung von Zukunftsforschern. Eine ganze Reihe an Wissenschaftlern, Börsenmarklern und, wie er es nennt „digitalen Spinnern“, versucht die Auswirkungen auf unser Leben zu ergründen. Doch technologische Fortschritte hat es in der Geschichte der Menschheit schon immer gegeben. Eine schöne Metapher in seinem Buch ist die Erfindung des Faustkeils. Ist der Faustkeil nicht ein viel besseres Werkzeug um Figuren und Landschaften in den kahlen Felsen zu schnitzen, als dies mit blossen Händen zu tun? Oder war es nicht immer schon ein Traum des Menschen fliegen zu lernen. Erst durch die Kreativität, die wir besitzen, haben wir auch die Möglichkeit dies zu bewerkstelligen. Nicht Technologie hat dies möglich gemacht, sondern der Mensch selber.
Der Mensch selbst ist die Antriebskraft, die alle weiteren Technologiesprünge von gestern und auch morgen aufbauen. Ein von ihm immer wieder gerne genannter solcher Sprung gelang der Menschheit durch das Fliegen. Doch als der Himmel unseres Heimatplaneten zu klein wurde, musste es weiter hinausgehen. Eine Gruppe von Wissenschaftlern um Werner von Braun, ebenso ein Deutscher Vordenker wie Grundwald, hat es ermöglicht, dies mit Hilfe des „Apollo“ Weltraumprogramms durchzuführen. Das von Braun sein Wissen um Technologie jedoch zuvor als die erste Langstreckenmassenvernichtungswaffe „V2“ eingesetzt hat, wird heute gerne weggedacht. Der Mensch, nicht Technologie ist der Feind.
Autos, die komplett selbständig fahren oder Roboter die komplette chirurgische Eingriffe übernehmen, waren für die Menschen vergangener Zeiten undenkbar, gehören für uns jedoch schon wieder zum Alltag. Technologie erscheint immer im ersten Moment bahnbrechend, wird jedoch in immer kürzeren Abständen von der nächsten Generation schon wieder verteufelt. Als Beispiel nennt er hier etwa die Nanotechnologie oder auch die Atomkraft. Keine Freude hat Herr Grunwald etwa mit großen Denkfabriken wie der „McKinsey Group“ die eine genaue Aufstellung bietet, welche Berufsgruppen durch die Digitalisierung verschwinden, gleichzeitig jedoch eine ganze Reihe an neuen Arbeitsplätzen entstehen. Solche Dinge vorherzusagen, und dann gleich auch noch ganz genaue Zahlen dazu zu nennen, ist schlicht und einfach nicht möglich.
Ein wirklich toll zu lesendes Buch, welches dem interessierten Laien wie mir, auf knapp 250 Seiten ermöglicht, einen Einblick zu gewinnen, wo wir stehen und wohin (vielleicht) die Reise gehen wird. Der Buchtitel selber erscheint im ersten Moment etwas dramatisch, lassen Sie sich davon jedoch nicht abschrecken. Das lesen dieses Werkes hat für mich einige große Fragen der Digitalisierung beantwortet, ohne dabei Ängste heraufzubeschwören.
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