Nichts fesselt unseren Blick wie ein Gesicht. Ist es freundlich, offen, schön? Ungeschminkt, bearbeitet, entstellt? Zieht es uns an, stößt es uns ab? Und warum? Wie sich Menschen zurechtmachen, verrät viel über ihre Sehnsüchte, aber auch über die Gesellschaft, in der sie leben. Von den großen Augen der Pharaonen bis zu den glatten Oberflächen der Social-Media-Beautys führt uns Rabea Weihser durch den verrückten und schillernden Kosmos der Idealvorstellungen. Diese aufregende Expedition zum Grund unserer ästhetischen Vorlieben verändert den Blick auf die Schönheiten und Gesichter unserer Zeit. Gewitzt, anregend, bereichernd.
Ein Sachbuch, das ich nicht mehr aus den Händen legen konnte
Bewertung aus Villach am 18.05.2025
Bewertungsnummer: 2493047
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Dieses Sachbuch habe ich wahnsinnig gern gelesen. Ein Ritt durch die Jahrhunderte und ihre Moden das Gesicht betreffend.
Die Kapitel sind eingeteilt in die unterschiedlichen Teile, die unser Gesicht ausmachen: Nase, Haut, Augen, Augenbrauen, aber auch Alter, Schönheitsmakel und vieles mehr wird thematisiert und fokussieren die jeweiligen Darstellungen und Modeerscheinungen in vergangenen Zeiten, und auch die dahinter stehenden Ideen und Empfindungen. Warum wurden Gesichter weiß geschminkt? Wann und warum kam der Trend der buschigen Augenbrauen auf? Welche Bedeutungen haben die jeweiligen Nasen eingebettet in ethnische Erklärungen? Es geht um asiatische, afrikanische und europäische Idealtypen und Modetrends, weit zurückreichend in die Geschichte der Menschheit. Bis zum Kaiserhof von China und auch nach Japan. In Brasilien und Südkorea werden jungen Mädchen Beauty-OPs zum Schulabschluss geschenkt, damit sie künftig zur Elite gehören.
Wie muss ein Gesicht überhaupt aussehen, um als schön zu gelten? Was lassen Menschen über sich ergehen, um dem jeweiligen Modetrend zu folgen? Und was bedeutet es überhaupt schön zu sein? Es geht um kulturelle Vorlieben und modische Trends der jeweiligen Gesichtsästhetik.
Ich bin bar erstaunt, wie über das Gesicht und seine Schönheit (oder das Gegenteil) zu schreiben möglich ist, und das aus unterschiedlichen Perspektiven: philosophisch, gesellschaftlich, aus kapitalistischer bzw konsumorientierter Sicht, im Kontext von Social Media, aus der Sicht von Modeerscheinungen und der Kunst. Es geht um Botox, Filler, ästhetische Chirurgie, Schminke, Hautpflege, Feminismus und Gender-Age-Gap.
Ein wunderbares Buch zum Staunen, Lernen, aber auch manchmal zum Kopfschütteln. Ein Buch, über das man während des Lesens reden und diskutieren möchte, weil Hintergründe zu bestimmten Modeerscheinungen erklärt werden oder ganz einfach, weil ich vieles nicht wusste und die Fakten so unglaublich sind. So viele interessante Themen sind in diesem Buch verpackt, großartig und sehr zu empfehlen.
Faktenreiches Lesevergnügen über die Schönheit des Gesichts
Ingrid aus Erkelenz am 15.03.2025
Bewertungsnummer: 2439783
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
In ihrem Buch „Wie wir schön wurden“ setzt sich Rabea Weihser mit der Geschichte der Schönheit auseinander und fokussiert sich dabei entsprechend des Titelzusatzes auf unser Antlitz. „Eine Biografie des Gesichts“ nennt sie ihr Buch, denn sie versucht die Veränderungen über die Jahrhunderte hinweg nachzuvollziehen. Den Sozialen Netzwerken und Videokonferenzprogrammen ist in den letzten Jahren immer mehr Bedeutung zugekommen. Bei Nutzung digitalen Medien erhält unser Gesicht besondere Aufmerksamkeit, denn häufig ist es der einzige sichtbare Teil unseres Körpers.
Die Autorin ergründet, welche Schönheitsvorstellungen uns leiten, wenn wir uns für andere zurechtmachen. Während einige Natürlichkeit in den Vordergrund stellen, greifen andere nach Hilfsmitteln, durch die sie sich auf künstliche Art ihrem Ideal anpassen. Entsprechend widmet sich das erste Kapitel den „Masken“ und verwendet als zentrales Beispiel den „Glass Skin“, einen hyperreflektierenden Look der Starvisagistin Pat McGrath, der im Jahr 2024 boomte und Gesichter makellos und porzellanartig aussehen lässt.
Ein weiterer Abschnitt schaut auf unser Profil, bei der die Nase wesentlich zur Form der Seitenansicht beiträgt, gefolgt von detaillierten Betrachtungen zu Augen, Brauen und Lippen werden. Die letzten drei Kapitel schauen auf die Makel unseres Gesichts, das Alter und den Idealen an denen wir unsere Maßstäbe ausrichten.
Ein 26-seitiges Quellenverzeichnis und eine fünfseitige Auflistung der verwendeten Literatur bezeugen die umfassende Recherche der Autorin. Sie verwendet durchgehend einen Trendjargon, in dem sie fundiertes Wissen vermittelt. Als Leserin brachte sie mich auf den neuesten Stand aller Schönheitsströmungen, über die Jahrzehnte hinweg. Ergänzend zum Buch bietet ihre Webseite neun Bilderdossiers zu den Kapiteln, die das Geschriebene veranschaulichen.
Als erfahrene Journalistin versteht Rabea Weihser es, mit jedem Thema spannende Aspekte zu verknüpfen. Elemente aus der Soziologie, Anthropologie und Psychologie finden Eingang in ihre Betrachtungen genauso wie Faktoren aus der Kunstgeschichte. Schönheit ist sowohl von biologischen Mustern als auch kulturellen Moden abhängig und steht unter dem Einfluss von politischen Ansichten, ökonomischen Absichten und technischen Entwicklungen.
Die Autorin lockert ihre Erkenntnisse durch amüsante Einwürfe auf, so dass das Buch „Wie wir so schön wurden“ nicht nur ein faktenreiches Lesevergnügen ist. Besonders begeistert hat mich Rabea Weihser mit ihrer Fähigkeit, überraschende Querverbindungen zu ziehen, die manchmal unvermutet sind. Gerne vergebe ich eine Empfehlung an alle, die mehr über die Schönheit des menschlichen Gesichts erfahren möchten.
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