Bei Licht ist alles zerbrechlich
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Beschreibung
Details
Einband
Gebundene Ausgabe
Erscheinungsdatum
21.08.2024
Verlag
DiogenesSeitenzahl
320
Maße (L/B/H)
18,6/12,5/2,5 cm
Gewicht
338 g
Davide und Teresa träumen sich schon lange fort von ihrem Dorf, fort von den vorgezeichneten Wegen. Doch an einem Tag im Jahr 1942 taucht plötzlich Nicolas in ihrem Leben auf, ein zwangsumgesiedelter jüdischer Junge aus Neapel. Es wird der Sommer ihres Lebens. Bis der Krieg auch ihr Dorf erreicht – und die zarten Bindungen zwischen den drei Jugendlichen zerreißt. Sie verlieren sich aus den Augen, doch nie ganz aus dem Sinn. Jahre später kommt es zu einem Wiedersehen, und alles ist vertraut und doch verwirrend anders.
Unsere Kundinnen und Kunden meinen
Drei Freunde, zarte Bande, und der Lauf des Lebens
Bewertung aus Penzberg am 29.09.2024
Bewertungsnummer: 2304452
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Davide und Teresa leben in einem italienischen Dorf, die Zeiten sind schlecht, Bildung bleibt den Reichen vorbehalten. So hütet Davide die Schweine seines Vaters und ist dessen Launen ausgesetzt, Teresa arbeitet bereits im Familienbetrieb, kann lesen und schreiben und wird dafür von Davide bewundert. Als 1942 ein jüdischer Junge aus Neapel zwangsumgesiedelt wird, werden die drei zu Freunden und für Davide ergibt sich die Chance, lesen zu lernen. Doch der Krieg trennt die Jugendlichen, und erst Jahrzehnte später sehen sie sich wieder.
Das Cover zeigt drei Kinder oder Teenager im Wasser, daher passt das Cover ausgezeichnet zur Geschichte, die von Davide, Teresa und Nicolas erzählt. Und ihren Lebenslinien, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich dann auf tragische Weise voneinander lösen.
Gianni Solla erzählt in einer subtilen, sanften und ganz besonderen Sprache eine Geschichte, die berührt und bewegt. Davide begeistert mich mit seinem innigen Wunsch, Bildung zu erlangen und seinem mutigen Einsatz, mit dem er dieses Ziel verfolgt. Traurig macht mich, dass das Leben seinen eigenen Plan verfolgt, die Realität sich oft rau und unversöhnlich zeigt, und man nur bedingt Einfluss nehmen kann. So könnte es auch in Wirklichkeit geschehen und ich verstehe, dass es auf diese Weise nicht immer ein Happyend geben kann. Mir hat es ein bisschen gefehlt, ich habe mir da wohl mehr erhofft. Aber trotzdem ist es eine zutiefst menschliche, berührende und auch versöhnliche Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat.
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unglaublich schön, auf poetische Art tragisch
CM94 am 29.09.2024
Bewertungsnummer: 2304114
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Bücher über den Nationalsozialismus kann es zur heutigen zeit gar nicht genug geben, bekommt das Thema doch wieder eine ganz neue Aktualität und Brisanz. Und ich finde genauso muss man sich auch nochmal ins Gedächtnis rufen, dass dieser auch in anderen Ländern verbreitet war und ist. Dieses Buch greift das dunkle, schmerzliche Thema auf und macht darauf eine sanfte und doch eindrückliche Geschichte über Freundschaft, Verbundenheit und Verlust.
Zum Inhalt: Tora e Piccilli, ein kleines Dorf Italiens 1942: die meisten Dorfbewohner sind bauern und Viehhirten, die Menschen haben nicht viel, aber sie kommen zurecht. Davide ist Schweinehirte, genau wie sein Vater, der in Davides Schulbildung keine Zukunft sieht und ihn deswegen auf dem Hof behält. Doch er und seine Freundin Teresa Träumen von einem Leben fernab des Dorfes. Als ein paar Juden in das Dorf zwangsumgesiedelt werden, lernen die beiden Nicolas kennen, dessen Vater Lehrer war und es entsteht ein besonderes Band zwischen den dreien. Bis der Krieg das Dorf erreicht und die drei auseinanderreißt.
Die Geschichte wird in drei Teilen aus Davides Sicht erzählt und umfasst einen großen zeitlich Rahmen, in dem man Davide beim Erwachsen werden begleitet. Sein Innenleben ist zu Anfang denkbar simpel ausgelegt- die Schweine, Teresa, seine familiäre Situation mit einem aufbrausenden Vater. Die Ankunft der Juden im Dorf markiert einen Wendepunkt in Davides Entwicklung und besonders seine kindlich ambivalenten Gefühle Nicolas gegenüber, waren interessant zu verfolgen. Vor allem Davides schierer Wille lesen und schreiben zu lernen und wie er es wie etwas schändliches tut- im geheimen, als müsste man sich dafür schämen- hat mir einerseits sehr imponiert, mich aber auch bedrückt zurückgelassen.
Die Beschreibungen des bereits vorgedrungenen Faschismus wurden sehr eindrücklich vermittelt, das Eindringen der Deutschen und die Zerstörung dessen, was die drei Freunde für sich geschaffen hatten haben mich tief bewegt. Dann die Jahre der Trennung, David ein Neapel, das Schicksal seiner Freunde ungewiss. Dieser Teil ist für die Entwicklung Davides schon bedeutsam, hat aber gleichzeitig auch Tempo aus der Erzählung genommen, will man doch wissen, wie es um Nicolas Schicksal bestellt ist. Erst im dritten Teil erfolgt eine Wiedervereinigung, ein Aussöhnen und Abfinden. Davide, der an den Ursprung zurückkehrt, wie ein unabwendbares Schicksal.
Ich mochte die klare, schnörkellose Sprache, die einerseits absolut ungeschönt, gleichzeitig aber sehr feinfühlig erzählt und den Finger in die Wunde legt. Es werden keine unnötigen Worte verschwendet und trotzdem detaillierte, eindringliche Bilder geschaffen, nicht nur vom dörflichen Leben, Davides Kindheit und dem Leben in Neapel, sondern auch von den emotionalen Verstrickungen der drei Freunde.
Mir hat dieser Roman gut gefallen, der authentisch und ungeschönt das Schicksal dreier Freunde schildert, den Fokus aber eindeutig auf Davides persönliche Entwicklung legt.
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