Sophie Passmann hat mit Pick me girls nicht nur ihr persönlichstes Hörbuch geschrieben, sondern auch eine kluge Auseinandersetzung mit dem männlichen Blick. Ihr Memoir zeichnet ein stellvertretendes Frauenleben nach und wirft die Frage auf: Welche Version von ihr selbst hätte Sophie Passmann sein können, wenn das Patriachat nicht existieren würde?
»Ich bin nicht so wie andere Frauen«, ist der typische Satz eines pick me girls. Wahrscheinlich haben die meisten Frauen diesen Satz mal gedacht, nicht nur in der unbewusst-misogynen Abgrenzung zu einem ganzen Geschlecht, sondern als Herabwürdigung des eigenen Selbst – man ist nicht so dünn und hat keine so gute Haut wie alle anderen Frauen. Wenn man als Frau geboren wird, kommen die Selbstzweifel ab Werk. Spätestens in der Pubertät wird man mit der goldenen Regel konfrontiert, die zwar nirgendwo geschrieben steht, aber als allgemeingültig gilt: Der männliche Blick, das Begehrtwerden ist die höchste Währung.
Warum wir alle pick me girls sind und welche Unmöglichkeiten Sophie Passmann und höchstwahrscheinlich auch jede andere Frau im Laufe ihres Lebens ertragen muss, das seziert Sophie Passmann so scharf und klug wie keine andere.
Eine Lektüre, auf die wir in dieser Zeit als Gesellschaft nicht verzichten können
Cornelia aus Garbsen am 28.11.2023
Bewertungsnummer: 2078198
Bewertet: Hörbuch (CD)
Pick me Girls erzählt die Geschichte eines Frauenlebens und gleichermaßen Episoden aus dem Leben von Sophie Passmann als Heranwachsende. Pick me Girls schildert, wie es sich anfühlt oder anfühlen kann, wenn das Leben einer Frau davon abhängig gemacht wird von dem Gedanken, einem Mann zu gefallen und ihm gefällig zu sein.
Dass Mädchen und junge Frauen, die in solch einem Glauben aufwachsen, sich anders entwickeln, als Mädchen und junge Frauen, die diesem Patriarchat nicht ausgesetzt sind, liegt auf der Hand.
Doch zu welchem Menschen, zu welcher Frau, hätte sich das Mädchen, hätte sich die junge Frau entwickeln können, wenn sie nicht diesen Glaubenssätzen ausgeliefert gewesen wäre?
Für mich war es erschreckend anhand von Pick me Girls festzustellen, dass Mädchen und junge Frauen auch heute noch in unserem Land mit derartigen Vorbildern aufwachsen. Ich mag diese Menschen nicht, die immer noch Kinder nach diesen Vorgaben erziehen und ihnen somit unnütze Barrieren aufbürden. Barrieren, die bewirken, dass weder Mädchen und junge Frauen sich frei entfalten können. Barrieren, die bewirken, dass auch Jungen und junge Männer sich nicht frei entwickeln können.
Sophie Passmann erzählt ungeschönt Episoden aus ihrem Leben. Sie schildert Begegnungen mit Männern ohne eine Blatt vor den Mund zu nehmen, aber auch ohne eine einzelne Person aus ihrem Leben zu brüskieren.
Am meisten beeindruckt bin ich von ihrem Vorhaben, anhand dieser Begebenheiten bildhaft darzustellen, was für Gefahren dieser Aufbau von Druck und vorgegebenen Lebenszielen der Entwicklung der Frau entgegenstehen.
Im Interview mit Bärbel Schäfer, anlässlich ihrer Buchvorstellung auf der Frankfurter Buchmesse, sagte Sophie Passmann
"Scham ist ein gefährliches Gefühl, weil man viel aushält aus Scham. Nicht nur negative Gefühle, sondern auch schlechte Behandlung. Man hält aus, schlecht behandelt zu werden, wenn man glaubt, jene Gegenleistung für die eigene Existenz anbieten zu müssen." - Sophie Passmann
Liebe Sophie, auch ich mag diese jungen Mädchen, die rebellisch sind, die denken, sie wären so ganz anders als die anderen Frauen. Bitte lass diese jungen Mädchen und Frauen wissen, dass sie auf sich aufbauen können, dass sie auf sich vertrauen sollten und dass sie ein schöneres und vor allen Dingen ihr eigenes Leben leben dürfen. Ich würde mir wünschen, dass Pick me Girls jedes Mädchen, jede Frau lesen wird. Vielleicht ein bisschen weniger bildungssprachlich und vielleicht auch eines heruntergebrochen auf ein jüngeres Alter.
Pick me Girls ist für mich in dieser Zeit eine Lektüre, auf die wir, als Gesellschaft, nicht verzichten können.
Fazit
Pick me Girls ist für alle, die wissen, dass es das Patriarchat noch gibt und für jene, die wissen, dass es abgeschafft gehört.
Eines der wenigen Bücher, die ich abgebrochen habe. Einige Sätze sind kaum lesbar mit über 20 Zeilen und sage und schreibe 11 (!) Kommas. Was soll sowas? Wurde dieses Buch Korrektur gelesen?
Inhaltlich enttäuscht es mich leider auch auf ganzer Linie. Zwar habe ich mich an einigen Stellen selbst wiedergefunden. Dennoch scheint die Autorin leider nur pseudo-reflektiert; schiebt all ihre Probleme durchgehend auf die selben Eigenschaften ihrer Person - und versetzt sich permanent in die Opferrolle. Leider gibt sie mir - und da ist der Titel passend - unironisch absolute pick-me-vibes. Schade.
Frau Passmann und ihre Probleme in sehr jungen Jahren
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Mit „Pick me Girls“ versucht Sophie Passmann der jungen weiblichen Generation was mitzugeben. Gleich vorweg: für Männer ist da wenig bis nichts dabei! Was man(n) bekommt ist vorwiegend negativ behaftet. Anhand persönlicher Erfahrungen und Eindrücken zieht sie einen Querschnitt verschiedener Verhaltensmuster und taucht dabei in ihre eigene Vergangenheit ein. Man erfährt Interessantes über ihren schulischen Werdegang. Dies ist insofern etwas verwunderlich, zumal es keine Biographie von der Dame beinhalten sollte. Sie spricht schonungslos ehrlich feministische Probleme unserer Zeit an, welche für jedermann nachzuvollziehen sind. Vieles davon muss differenziert gesehen werden.
Ich konnte bereits zu Beginn beim Lesen des Buchs einige Details nachempfinden. Abschnittsweise hat mich das Geschriebene zutiefst berührt und verunsichert. Unfassbar wie viel ein junger Mensch schon in seinem Leben zu meistern hatte. Viele Herausforderungen aber die sich ihr in ihrem jungen Leben stellten begegnen uns heute oft im Alltag. Etwa Mobbing in der Schule oder die Einnahme von Psychopharmaka um den Druck von Mitschülern, Lehrern, Eltern und Nachbarskindern erträglicher zu machen. Vieles davon konnte ich schon beim Lesen beinahe nicht mehr ertragen.
Für mein Empfinden hat das Buch einen sehr biografischen Charakter. Das Buch setzt sich nicht mit Statistiken, Studien oder feministischer Geschichte auseinander. Der Leser blickt vielmehr durch die Augen von Sophie Passmann hindurch. Einige der von ihr genannten feministisch themenbezogenen Begriffe kannte ich in dieser Form noch nicht. Ich finde das persönlich nicht dramatisch, konnte das Eine oder Andere aus dem Buch und vereinzelte Punkte als Gedankenspiel mitnehmen. Es sollte meines Erachtens nach aber mehr solcher Bücher geben. Mit der Erweiterung exemplarischer Erfahrungen, könnten sich umso mehr Frauen gesehen und abgeholt fühlen. Der Ton ist oftmals etwas befremdend. Stellenweise trifft der Leser auch auf einen sehr verurteilenden Unterton, den ich nicht nachvollziehen konnte. Für mich war dieses Buch nicht wirklich überzeugend und ich kann leider vielen der hier von ihr dargestellten Thesen nicht zustimmen. Schade an manchen Stellen für den Zeitaufwand. Das Thema an sich wäre vielversprechend gewesen. Gibt aber sicher auch aufschlussreichere Lektüren anderer, meist weiblicher, Autorinnen.
Sophie Passmann hat sich vor allem durch diverse Podcast und auch der Serie „Neo Ragazzi“ auf dem Nischensender ZDFNeo bereits einen Namen gemacht. Hier moderiert sie mit Tommi Schmidt eine in zweiter Staffel laufende abendliche Comedyserie. In jeweils acht Folgen werden drei bis vier unterschiedliche Persönlichkeiten aus Deutschland an einen Tisch gebeten. Es wird über aktuelle gesellschaftliche Themen diskutiert, durchwegs in zwanglosem Plauderton. Sehr unterhaltsam und immer mal wieder eine Gelegenheit um sich nach einem anstrengenden Arbeitstag ein wenig berieseln zu lassen. Daher dachte ich mir dass auch ihr geschriebenes Werk eine unterhaltsam zu lesende Lektüre darstellt. Leider war das eine Fehleinschätzung meinerseits. Rückblickend lässt Passmann mehr Fragen offen als ich vorher hatte.
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"Pick Me Girls" arbeitet das gleichnamige Phänomen auf und zeigt die Ansicht von Passmann. Dabei wird das Buch nie trocken, eher humorvoll, sarkastisch und emotional für diejenigen, die mitfühlen können. Passmann hat hier definitiv keine Facharbeit verfasst, aber etwas viel Persönlicheres; eine Kritik an die Gesellschaft basierend auf ihren eigenen Erfahrungen.
Die Geschichten aus ihrem Leben und ganz besonders die aus ihrer Kindheit werden aus den Augen einer unwissenden, fast schon naiven geschrieben, dies lässt alles so wirken, als würde dir eine gute Freundin etwas erzählen.
Definitiv die Stunden wert, die ich in das Buch investiert habe!
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