Ein Held unserer Zeit
Buch (Taschenbuch)
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Beschreibung
Details
Ein Held unserer Zeit ist ein von 1837 bis 1840 entstandenes literarisches Werk von Michail Lermontow. In dem Roman wird die Tragödie der gebildeten und freiheitlich denkenden Jugend seiner Zeit geschildert, welche mit gesellschaftlichem Stillstand unzufrieden war, sich vereinsamt fühlte und das Leben als nichtig ansah. Mit diesem Werk schuf er wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung eines psychologischen Romans in Russland als Genre und gilt damit als Begründer des russischen Realismus. Michail Jurjewitsch Lermontow (1814-1841) war ein russischer Dichter. Neben Alexander Puschkin und Fjodor Tjuttschew ist er einer der bedeutendsten Vertreter der romantischen Literatur in Russland.
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Ein Held alter Zeit
Zitronenblau am 10.11.2012
Bewertungsnummer: 794076
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Lermontows Ein Held unserer Zeit (1840) gehört für mich zu den geflügelten Titeln die irgendwie jeder schon einmal gehört hat. In seinem Roman thematisiert Lermontow den Fatalismus: die schicksalhafte Bestimmtheit des Menschen. Der Fatalismus war seinerzeit ein beliebtes literarisches Thema...
Held ist der Soldat Grigorij Alexandrowitsch Petschorin ein von Langeweile getriebener, der in verschiedenen Episoden jenes fatalistische Dasein beschwört. Der Roman untergliedert sich hierbei in zwei Teile.
Im ersten Teil trifft der Erzähler des Romans auf den Stabskapitän Maxim Maximytsch. Dieser berichtet dem Narrateur von seiner Begegnung mit Petschorin. In dieser Geschichte geht es um einen Räuber, der ein edles Ross besitzt, das er einem Dritten verweigert, der jedoch dessen Schwester Bela dagegenhält (sozusagen als Tauschwert). Der Räuber lehnt dies ab, sodass Petschorin dem Dritten das Pferd verspricht, sofern er dafür die Schwester erhält. Der Plan gelingt und später auf einer Festung verweilend und nach der etwas längeren Eroberungszeit der Holden wird diese dann vom beraubten Räuber tödlich verletzt. Da der Soldat ihr überdrüssig geworden ist, bleibt er kühl und gehalten.
Im zweiten Teil begegnen der Erzähler und der Stabskapitän Petschorin, der jedoch eilig und in seiner typisch unnahbaren, distanzierten Fassung davoneilt. Er hinterlässt hierbei aber Tagebucheinträge, die der Erzähler hiermit veröffentlicht (der Richtigkeit halber meint er im Vorwort, dass die Publikation erst nach dem Tode Petschorins erfolgt ist). Die Tagebücher beinhalten drei Episoden.
Zuerst die romantisch-undinenhafte Begegnung des Soldaten mit einem jungen Mädchen, bei der Petschorin fast stirbt und ausgeraubt wird.
Die zweite Episode ist das Herzstück des Romans: Petschorin ist in einer feineren Gesellschaft um eine Fürstin und deren begehrte Tochter. Er spielt in einem ich sage mal dandy-artigen Verhalten mit ihrer Liebe (erinnernd an Kierkegaards Tagebuch eines Verführers) und provoziert dabei einen Rivalen, sodass es zum Shotdown kommt, da Petschorin sich diesem in einem Schießduell stellen muss. Da die Tagebücher vermutlich vor der Bela-Zeit geschrieben wurden, muss an dieser Stelle nicht geschrieben werden, wie das Duell ausgeht. Der Tochter der Fürstin sagt er nur, dass er sie gar nicht liebe und sie auch nicht heiraten wolle.
In der letzten Episode streitet Petschorin mit einem Mann um die fatalistische Frage. Es kommt zu einer Wette, in der der Mann russisches Roulette spielt und siegt, später dann aber doch durch einen Betrunken erschlagen wird das nennt man dann wohl Ironie des Schicksals.
Dadurch, dass der Roman eine recht inkohärente Struktur hat, ist seine Interpretation nicht ganz einfach. Die ennui (Langeweile) erscheint mir fast noch wichtiger als die Determination, obschon diese hier eine Philosophie offenbart, an die sich die ennui konsequent knüpft: wenn mein Schicksal sowieso vorbestimmt ist, dann sind alle meine Handlungen sinnlos eingedenk des nicht existierenden freien Willens. Ohne Sinn bzw. Bedeutungen der Handlung, fehlt somit auch das Gefühl der Verantwortung für meine Handlungen: die Freude bei Gelingen, die Sorge/Trauer bei Misslingen: ich werde ihnen gegenüber gleichgültig. Petschorin scheint eine Art Prototyp des Camusschen Meursault zu sein (Der Fremde). Die Dekadenz (Dandytum) ist mir zu unausgeprägt, wäre auch zu anachronistisch.
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