Missouri, 1985: Um vor den Problemen zu Hause zu fliehen, nimmt der fünfzehnjährige Sam einen Ferienjob in einem alten Kino an. Und einen magischen Sommer lang ist alles auf den Kopf gestellt. Er findet Freunde, verliebt sich und entdeckt die Geheimnisse seiner Heimatstadt. Zum ersten Mal ist er kein unscheinbarer Außenseiter mehr. Bis etwas passiert, das ihn zwingt, erwachsen zu werden. Die Geschichte eines Sommers, den man nie mehr vergisst.
Benedict Wells ist der Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2022 in der Kategorie ›Preis der Jugendjury‹.
Ein typisches Jugendbuch aber sprachlich neu verpackt
Emma Zecka am 26.12.2022
Bewertet: Hörbuch-Download
Der Inhalt wird leise erzählt. An sich ist es ein typisches Jugendbuch: Wir lernen Sam kennen, der eher für sich ist. Bis er einen Ferienjob antritt, um nicht zu seinen Cousins zu müssen. Der Job öffnet ihm neue Türen: Er findet Freunde und die Sache mit der großen Liebe ist auch nicht weit.
Die Beschreibung klingt nach einer lauten Geschichte. Da die Handlung aber aus Sams Perspektive erzählt wird und Sam eher ein nachdenklicher Typ ist, schwingt für mich von der Stimmung her auch etwas Schwermut mit, die aber immer wieder durch lebendige, lockere Szenen abgelöst wird, sodass sie uns nie zu überschwemmen droht.
Zwei Punkte haben mir am Inhalt gut gefallen: Der erste Punkt betrifft die Figuren und deren Entwicklung. Im Mittelpunkt steht natürlich die Hauptfigur Sam. Wir bekommen mit, welche Themen ihn beschäftigen und wie er über sein Leben denkt. Die Clique, in die er hineinkommt, hat es mir sofort angetan. Obwohl man manchmal meinen könnte, dass die Figuren etwas stereotypisch sind, konnte ich sie mir bildhaft vorstellen. Benedict Wells arbeitet ihre Entwicklung gut heraus, sodass sie die Klischees verlieren und sich für Wege entscheiden, die ich ihnen nicht zugetraut hätte.
Der zweite Punkt betrifft die Themen, die Benedict Wells anspricht. Einsamkeit und Trauer stehen im Mittelpunkt. Sam lernt schon früh, bei sich zu bleiben und sich nicht von anderen Leuten beeinflussen zu lassen. An sich eine wertvolle Eigenschaft. Aber das sorgt natürlich auch dafür, dass er oft einsam ist. Schließlich besteht die Clique aus Leuten, die gerade ihren Abschluss gemacht haben und nur noch den Sommer in der Heimatstadt verbringen.
Dennoch: Was Benedict Wells toll herausarbeitet ist, wie Sam seinen Platz im Leben findet. Obwohl seine Lage aussichtslos scheint, zeigt Wells, was passiert, wenn man einfach weiterläuft. Wells bleibt hier realistisch und konstruiert kein Happy End, aber dennoch ein Ende das Hoffnung macht.
Das Hörbuch wurde ungekürzt im Diogenes Verlag produziert und befindet sich in einer CD Box. Robert Stadlober erzählt Sams Geschichte. Er muss Sams Einsamkeit in Worte fassen, aber auch die Lebendigkeit der Clique interpretieren, die sich auf das neue Leben freut. Diese Mischung ist ihm sehr gut gelungen.
Benedict Wells Schreibstil hat mich positiv überrascht und neugierig auf weitere Titel des Autors gemacht. Was mich faszinierte war, dass Wells einen typischen Jugendroman anders erzählt hat. Er arbeitet viel mit sprachlichen Bildern, die für eine Tiefe sorgen. Dennoch arbeitet er die Handlung sprachlich so heraus, dass sich auch Jugendliche damit identifizieren können und sich die Handlung nicht in Methapern und Andeutungen verliert.
Was mir sehr gut gefallen hat war das Element der Geschichte in der Geschichte: Der Roman ist nämlich nach einem Buch benannt, das Sam in der Schule lesen muss. Immer wieder wird aus dem Buch zitiert und die Handlung hat verblüffende Ähnlichkeit zu Sams Leben. Wells stellt hier eine tolle Parallele zwischen den beiden Geschichten her, aber ohne, dass sie auf mich konstruiert wirkt.
Hard Land rettet Hard Land
Bérénice aus Jona am 28.09.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Hard Land ist ein berührender Roman über einen Aussenseiter, der im Zuge eines Sommers erwachsen wird. Ab der ersten Seite ist man mittendrin, Wells hat feinfühlig die komplizierte Gefühlswelt eines Teenagers wiedergeben können.
Es ist ein Coming-of-Age Roman, eine Hommage an die damalige Kulturszene (Breakfast Club wird oft zitiert), aber irgendwann war es mir zu generisch. Da sind mir S.E. Hintons The Outsiders oder Maureen Daly Seventeenth Summer länger in Erinnerung geblieben.
Wells schreibt geniale Sachen, aber bis zum Ende reicht es meines Erachtens hier nicht. Wenn Sams Gefühlslage während seinem 16. Sommer sehr detailliert dargestellt ist, wird sie während dem 17. Sommer nur oberflächlich thematisiert. Die Parallele zwischen Sams Erwachsenwerden und der mysteriösen Pointe von William J. Morris Hard Land (ein fiktionales, poetisches Werk), welche sicher einer der 49 Geheimnisse von Grady ist, kommt zum Glück sehr gelegen.
(Hätte 3.5 Sterne gegeben)
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Die Geschichte vom Erwachsenwerden eines Jungen, zusammengefasst in einem Sommer, zusammengefasst in einem Buch: sprachgewaltig, fesselnd und zutiefst bewegend. Absolute Empfehlung!
Außerdem macht der Roman Lust darauf, erste Sätze aller gelesenen Bücher zu notieren und kleine Gegenstände im Alltag seiner Familie zu verstecken.
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"Hard Land" ist mein erster Roman von Benedict Wells und wird sicher nicht mein letzter sein, denn ich bin mehr als begeistert.
Wells schafft es auf wundervolle Weise den Zauber eines Sommers einzufangen und den Leser ganz tief in die Geschichte zu ziehen. Mit jedem Satz, mit jedem Wort umschreibt "Hard Land" die Höhen und Tiefen die man in der Jugend empfindet. Im einen Moment totale Euphorie und absolutes Glück und im nächsten Moment tiefste Wut, Leid und Melancholie.
Wells hat mich mit seiner klugen Geschichte, seinem tollen Helden und seinen Freunden und den vielen Gefühlen, die der Roman in mir ausgelöst hat völlig umgehauen.
Ich Kann dieses großartigen Coming-Of-Age Roman nur wärmstens empfehlen und freue mich auf weitere Lesestunden mit den Romanen des Autors.
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