Kyo wird von der Konferenz der Existenzen auf eine zum Scheitern verurteilte Mission geschickt: Frieden zwischen Menschen und Tieren zu schließen. Wortwörtlich am Boden der Realität aufgeschlagen trifft er auf eine nihilistische Friedenstaube und das Mädchen Kami. Gemeinsam suchen sie einen Weg, die Welt mitsamt all ihren Schatten lieben zu lernen und nach einem Ort, an dem das Unmögliche möglich werden kann. Ein Ort, an dem Milch und Honig rückwärts fließen. Friedenstaube Levi sucht hauptsächlich nach Kokoswasser. Eine mitreißende Geschichte über Tierleid und Liebe... und die Rolle, die seltsame Vögel dabei spielen können.
Der Titel „Wo Milch und Honig rückwärts fließen“ klingt im ersten Moment nach einer Utopie, wobei diese als ein Ort gesehen werden kann, der ganz im Wortsinne, Nicht-Ort, ein Überall oder am besten die ganze Welt umfassend. Selbst der Beginn klingt märchenhaft, denn die Tiere sprechen miteinander und suchen einen Weg, mit den Menschen Frieden zu schließen, was nichts weniger bedeutet, als dass sie dieser Spezies zutrauen, sich zu ändern und in ein friedfertiges Miteinander zu finden. Sie glauben so sehr daran, dass sie bereit sind, einen der ihren zu einer Menschenkonferenz zu schicken, um dort die Botschaft zu verkünden. Die Wahl fällt Kyo, einem schillernd blauen Vogel.
Wer schon der Zusammenkunft entgegenfiebert, wird zunächst enttäuscht, denn der kleine, tapfere Vogel schafft es nicht einmal bis zur Konferenz, sondern stürzt so unglücklich ab, dass er sich einen Flügel bricht. Die Friedenstaube mit Namen Levi, die er trifft, offenbart ihm, dass er der erste Gesandte war. Es war so aussichtlos, dass ihn nun nichts mehr außer Kokoswasser interessiert. Doch Kyo will trotzdem nicht aufgeben, auch wenn er keine Ahnung hat, wie es weitergeht. Da wird er von einem Mädchen gefunden, das sich Kami nennt. Die beiden, Vogel und Mensch, werden beste Freundinnen. Kami beginnt durch diese Freundschaft zu erkennen, wie unterschiedlich wir verschiedene Tierarten behandeln. Während sie ihrem Kyo Massageeinheiten zukommen lässt, damit er seinen Flügel wieder benutzen kann, isst sie Hühner, die ebenso leben wollten. Doch es ist so normal, dass sie bis zu dieser besonderen Art der Begegnung mit einem Vogel, nicht darüber nachgedacht hat. Deshalb hört sie auf, Vögel zu essen. Sie bleibt allerdings nicht dabei stehen, sondern es ist eine Initialzündung für das Erkennen von Ungerechtigkeit in unserem Umgang mit der Tierwelt. Dazu braucht es weder moralisierender Reden noch den erhobenen Zeigefinger. Die Autorin lässt uns mitgehen mit Kami, auf ihrer Entdeckungsreise in die Welt des Lebendigen und Miteinander. Es ist leicht, die Erkenntnisse, die sie macht, mitzuverfolgen. Die Leser*innen werden nicht geschubst, sondern sacht an der Hand genommen. Ein Miteinander ist möglich, wenn wir verstehen. Dementsprechend ist das offene Ende folgerichtig, denn Kami ist auf ihrer Reise erst am Anfang und lädt damit jede*n Einzelne ein, ihn weiterzugehen, so dass man beginnt, darauf zu vertrauen, dass aus dem, was zunächst als Utopie erschien, Realität werden kann. Es ist ein Wagnis, sich in einer Zeit auf ein Miteinander einzulassen, die so sehr daran arbeitet, alle und alles zu entzweien. Es ist Ausdruck des Vertrauens in die Kraft des Lebens, die zwar verschüttet werden, aber niemals gebrochen werden kann.
Eine Geschichte zum Nachdenken über unsere Welt und den Umgang mit den Tieren darin
Bewertung am 09.10.2024
Bewertungsnummer: 2312181
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
"Wo Milch und Honig rückwärts fließen" handelt von zwei Charakteren, die zu zwei unterschiedlichen Spezies gehören - einer ein Mensch, der andere ein Vogel - und unter eher ungewöhnlichen Umständen zueinander finden.
Die Geschichte regt zum Nachdenken an und zeigt die Missstände in unserer Welt, besonders wird sich hier auf den Umgang mit Tieren und wie sie von unserer Gesellschaft ausgebeutet, gequält und getötet werden, konzentriert.
Das mag zunächst abschreckend klingen, aber das Buch ist sehr kurz und alle Themen werden nur angeschnitten in leichter, verständlicher Sprache (die auch für Kinder geeignet wäre), dennoch hinterlässt die Geschichte Eindruck.
Erwähnenswert sind auch noch die sehr schön gestalteten Illustrationen der Autorin im Buch.
Ein tolles Debüt der Autorin, das noch viel Platz für weitere Geschichten aus dieser Welt bietet.
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