Ein toter Musterschüler, eine Clique mit krimineller Vergangenheit und eine Schulleiterin mit eigener Agenda
Arthur Otto Falkenberg ist tot. Tot liegt er auf dem Schulhof unter einer Decke, damit man das Blut nicht sieht.
Während die Polizei von einem Selbstmord ausgeht, werden Cassidy und ihre Clique von der Schulleiterin gebeten, sich um die anderen Schüler zu kümmern und die Ohren offen zu halten, um einen Skandal an ihrer Schule zu vermeiden. Doch bald häufen sich die Hinweise, dass mehr hinter Arthurs Tod steckt. Wie passen Drogenkäufe in das Image des Musterschülers? Wie viele Tränen der Schüler sind eigentlich Freudentränen? Während Cassidy selbst die Ermittlungen aufnimmt, geraten sie und ihre Clique ins Visier der Polizei. Denn eine von ihnen kannte den Toten besser, als sie zugibt.
"Was hast du nur getan?" ist ein sehr leicht lesbares Jugendthriller von Alexandra Kui. Die Hauptprotagonistin ist Cassidy "Queen" König, die ehemalige Anführerin der Kobra-Gang, tritt als Ich-Erzählerin auf und berichtet von einem Todesfall an ihrer Schule. Arthut Otto Falkenberg, sehr beliebter Abiturient, wird tot auf dem Schulhof aufgefunden und keiner weiß, was passiert ist. Cassidy fängt an, mit ihrer ehemaligen Gang mehr über den Fall herauszufinden zu wollen, und auch die Schulleiterin Frau Sturm wünscht sich Unterstützung von den Mädchen.
Die Hauptprotagonistin Cassidy ist eine Anti-Heldin - selbst kriminell geworden und polizeilich mehr als gut bekannt, mit einer sehr jungen drogensüchtigen Mutter, die nichts auf die Reihe bekommt, und einer kleinen Schwester, der sie versucht, ein gutes Vorbild zu sein. Cassidy gerät immer mal wieder in den Streit mit ihrer Mutter, was sehr typisch ist für Teenager-Mädchen und in diesem Fall besonders nachvollziehbar. In Cassidys Mädchen Gang sind ähnliche Charaktere: da ist Mona, Cassidys beste Freundin, die Zuhause drei kleine Brüder und einen alleinerziehenden Vater hat, sowie Kaja und Imani, die auch ihre Päckchen zu tragen haben. Die ganze Handlung erstreckt sich über eine Woche und somit ist die Handlung auch recht schnell und das Buch liest sich von alleine.
Auch wenn die Handlung an einigen Stellen vorhersehbar und unglaublich ist, macht das Lesen trotzdem sehr viel Spaß und die Charaktere sind alle mit Ecken und Kanten und somit leichter anzunehmen.
Mein Fazit: ein spannendes Lesevergnügen für (jugendliche) Fans von True Crime!
Cassidy und ihre Clique versuchen gerade ihre Image zu ändern, von den Badgirls zur Ordnungstruppe ihrer Schule. Da liegt auf einmal eine Leiche auf dem Schulhof. Ein Junge aus bestem Haus. Selbstmord? Oder hat es etwas mit Drogen zu tun? Oder hatte jemand eine Rechnung mit ihm offen? Etwa Cassidys beste Freundin, die, wie es scheint, eine engere Beziehung zu dem Opfer pflegte, als sie selbst Cassidy nicht anvertraut hat? Immer mehr Indizien weisen darauf hin. Blöd, dass Cassidy und ihre Clique eh schon im Visier der Polizei sind. Wie kann Cassidy ihre Freundin schützen? Und sich selbst?
Alexandra Kui hat ein spannendes Jugendbuch geschrieben, indem es um mehr geht als um die Aufklärung eines Todesfalles. Mit viel Feingefühl beschreibt sie die verschiedenen Milieus an einer Schule, die alle so ihre Probleme haben, gerade, wenn es darum geht, herauszufinden, wer man ist und wohin man will. Und das alles noch unter den verschiedenen Vorzeichen gesellschaftlicher Herkunft. Dabei ist nur der scheinbar begünstigt, der mit dem goldenen Löffel im Mund aufwächst, denn auch die Kinder aus diesen Familien kämpfen mit Leistungs- und Erwartungsdruck, sehen sich einengenden Rollenbildern ausgesetzt. Ihr Selbstbewusstsein ist häufig auch nur ein Schein, getragen von schicken Klamotten und Statussymbolen. Aber auch Cassidys Welt ist nicht einfach. Sozial schwaches Milieu, alleinerziehende, überforderte, arbeitslose Mutter. Eine kleine Schwester, die eine Aufpasserin braucht. Dafür hat Cassidy sich das Image eines harten Mädchens auferlegt, das cool ist, keine Gefühle zeigt und ihren Weg auch mit der Faust durchzusetzen bereit ist. Obwohl sie – einmal in den Radar der Polizei geraten – ernsthaft bemüht ist, ihren Weg mit anderen Mitteln zu finden. Nur das ist gar nicht so leicht, wenn es darum geht, einen Mord aufzuklären, der eventuell auf das Konto von Drogendealern geht, und wenn man dabei mit seiner eigenen unrühmlichen Vergangenheit konfrontiert wird. Gerade die Figur der Cassidy bietet in ihrer Vielschichtigkeit und Sensibilität eine gute Projektionsfläche für Themen wie Freundschaft und Verantwortung sowie Ablehnung einer Opferrolle. Bei all den ernsten Tönen kommt aber auch der Humor nicht zu kurz. So kann Kui gut mit Klischees spielen und sie ironisieren, auch wenn ihr manche Figuren wie der Polizist und Endgegner von Cassidy ein wenig zu schwarz-weiß geraten. Auch die Ermittlerrolle, die sie ein wenig zum unfreiwilligen Hilfssheriff der Schuldirektorin macht und im Rahmen derer sie harte Prügel à la Schimansky einzustecken hat, will nicht so recht zu Cassidy passen. Aber ansonsten ein spannender, witziger, aber auch ernsthafter Jugendroman, der sich gut lesen lässt.
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