Ich wollte endlich wissen, was wirklich mit Manu geschah … Das mysteriöse Verschwinden ihrer Freundin Manu im Teufelsspalt vor zwanzig Jahren lässt der Journalistin Felicitas Laudon keine Ruhe. Sie beschließt daher, noch länger in ihrem düsteren Heimatort Dunkelsteig zu bleiben. Im Zuge ihrer Recherchen erhält Felicitas während einer Feier von Traudi, der Besitzerin des Hirschenwirts, ein Amulett, das die Form eines Hirschkopfs zeigt. Die Wirtin beschwört sie, eine Serie mysteriöser Todesfälle von jungen Mädchen aufzuklären. Gemeinsam mit dem ehemaligen Bezirksinspektor Grafinger macht Felicitas die Entdeckung, dass bis vor zwanzig Jahren ein lang vergessener Kult in Dunkelsteig existierte, bei dem nicht nur Hirsche geopfert wurden … Hatte ihre Freundin Manu damals etwas über die geheimen kultischen Rituale herausgefunden und musste sie deshalb verschwinden? Als Felicitas der Wahrheit auf die Schliche kommt, beginnt ein gefährliches Psychospiel auf Leben und Tod, denn irgendjemand hat den Hirschkult wiederauferstehen lassen.
Ich bin rat- und fassungslos, wie diese Trilogie zu ihren Lobeshymnen kommt und wie B. C. Schiller angeblich zu den meistgelesenen Autoren gehören ... und dass diese Trilogie wirklich als Psychothriller verkauft wird. Heimatroman ... von mir aus noch Heimatkrimi, aber es ist weder Psycho noch Thriller, sondern Schema F von Anfang bis Ende, damit vorhersehbar und letztlich in einem Pennälerdeutsch der mittleren Jahrgangsstufe verfasst, dass man sich immer wundert, warum das hier so selten erwähnt wird. Kurze Sätze, ungelenke Formulierungen, holprige Wortspiele und ungewollt komische Vergleiche ziehen sich durch alle drei Bücher (und ja, ich hab wirklich alle drei gelesen, weil ich sie auf die Empfehlungen hin in einem Aufwasch gekauft habe), das alles ist leider nur knapp über Groschenroman. "Als die Sonne am Horizont auftauche und ihre Strahlen langsam über die Wiesen und Felder strichen, zogen sich die Schatten der Nacht nach einem aussichtslosen Kampf zurück, und das Licht besiegte die Dunkelheit" ... wow, mehr Kitsch geht nur noch im Lore-Roman.
Natürlich reden die Charaktere auch gestelzt ("Das Heim meiner Mutter ist kein sicherer Hafen", "Wirklich köstlich, dieses Gericht" ), und die Beschreibungen entstammen dem großen Phrasenbaukasten: da rollt der Donner heran, Blitze durchzucken die Nacht, Gestalten sind schemenhaft, Jungfrauen erröten noch züchtig ... da wird das ganz große Besteck ausgepackt, und immer wenn die Handlung ins Stocken kommt, taucht eine nebulöse Frauengestalt auf, die durch ihre bloße Existenz alles in die richtige Richtung lenkt ... nun ja.
Die ganze Exposition des Romanes an sich ist schon ein Abklatsch einer schon viel zu oft wiedergekäuten Rahmenhandlung: Mensch aus dem Dorf verlässt seine Heimat in Richtung Großstadt, kommt wieder zurück, um mit einem Geheimnis (natürlich einem dunklen Geheimnis) konfrontiert zu werden, das ihn (natürlich) mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert und ihn (natürlich) in seinen Grundfesten erschüttert. Natürlich ist die Dorfgemeinschaft dran interessiert, das Geheimnis zu wahren und - Achtung, Phrasensatz - geht dafür über Leichen, und natürlich wird die Hauptperson alles dransetzen, sich der Dorfgemeinschaft zu widersetzen, auch wenn es sie - Achtung, Phrasensatz - das eigene Leben kosten könnte ... so viel Drama in so viel schlichte Sätze verpackt. Wow.
Zusammenfassend (und subjektiv): Eine Handlung, wie man sie schon x-mal gelesen hat, dazu eine Auflösung, wie sie beliebiger kaum sein könnte - das alles in schlichtem Schülerdeutsch ... es hätte ein netter Groschenroman aus der "Gaslicht"-Reihe der 70er werden können mit viel Kitsch, etwas Romantik und einem Hauch Grusel zwischendurch - das alles aber in gebundener Form zu vertreiben und frech mit "Psychothriller" zu vermarkten, ist schon etwas sehr dick aufgetragen, da wird ein belangloses Produkt zur Sensation hochgejubelt. Passt aber irgendwie auch in die Zeit.
Sehr gut gelungener letzter Teil
Bewertung aus Lichtenberg am 19.08.2022
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Der letzte Part ist ebenso spannend wie die Teile davor, hält Überraschungen bereit und löst das Verschwinden von Manuela endgültig auf. Die Art und Weise, wie die Auflösung angelegt ist, fand ich toll. Ich bewundere an diesem Dreiteiler am meisten, dass ich nach keinem Teil das Gefühl hatte, mit einem krassen Cliffhanger zum Lesen des nächsten Buchs gezwungen zu werden. Dennoch konnte ich es kaum erwarten weiterzulesen. Diese Gratwanderung ist wirklich außergewöhnlich gut gelungen.
Ich empfehle die Dunkelsteig-Trilogie jedenfalls weiter und würde mich freuen, wenn der Schauplatz nochmals aufgegriffen wird.
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