Der biedere Anselm Eibenschütz wird nach seinem Ausscheiden aus dem militärischen Dienst als Eichbeamter nach Zlotogrod versetzt, einem Ort im tiefsten Osten von Österreich-Ungarn, ganz unmittelbar an der Grenze zum zaristischen Russland.
Wegen seiner Härte, Standhaftigkeit und seiner Unbestechlichkeit gehasst, beginnt nun sein langsamer, aber unaufhaltsamer Untergang, als er sich in die bezaubernde Euphemia verliebt und versucht, aus seiner unglücklichen Ehe auszubrechen. Allerding währt das Glück nur kurz, die Angebetete kehrt zu einem früheren Liebhaber zurück. Deprimiert und in seinem Stolz gekränkt, verfällt der Verlassene unter der Vernachlässigung seiner Amtsgeschäfte dem Alkohol und gerät mit dem Schankwirt und Fischhändler Jadlowker aneinander. Dann bricht noch unerwartet im Bezirk die Cholera aus ...
Mit "Das falsche Gewicht" ist Joseph Roth eine anrührende Geschichte über den Aufstieg und Untergang eines Beamten gelungen, die zugleich den Werdegang der Donaumonarchie Österreich-Ungarn symbolisiert.
Joseph Roth (1894-1939) studierte Literaturwissenschaften in Wien und Lemberg. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg war er ab 1918 als Journalist in Wien und Berlin tätig. 1923-1932 war der Österreicher Korrespondent der Frankfurter Zeitung und emigrierte 1933 nach Frankreich, wo er 1939 in Paris starb.
Keine inhaltliche Bewertung!
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Wie steht es um die Redlichkeit eines Kleinbürgers? Gut, würde man im Allgemeinen behauptet. Denn sie, die Redlichkeit, ist alles, was er besitzt. Sie unterscheidet ihn von anderen. Sie hält seine kleine Welt zusammen. Mit ihr kann er sich über andere erheben. Joseph Roth erzählt von einem solchen Mann, der glaubt, dass die Welt sich eichen lässt, obwohl schon die eigene Frau längst ein falsches Gewicht in ihrer Ehe aufgelegt hat. Sind es die Gauner, die Deserteure, die Schmuggler, die ihn zu Fall bringen, oder nicht vielmehr er selbst. Hinter allen Geschichten von Joseph Roth steht der Untergang der Habsburger Monarchie. Auch sie schillernd, stolz, mächtig, bis sie urplötzlich feststellen mußte, dass sie sich überlebt hatte. Und so muß auch Anselm Eibenschütz feststellen, dass er in dem Beruf, den er seiner Frau zu liebe übernimmt, die Verlockungen so mächtig sind, dass er ihnen erliegt. Der Mann verliebt sich zuerst und wirft dann all das, was ihn ausmacht über Bord. Dass er ohne all das nicht zu Recht kommt, erkennt er zu spät. Jeder trägt ein Bild von sich vor sich her, und wer glaubt, ein völlig anderer zu sein, dem wird nicht selten vor Augen geführt, wie kurz das Glück doch sein kann. Joseph Roths Roman ist ein Meisterwerk über das große Glück, über das Aufbegehren gegen sich selbst und über die wunderbare Manie des Menschen sich glauben zu machen, das man eigentlich ganz anders leben will.
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