Das Schicksal einer Familie in einer bewegten Zeit. Und eine Liebe, die alles überwindet.
Augsburg, 1920. In der Tuchvilla blickt man voller Optimismus in die Zukunft. Paul Melzer ist aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück und übernimmt die Leitung der Tuchfabrik, um der Firma wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Seine Schwester Elisabeth zieht mit einer neuen Liebe wieder im Herrenhaus der Familie ein. Und Pauls junge Frau Marie will sich einen lang gehegten Traum erfüllen: ihr eigenes Modeatelier. Ihre Modelle haben großen Erfolg, doch es kommt immer wieder zu Streitigkeiten mit Paul – bis Marie schließlich die Tuchvilla mit den Kindern verlässt …Grandios gelesen von Anna Thalbach(2 mp3-CDs, Laufzeit: ca. 14h 9)
Im direkten Anschluss an die ersten beiden "Tuchvilla"-Teile habe ich nun auch Teil 3, "Das Erbe der Tuchvilla" gehört, Anna Thalbach hat den Personen wieder wunderbar ihre Stimme gegeben. Mit der Tuchfabrik kommt der Hörer immer weniger in Kontakt, sie ist nur noch "Randfigur"; das Leben spielt sich hauptsächlich in der Tuchvilla und an anderen Schauplätzen ab, erst im letzten Viertel findet eine Ortsbegehung in der Fabrik statt (ich hatte sie mir kleiner vorgestellt, 2000 Mitarbeiter sind schon eine große Anzahl!).
Kitty lebt mit Henriette und Mutter Breuer zusammen, Marie hat das Atelier und die Kinder, Elisabeth war einige Zeit auf dem Gut in Hinterpommern. Es gibt an allen Ecken und Enden Zwist und Knatsch, zwischen den Ehepartnern, zwischen der Gouvernante und Marie und Kitty, Elisabeth wundert sich ein ums andere Mal. Die Kinder quengeln, was Serafina gar nicht gefällt - besonders beliebt scheint die Gouvernante nirgends zu sein, aber aussprechen tut es keiner. Ich mag ihre Art nicht, wie sie sich bei Alicia einschleimt, weil Elisabeth nicht verfügbar ist und sie scheinbar auch nicht mehr mag, als man sich dann doch wieder begegnet.
Inzwischen ist man zum Alltag nach dem Krieg zurückgekehrt, aber so richtig herrschaftlich, wie die Melzers einst waren, wird es nicht mehr. Ich habe den Eindruck, pro Familienmitglied gibt es eine/n Angestellte/n, weil es schon immer so war, und selbst mal Hand anlegen, wäre doch zuviel verlangt. Einerseits interessiert mich die Familiengeschichte weiterhin, andererseits ziehen sich die Tage doch ziemlich und viel Aufregendes passiert in Augsburg längere Zeit nicht (dafür aber auf dem pommerschen Gut ...). Marie ist immer noch meine Lieblingsfigur, die in Kriegzeiten ihre Frau in der Fabrik stand, zuhause das Sagen hatte, obwohl Alicia auch noch da war und auch Paul die Meinung sagt und für die Konsequenzen gerade steht. Da beteuert er immer, wie sehr er Marie liebt, aber wenn sie nicht nach seiner Pfeife tanzt, denkt er gleich an Scheidung - sollte er nicht mit Mitte 30 etwas reifer und erwachsener sein? Ein bisschen fühlt man sich gerade wie im Kindergarten - und das nicht durch die vielen Kinder, die es nun in der Tuchvilla gibt.
Für "Das Erbe der Tuchvilla" vergebe ich 3,5 Sterne, die Spannung hat gegenüber Teil 1 ziemlich nachgelassen, vielleicht sollte man die Melzers und die Tuchfabrik doch ziehen und ruhen lassen. Der 4. und letzte Teil liegt aber schon parat, ich hoffe, da passiert dann doch noch etwas mehr als bisher.
Ergreifendes Buch über das Schicksal einer Familie
Bewertung am 26.08.2024
Bewertungsnummer: 2276930
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Das Cover ist schön gestaltet, es hat eine passende Farbpalette und man erkennt, dass alle Bücher aus der Reihe zusammengehören. Auch der Titel des Buches macht auf den Inhalt bezogen Sinn, was mit wichtig ist, wenn ich einen Roman lese.
Ich habe es sofort genossen, wieder in das Leben der Melzers einzutauchen. Die ganzen Charaktere kommen mir selber schon vor wie eine große Familie, ich konnte mich nur schwer von dem Buch lösen.
Unsere Protagonistin Marie war mir auch in diesem Band wieder sehr sympathisch, meiner Meinung nach ist sie hier sogar nochmal über sich selbst hinausgewachsen und hate ihren Charakter gestärkt. Auch Kitty und Lisa haben sich entwickelt und obwohl ich die beiden im ersten Band nicht ausstehen konnte, so sind sie mir, insbesondere Kitty, sehr ans Herz gewachsen. Von den männlichen Charakteren wurde ich leider enttäuscht, was in Romanen die ich lese, leider sehr oft der Fall ist. Ganz gleich was man für Eindrücke und Erwartungen an sie hat, irgendwann machen sie dies alles selbst wieder zunichte.
Selbstverständlich gab es jedoch auch Figuren, die mir überhaupt nicht gefallen haben, doch ich nenne sie hier nicht, um den anderen Lesern den Spaß nicht zu rauben.
Der Schreibstil war wieder sehr ansprechend, er war sehr flüssig und ich bin problemlos durch das Buch gekommen, nach einer Woche hatte ich es schon durch. Man konnte sich meiner Meinung nach, auch sehr in die Charaktere und ihre Gefühle reinversetzten und Empathie für sie aufbringen. Außerdem hat mir gefallen, dass Leo und Dodo auch ein wenig Raum im Buch bekommen haben.
Die Autorin kann die historische Zeit in ihren Roman sehr genau und gut beschreiben, was mir sehr gefällt.
Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht und freue mich auf den nächsten Band.
Anne Jacobs gelingt es einfach wunderbar, ein- und diesselbe Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu erzählen, ohne zu verwirren und alle Erzählstränge miteinander zu verweben. Sie beschreibt detailgenau ohne auszuschweifen und erzählt die Geschichten sehr emotional ohne schmalzig zu werden. Mein Favorit unter den Familiensagas!
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