Rezension
Die Geschichte des Hungers ist eine Geschichte des Verdrängens und Vergessens: 'The hungry rarely write history, and historians are rarely hungry.' Sie ist aber auch eine Geschichte falscher Erinnerung. Hungersnöte werden immer noch auf Wetterunbilden oder schlechte agrarische Bedingungen zurückgeführt - was aber gar nicht mit der Entwicklung der letzten 50 Jahre in Europa zusammenpasst. Der Standard "Hunger ist im reichen Europa nur noch ein Wort, und wenn es Ernährungsprobleme gibt, dann mit dem Überfluss. Aber noch vor 55 Jahren hat man in Österreich verzweifelt daran gedacht, Holz zu essen. 1945 brach die Versorgung fast zur Gänze zusammen, der Hunger blieb über Jahre hinweg dramatisch, die Tagesration lag monatelang unter 1000 Kalorien. Gartenanlagen wurden in Äcker umgewandelt, mit den kargen Resten aus der Küche fütterte man Hühner auf Balkonen. Aus der Bevölkerung sind Zitate wie dieses überliefert: 'Uns Alten geben's immer weniger zum Fressen, wir sollen krepieren, damit sie nicht so viele Leute zum Versorgen haben.' Das spielte sich ähnlich in großen Teilen Europas ab." Oberösterreichische Nachrichten "...ein überaus interessantes und informatives Lesebuch..." Kirchenzeitung "Was das Buch auch für die Schule wertvoll macht, sind eigene Materialien bzw. Quellen, die der Autor anführt und abdruckt, die sich sehr gut für den Unterricht eignen. Viele Leser werden überrascht sein von der Brisanz mancher Textstellen. ...leicht lesbar..." Tiroler Chronist "Ein aufrüttelndes Buch des Innsbrucker Wirtschaftswissenschafters Josef Nussbaumer gibt nun Zeugnis davon, dass die Zeiten, in denen in Tirol gehungert wurde, in denen die Menschen zu Gott flehten, er möge ihnen doch das tägliche Brot für die Kinder (wenigstens für diese) geben, noch gar nicht so lange her sind. Das Buch birgt einige Brisanz (...). (Es ist) ein Nachdenkbuch für Zeitgenossen, die die Zeit ohne viel Nachdenken genießen ... es zeigt von der Heuschreckenplage im 14. Jahrhundert über die Nöte der Kinder im 16. Jahrhundert ('Kinder aßen Gras wie das 'unvernunftiglich vieh''), die kleine 'Eiszeit im 17. Jahrhundert', die Auswanderungen der hungernden Tiroler nach Ungarn, einem Sommer mit nur sieben Sonnentagen anno 1816 bis zu den beiden Weltkriegen mit ihren Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung genaue Details über Zeiten des Hungers in Gottes eigenem Land. Wissenschaftlich akribisch. Resümee: Die Wohlstandsgesellschaft hat diese Zeiten vergessen. Vieles scheint unwiederholbar. Tatsächlich? Das Buch lehrt das Gegenteil." Tirol Kurier "Wie sehr Hunger und Unterernährung zum Alltag unserer Vorfahren gehörten, dokumentiert (dieses Buch) eindringlich ..." Tiroler Tageszeitung "Auf bestechende Weise und eindringlich beschreiben Josef Nussbaumer und sein Mitarbeiter Guido Rüthemann die bewegte Hungergeschichte Tirols, gliedern sie geschickt in thematische Mosaike, die Schwerpunkte setzen, angereichert mit aussagekräftigen zeitgenössischen Textauszügen, ergänzt durch Statistiken, Graphiken und Bilder. Nach der Lektüre dieses wissenschaftlich fundierten und trotzdem lebendig geschriebenen Buches wissen seine Leser wesentlich mehr über die durch Hunger ausgelösten Nöte und Leiden der Menschen, damals wie heute." Tiroler Heimat "Josef Nussbaumers äußerst lesbare 'Chronologie des Hungers' entführt in ein vergessenes Kapitel unserer Geschichte, scheinbar weit entfernt und doch wichtig für das Verstehen der lokalen Vergangenheit." ECHO "Im vorliegenden Lesebuch wird ein weiter Bogen zurück ins Spätmittelalter gespannt - herauf bis ins 20. Jahrhundert (...)." Katholisches Sonntagsblatt