-
-
Bereits von vierzig Jahren hat Maxie Wander den Bestseller „Guten Morgen, du Schöne“ veröffentlicht. Nun legt Nadine Kegele ihre Neubefragung vor. In „Lieben muss man unfrisiert“ kommen Frauen zu Wort, die unterschiedlicher kaum sein können. Die Autorin hat in Gesprächsaufzeichnungen 19 Frauen und Transgender zwischen 16 und 92 Jahren protokolliert.... Bereits von vierzig Jahren hat Maxie Wander den Bestseller „Guten Morgen, du Schöne“ veröffentlicht. Nun legt Nadine Kegele ihre Neubefragung vor. In „Lieben muss man unfrisiert“ kommen Frauen zu Wort, die unterschiedlicher kaum sein können. Die Autorin hat in Gesprächsaufzeichnungen 19 Frauen und Transgender zwischen 16 und 92 Jahren protokolliert. Wobei die Themen vom eigenen Kind-sein, Jugend, Pubertät bis hin zu politischen Ansätzen, die eigene Familie, das Selbstbild, Liebe, Sexualität reichen. Sie erzählen munter von ihrer Rolle als Frau, von ihren Ängsten, Problemen, von gesellschaftskritischen Themen, von zweifelhafter Doppelmoral und vielem mehr. Und ALLE Frauen in diesem Buch haben etwas zu erzählen, haben Spannendes erlebt oder Missstände in ihrem Leben beseitigt, haben an Stärke dazu gewonnen. „Manche denken, wenn man Putzfrau ist und Ausländer, ist man nichts wert. Deshalb kann ich doch nicht in die Donau springen. Ich lasse mich nicht unterkriegen.“ Die Frauen bzw. Transgender dieses Buches sind breit gefächert, z.B. kommt die Reinigungsfachkraft Michaela ebenso zu Wort, wie die Kontoristin Fanny (92), wie die behinderte Esther, die trotz Vorhaltungen in der Familie Tänzerin wurde oder die Scheidungsanwältin Ruth. Oder Ona, die sich als Filmemacherin in einer Männerdomäne behaupten muss sowie die Sozialarbeiterin Nora, die sich zugesteht nicht die Welt retten zu müssen. Der Erzählstil wechselt natürlich von Kapitel zu Kapitel, je nachdem welche Gesprächspartnerin der Autorin gerade gegenübersitzt. Eine Wissenschaftlerin hat eben einen anderen Stil als die Kontoristin Fanny oder die beiden 16-jährigen Schülerinnen. Durch diese Vielfalt wird das Buch zu etwas Besonderem. Man wechselt mit den Interviewpartnerinnen die Rolle, kann das Zuhören genießen und sich ganz den wechselnden Protagonistinnen widmen. Ganz oft war ich schockiert, welches Fehlen an Toleranz in unserer Gesellschaft noch üblich ist. Jedes Abweichen von der Norm wird geahndet, so findet man in Berlin (und sicherlich auch anderen Großstädten) z.B. noch eine eigene Soko für Gewaltausschreitungen im Homo- und Transpohen-Bereich. „Harassment“ gehört offensichtlich zum guten Ton, ebenso wie sexuelle Übergriffe im ländlichen Raum – wo es im Bierzelt dazugehört, während bei Übergriffen von Asylwerbern der große Aufschrei kommt. Für die Zukunft als Frau würde ich mir wünschen, dass in (hoffentlich nicht wieder vierzig Jahren) einem Update dieser Interviews unsere Kinder darüber schmunzeln worüber sich die Elterngeneration Gedanken machen musste. Dass sich die Gesellschaft weiterentwickelt und Toleranz gelebt wird – nicht nur darüber gelabert. Ich wünsche mir für meine Kinder, dass ein Rollendenken Schnee von gestern wird und Normen oder Schubladisieren auch nicht ansatzweise zum Thema werden.
- Häufig gesucht
- tonies figur
- red
- ingo lange
- Interessante Links
- Geschenkkarte
- Kundenservice
- Bücher
- Spielwaren