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Falsche Erwartungen
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Insgesamt fand ich die Lektüre des Romans interessant. Die Idee, darzustellen, wie es zu einem Mordplan gegen den eigenen Ehemann kommt, an sich ist gut. Sprachlich erinnert das Werk eher an ein Drama, da der Großteil dialogisch bzw. als innerer Monolog abgefasst ist (was keine Kritik sein soll). Was mich stört, ist der unpass... Insgesamt fand ich die Lektüre des Romans interessant. Die Idee, darzustellen, wie es zu einem Mordplan gegen den eigenen Ehemann kommt, an sich ist gut. Sprachlich erinnert das Werk eher an ein Drama, da der Großteil dialogisch bzw. als innerer Monolog abgefasst ist (was keine Kritik sein soll). Was mich stört, ist der unpassende Titel und Klappentext. Da werden falsch Erwartungen geweckt, die zwangsläufig enttäuscht werden. Außerdem fehlen ein Zusammenhang und ein Kern. Soll heißen: Die Kapitel stehen sehr isoliert und haben kaum Bezug zu einander. Um das Ganze rund zu machen wie beispielsweise bei Daniel Kehlmanns "Ruhm" (9 Kurzgeschichten, die alle mehr oder weniger deutliche Verknüpfungspunkte aufweisen), müssten die Kapitel so wie eine Kurzgeschichte für sich stehen können. Das tun sie aber nicht. Die andere Möglichkeit ist, dass die Kapitel sich alle auf einen gemeinsamen Kern beziehen, (der Mordplan zum Beispiel). Das tun sie aber auch nicht. Auch findet die Handlung keinen Abschluss: Lidia, um die es eigentlich die ganze Zeit geht, verschwindet einfach von der Bildfläche. Und noch etwas hat mich gestört: Es fehlt ein Unterton, der den beschriebenen Frauentypus, den Lidia (und ihre Putzfrau) verkörpert, kritisiert. Bei ihr sind es immer die anderen, die Schuld an ihrer Misere haben. Dass sie ihren Teil dazu beiträgt, sieht sie im Grunde genommen nicht. Zwar merkt sie, dass sie schwach ist, aber dagegen anzukämpfen, sich Hilfe zu suchen, tut sie nicht. Falls die Autorin Kritik an den Menschen und der Gesellschaft üben wollte, so gelingt ihr das nicht, weil diese (mögliche) Botschaft nicht deutlich wird. Alles in allem ist es eine kurzweilige Lektüre, die jedoch zu viele Stereotypen und Klischees bedient.
Anatomie einer Absicht
Roman
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Buch (gebundene Ausgabe)
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Beschreibung
Wie verträgt sich Liebe auf Dauer?
Eine Ehe ist ein Vertrag, und eines Tages kommt die Abrechnung.
Eine Frau beschließt nach vierzehn Jahren des Zusammenlebens ihren Ehemann zu töten. Es gibt dafür keinen konkreten Anlass oder Grund, vielmehr ist dieses Vorhaben ihre Konsequenz seiner verachtenswerten Logik von Beziehung.
Mit kühlem Blick schildert die Ich-Erzählerin Gestalt, Lage und Struktur ihrer Absicht, seziert nüchtern den Verlauf ihrer Ehe. Es ist die über die Jahre unerträglich gewordene Sinnlosigkeit seines Lebens, die sie nun, da es aus ihrer Sicht jeglichen Wert eingebüßt hat, in die Tat umsetzen will. Doch letztlich dirigiert der Zufall des Lebens Orchester und schlägt seinen eigenen
Ton an.
Ana Bilic, geboren 1962 in Zagreb, ist promovierte Juristin und freie Autorin, arbeitet als Übersetzerin, schreibt Drehbücher, Hörspiele, Gedichte und Prosa. Ihr Romandebüt in deutscher Sprache, „Das kleine Stück vom großen Himmel“, erschien 2002 bei Hoffmann und Campe.
Produktdetails
Einband | gebundene Ausgabe |
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Seitenzahl | 148 |
Erscheinungsdatum | 16.03.2016 |
Sprache | Deutsch |
ISBN | 978-3-99012-294-5 |
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Verlag | Hollitzer |
Maße (L/B/H) | 23,1/14,7/1,7 cm |
Gewicht | 321 g |