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- Bewertet: Taschenbuch
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Es sind große politische Themen, die Mario Vargas Llosa in seinem Roman „Das Fest des Ziegenbocks“ behandelt: Macht, Unterdrückung, Devotismus und Widerstand. Die Handlung dieses großartigen Romans dreht sich um die historisch verbriefte Figur des dominikanischen Diktators Trujillo, der sein Land bis in die 60er Jahre hinein mittels Gewalt,... Es sind große politische Themen, die Mario Vargas Llosa in seinem Roman „Das Fest des Ziegenbocks“ behandelt: Macht, Unterdrückung, Devotismus und Widerstand. Die Handlung dieses großartigen Romans dreht sich um die historisch verbriefte Figur des dominikanischen Diktators Trujillo, der sein Land bis in die 60er Jahre hinein mittels Gewalt, Überwachung, Terror und Folter regierte. Geschickt erzählt Vargas Llosa die Geschichten der Täter und Opfer dieses despotischen Systems aus verschiedensten Erzählperspektiven. Trujillo selbst ist ein schonungs- und mitleidloser Autokrat, der, im Glauben stets im Sinne und für das Wohl seines Volkes zu handeln, vor keinem noch so perfiden Mittel zurückschreckt, sich seiner politischen Gegner zu entledigen. Dazu bedient er sich eines ausgeklügelten Machtapparates aus Militärs und Politikern, deren Brutalität nur noch von ihrer Hingabe zum großen „Wohltäter“ der Nation überragt wird. Doch gleichsam regt sich Widerstand gegen die untragbaren Verhältnisse, unter denen täglich Menschen auf mysteriöse Weise verschwinden und nie wieder auftauchen. Ein eingeschworener Kreis von Eingeweihten – jeder von ihnen aus ganz eigenen und persönlichen Beweggründen – plant ein Attentat auf den Diktator, dessen Gelingen alles andere als sicher ist. Nicht zuletzt sind es vor allem aber auch die persönlichen Einzelschicksale, die einen bei der Lektüre dieses aufwühlenden Buches bewegen. So wie bei der Exil-Dominikanerin Urania, die nach drei Jahrzehnten in ihre Heimat zurückkehrt, um sich den Schatten ihrer Vergangenheit zu stellen. All diese unterschiedlichen Charaktere und Handlungsstränge verknüpft Mario Vargas Llosa auf meisterliche Weise zu einem mitreißenden literarischen Kosmos aus Gewalt, Intrige, Aufbegehren und Hoffnung. Dabei erweist er sich stets als grandioser Erzähler und Beobachter: Seine Figuren sind facettenreich, vielschichtig, im besten Sinne ambivalenter Natur und dadurch vor allem eines, lebendig. Es ist der großen Schreibkunst des Autors zu verdanken, dass seine Protagonisten weder schablonenhaft noch holzschnittartig, weder grundsätzlich gut noch böse wirken, sondern im höchsten Maße glaubwürdig und menschlich daherkommen. „Das Fest des Ziegenbocks“ ist ein bewegendes, schonungsloses, unglaublich spannendes und nicht zuletzt hochpolitisches und humanitäres Buch, das Mario Vargas Llosa einmal mehr als großartigen Kenner der lateinamerikanischen Geschichte und Seele ausweist.
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