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All das Zerbrechen Berührender Roman über verzehrende Schuldgefühle
- Bewertet: Format: eBook (ePUB)
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Zum 20. Jahrestag des Naturkundemuseums, soll die junge Konservatorin Cathy für ihre Forschungsarbeit über Falter ausgezeichnet werden. Das freudige Ereignis rückt jedoch plötzlich in den Schatten, da sie am Morgen ein Päckchen von ihrem Ex-Freund Daniel erhält, deren Inhalt für sie eine Drohung darstellt. Cathy war vor vier... Zum 20. Jahrestag des Naturkundemuseums, soll die junge Konservatorin Cathy für ihre Forschungsarbeit über Falter ausgezeichnet werden. Das freudige Ereignis rückt jedoch plötzlich in den Schatten, da sie am Morgen ein Päckchen von ihrem Ex-Freund Daniel erhält, deren Inhalt für sie eine Drohung darstellt. Cathy war vor vier Jahren vor ihm geflüchtet. In LA hatte sie sich dann in Tom verliebt, mit dem sie aus beruflichen Gründen nach Deutschland gegangen ist und an dessen Seite sie sich stets sicher gefühlt hat. Einzelne Erinnerungsstücke ihrer Vergangenheit, von der sie Tom jedoch nie erzählt hat, verwahrt sie in Form einer Sammlung im Museum auf. Kurz vor ihrer Auszeichnung auf der Museums-Gala taucht Daniel plötzlich im Museum auf und verlangt von ihr, ihm ihre Sammlung mit den besonderen Erinnerungsstücken zu zeigen. In seiner Gegenwart fühlt sich Cathy plötzlich wieder klein und bedürftig. Sie wird zurück katapultiert, in ein Leben und in einen Sommer, in dem sie zehn Jahre alt war. In diesem Sommer verlor sie ihren besten Freund Jack. Die Autorin: Anna Stothard, geboren 1983 in London, wuchs in Washington, Peking und New York auf. Nach dem Abschluss in Englischer Literatur in Oxford bekam sie ein Stipendium des American Film Institute in Los Angeles, wo sie zwei Jahre Drehbuch studierte. Anna Stothard lebt zurzeit in London. Reflektionen: Anna Stothard schreibt in einer bildhaften, wunderschönen Sprache und sie zaubert mit ihrem detailreichen Ausdruck ein sehr intensives Bild vom britischen Strand Lee-Over-Sands und dem besonderen Sommer, den die zehnjährige Cathy mit ihrem kleinen Freund Jack verbracht hat. Der kleine Jack, schüchtern, labil und zart, wächst mental an Cathys Seite. Er gewinnt an Selbstvertrauen und Stärke und er teilt ihre Sammelleidenschaft, alles am Strand aufzuheben und wie einen Schatz zu behüten. Muscheln, Haifischzähne, Treibholz, all das bewundern diese beiden Kinder und sie verbringen einen unbeschwerten schönen Sommer, bis er dramatisch zu Ende geht. So anmutig wie Anna Stothard ihre Geschichte erzählt, kann man das Meer rauschen hören, man schmeckt das Salz des Meeres und man fühlt plötzlich kleine Sandkörner. Ein paar Jahre später geht Cathy eine Beziehung mit Daniel ein, doch es ist nicht Liebe, was die zwei verbindet. Cathy wird klein gehalten, geschlagen und erniedrigt. Cathy wehrt sich nicht, denn sie glaubt, dass sie dieses Leben so verdient hat. Diese Gewalt deutet die Autorin stellenweise nur an und doch sträuben sich einem die Nackenhaare. Die Spannung wird durch geschickte Perspektivwechsel erzeugt. In der Gegenwart erlebt man Cathy kurz im Alltag mit ihrem Freund Tom und dann als sie im Museum auf die Auszeichnung wartet und Daniel plötzlich auftaucht. Während sie ihre Erinnerungsstücke betrachtet, wechselt die Perspektive in die Vergangenheit ihrer Kindheit und zu ihrer eskalierenden Beziehung mit Daniel. Diese Perspektivwechsel fesseln zwar, aber die Neugierde nimmt immer weiter ab, da die Handlung nur sehr schleppend und nur mit wenigen Highlight bereichernd weiterentwickelt wird. Anna Stothard liefert einfach zu wenig Inhalt. Dadurch regt sie zwar die eigene Fantasie des Lesers an, aber auch rückblickend, ist das einfach zu dünn, um ein überzeugendes und vollumfängliches Leseerlebnis zu schaffen. Die Zeichnungen der Charaktere sind ebenso dünnhäutig. Wohl aber rückt die Emotionalität der Figuren in den Vordergrund und das macht vieles wett. Einzig die Figur der unnahbaren und stillen Cathy ist intensiv dargestellt. Das Museum der Erinnerung ist ein geheimnisvoll wirkender Roman über verzehrende Schuldgefühle und auch Liebe, aber emotional Zerbrochenes und Unausgesprochenes dominieren diesen Roman. Das Ende ist nicht vorhersehbar und es überrascht, aber genau so hatte ich es mir gewünscht. Fazit und Bewertung: Museum der Erinnerung ist ein berührender Roman, der in einem anmutigen Stil und in einer schönen Sprache geschrieben ist. In dieser emotional intensiven Story überwiegen das emotional Zerbrochene, das Unausgesprochene und verzehrende Schuldgefühle. Inhaltlich ist die Handlung etwas dünn weiterentwickelt worden, insgesamt jedoch noch ein angenehmes Leseerlebnis.
Museum der Erinnerung
Roman
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Buch (Taschenbuch)
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Beschreibung
Cathy ist neun, als sie Jack kennenlernt. Sie verbringen einen unbeschwerten Sommer an der englischen Küste miteinander. Cathy ist einundzwanzig, als sie aus ihrem Zuhause und vor einem Mann flieht, der Rache mit Liebe verwechselt. Cathy ist fast dreißig, als dieser Mann sie findet und ihre sorgsam aufbewahrten Erinnerungen für immer zu zerstören droht.
Anna Stothard, geboren 1983 in London, wuchs in Washington, Peking und New York auf. Nach dem Abschluss in Englischer Literatur in Oxford bekam sie ein Stipendium des American Film Institute in Los Angeles, wo sie zwei Jahre Drehbuch studierte. Anna Stothard lebt zurzeit in London.
Produktdetails
Einband | Taschenbuch |
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Seitenzahl | 304 |
Erscheinungsdatum | 26.04.2017 |
Sprache | Deutsch |
ISBN | 978-3-257-30048-2 |
Verlag | Diogenes |
Maße (L/B/H) | 19,3/12,6/2,2 cm |
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Gewicht | 320 g |
Originaltitel | The Museum of Cathy |
Auflage | 1 |
Übersetzer | Kathrin Bielfeldt |