Es gibt Romane, die vor allem über ihre Verfilmungen bekannt wurden, und bei manchen davon ist das ein bisschen schade. EINER FLOG ÜBERS KUCKUCKSNEST von Ken Kesey ist so ein Roman, bei dem man, kennt man nur den natürlich großartigen Film mit Jack Nicholson in der Hauptrolle, immer noch eine Menge verpasst hat, vor allem das Innenleben der Hauptfigur, denn die ist im Roman eben nicht der quirlige, starke, redselige, von Jack Nicholson gespielte McMurphy, sondern der große, schweigende Indianer "Häuptling" Bromden, der sich im Laufe des Romans durch einen dichten, psychotischen Nebel in die Freiheit kämpft. Denn das ist das Thema des Romans: Wie die Insassen einer psychiatrischen Anstalt unter dem Einfluss eines Berufsrebellen und Kleinganoven lernen, sich gegen die Bevormundung durch die Große Schwester und ihrer Handlanger zu wehren und die Macht der Gesellschaft über ihr Leben zu hinterfragen und zu bekämpfen.
EINER FLOG ÜBERS KUCKUCKSNEST ist einer der großen Romane des 20. Jahrhunderts und, wenn man so will, die Mutter aller Popliteratur, geschrieben von Ken Kesey, einer Schlüsselfigur der psychedelischen Bewegung der 60er Jahre, Häuptling der Merry Pranksters und selber Hauptfigur in Tom Wolfes dokumentarischem Roman "The Electric Kool Aid Acid Test".
THEES UHLMANN, Interpret dieses Hörbuchs, ist ein deutscher Rockstar und erfolgreicher Schriftsteller ("Sophia, der Tod und ich").
Einer nach Ost, einer nach West, und einer flog über das Kuckucksnest
Simon Garfield am 11.08.2020
Bewertungsnummer: 1339438
Bewertet: Buch (Taschenbuch)
Ein Indianer, der seine eigene Beurteilung für die Größe eines Menschen hat. Die Sehnsucht nach Freiheit. Rebellion. Überwindung, Mut. Eine Gruppe von Indianern die ein paar Weiße übelst veralbert;) Es ist anspruchsvoll, man muss sich schon darauf einlassen. Aber das ist es wert. Erst kürzlich habe ich blind eine Seite aufgeschlagen und dachte, wirklich kluge Gedanken. --- "Ich war nicht mehr im Boot, der Wind hatte mich hochgetragen, und ich ließ mich mit diesen schwarzen Vögeln treiben, hoch über mir, und ich konnte hinunterblicken und mich und die anderen Kameraden sehen, ..."
Der Roman handelt von den Insassen einer Station einer psychiatrischen Klinik, denen durch einen Neuzugang neue Perspektiven aufgezeigt werden, dem Klinikpersonal gefällt das allerdings nicht unbedingt.
Wer den Film kennt, weiß, was auf ihn zukommt, den dieser adaptiert den Roman sehr gut und steht diesem auch kaum nach. Der Roman bietet allerdings, naturgemäß, die Möglichkeit, die Charaktere tiefer zu beleuchten, vor allem im Falle des Häuptlings. Dieser erzählt hier nämlich in Ich-Form und lässt uns an seinen Emotionen, Gedanken und, ja, auch geistigen Verwirrungen, teilhaben. Er gibt sich als Taubstummer aus (was im Roman sehr früh thematisiert wird) und hat somit die Gelegenheit in allen möglichen Situationen dabei zu sein.
Der 1962 entstandene Roman bietet gute Einblicke in eine psychiatrische Station der damaligen Zeit und thematisiert auch Dinge wie Elektroschockbehandlung oder Lobotomie und zwar durchaus kritisch. Schockierende Situationen werden immer wieder durch großartigen Humor abgelöst, trotzdem ist der Roman eher Tragödie als Komödie.
Gerade am Anfang verlangt der Roman genaues und einfühlsames Lesen, die Perspektive eines psychisch Kranken ist zunächst nicht wirklich leicht zu verstehen, man liest sich allerdings schnell ein. Aber auch dann verlangt der Roman noch genaues Lesen und Mitdenken. Es lohnt sich aber, nicht aufzugeben!
Die Charaktere sind sehr gut dargestellt, man lernt vor allem einige der Insassen gut kennen (immer aus der Perspektive des Ich-Erzählers), dabei pointiert und teilweise überspitzt, aber auch sehr authentisch. Die Oberschwester der Station, Schwester Ratched, wird wohl jeder Leser ausgiebig hassen, sie transportiert alle kritikwürdigen Momente und wird zu einer Art Sparring-Gegner des oben erwähnten Neuzugangs, Randle McMurphy (im Film die Jack-Nicholson-Rolle).
Ein wunderbarer Roman, der den Leser einer ganzen Reihe Emotionen aussetzt, interessante, zum Teil sehr skurrile Charaktere bietet und eine interessante Geschichte mit einem sehr passenden Ende liefert. Wer sich auch auf ungewöhnlichere Geschichten, die einfühlsames Lesen fordern, einlassen mag, sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen (und sich nach dem Lesen auch noch den grandiosen Film zu Gemüte führen).
Ken Keseys Roman liest sich an sich gut und erzählt eine tolle Geschichte. Ich mag den Film mit Jack Nicholson sehr und wollte schon immer das Buch lesen. Leider war es für mich aber nicht die richtige Zeit für die Lektüre, weshalb ich den Roman erstmal zur Seite gelegt habe.
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