Frühsommer 1954: Eine vorlaute Bemerkung über die braune Vergangenheit seines Chefs bereitet Kommissar Peter Hoffmanns Traum von einer Karriere bei der Düsseldorfer Kripo ein Ende. Er wird in die rheinische Provinz versetzt, die er so schnell wie möglich wieder verlassen will. Da geschieht in dem Provinznest Kaltenbruch ein Mord, der die Gemüter der Menschen bewegt. Gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Lisbeth Pfau macht sich Hoffmann auf die Suche nach dem Täter – und stellt fest, dass die Wunden, die der Krieg geschlagen hat, noch lange nicht verheilt sind, sondern auch in der jüngeren Generation nachwirken. Hoffmann und Pfau machen eine erschütternde Entdeckung.
Das fiktive Dorf „Kaltenbruch“ im Jahre 1954 ist Schauplatz eines Mordes. Kommissar Hoffmann, wegen eines dummen Scherzes zur braunen Vergangenheit seines Vorgesetzten strafversetzt, muss diesen Fall aufklären. Was zunächst als klare Fall aussieht, immerhin findet, der als Säufer und Raufbold bekannte Gruber, die Leiche von Heinrich Leitner. Die Lage spitzt sich zu, als der mutmaßliche Täter selbst ermordet wird.
Von den Einheimischen ist wenig Brauchbares zu erfahren, haben sie doch nach wie vor mit den Nachwirkungen des verlorenen Krieges zu kämpfen. Die einen, weil ihnen Flüchtlinge aus dem Osten in Haus und Hof gesetzt werden, die anderen, weil ihnen die traumatischen Erlebnisse während des Krieges und der anschießenden Flucht noch schlaflose Nächte bereiten.
Hoffmann will den Fall so rasch wie möglich abschließen, doch nach dem Tod von Gruber beginnen die Ermittlungen von vorne. Ist Gruber vom selben Täter getötet worden? Was könnte das Motiv sein?
Je weiter er in die Geheimnisse der einzelnen Familien eindringt, desto klarer wird: Nichts ist, wie es scheint.
Meine Meinung:
Michaela Küpper gelingt es sehr gut, die misstrauische Haltung der Dorfbewohner einzufangen. Jede oder jeder scheint etwas zu verbergen. Sei es der Fabrikbesitzer Schlüter, der schon während des Krieges der größte Arbeitgeber der Umgebung war, oder sei es die Familie Leitner, deren jüngerer Sohn Heinrich das erste Opfer ist.
Auch die verschiedenen gestrandeten Personen wie Gertrude Starck und ihre Tochter Dana oder die ostpreußische Familie Kaminski haben ihre Last zu tragen. Und nicht zu vergessen Marlene, der das Schicksal nicht nur den Tod der Mutter aufbürdet, sondern auch das Geheimnis um ihren Vater.
Alle diese unterschiedlichen Schicksals- und Handlungsstränge verknüpft die Autorin geschickt mit den beiden Morden. Die fiktive Handlung ist genial in die reale Nachkriegswelt eingebettet. Elegant sind auch die Perspektivenwechsel aneinandergereiht, durch die Kapitelüberschriften weiß der Leser immer gleich, um wessen Geschichte es sich gerade handelt. Wir lernen im Laufe der Zeit die unterschiedlichen Lebensläufe der Menschen kennen und können ihre aktuellen Handlungen, wenn schon nicht verstehen und gutheißen, jedoch nachvollziehen.
Die teils grausamen Erlebnisse während des Krieges bzw. während der Flucht werden nicht voyeuristisch ausgeschlachtet, sondern durchaus knapp berichtet. Sprachlich ist das Buch gut gelungen. Der Leser ist mitten drin im Geschehen. Die Figuren sind authentisch gezeichnet. Auch durch die Schilderung der technischen Geräte, wie des Diktiergerätes und der Autos, kann man sich relativ leicht in das Jahr 1954 hineindenken.
Fazit:
Ein ansprechender Roman aus der Nachkriegszeit, der deutlich macht, dass mit dem Kriegsende 1945, das Elend und die Traumata noch lange nicht beseitigt gewesen sind. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung und fünf Sterne.
Kommissar Hoffmann wird in der Nachkriegszeit strafversetzt und muss nun einen Mordfall in einem kleinen Dorf aufklären. Zunächst sieht die Auflösung ganz einfach aus und Hoffmann findet auch schnell einen Verdächtigen. Doch die vom Krieg schwer traumatisierte Bevölkerung erschwert ihm durch ihr Schweigen die Arbeit deutlich. Als dann auch noch ein weiterer Mord geschieht muss Hoffmann mit seinen Ermittlungen von vorne beginnen.
Michaela Küppers Schreibstil ist wirklich fesselnd und flüssig. Der Roman erscheint dadurch sehr kurzweilig. Die Handlung konnte mich sehr schnell mitreißen. Ich konnte sofort in die Handlung einsteigen und ihr ohne Probleme bis zum Ende folgen. Besonders gelungen finde ich, dass in die fiktive Handlung immer wieder reale historische Ereignisse einfließen. Vermutlich aus diesem Grund wirkt die Geschichte besonders authentisch und in keinster Weise konstruiert. Vor allem die Kriegserlebnisse der einzelnen Protagonisten sind zum Teil sehr bedrückend, aber sie bereichern die Geschichte extrem.
Im Buch wechseln sich immer wieder Kapitel rund um die unterschiedlichen Protagonisten ab. Zu Beginn der Kapitel steht aber immer der Name des jeweiligen Charakters, wodurch der Lesefluss durchgehend aufrecht erhalten werden kann. Durch diese Wechsel können unnötige Wiederholungen oder Längen gänzlich vermieden werden. Zudem kann sich der Leser ein Bild zum Leben und der Vergangenheit der einzelnen Protagonisten machen, wodurch diese besonders authentisch werden.
Die einzelnen Protagonisten sind authentisch und vielschichtig. Im Laufe des Buches erfährt man immer mehr über ihr Leben und die durch den Krieg erlittenen Traumatas. Die Beschreibungen der Kriegserlebnisse machen die Charaktere und die Handlung besonders authentisch und lesenswert, ohne dass dabei die Spannung darunter leidet. Michaela Küpper schafft es die historischen Umstände und Fakten sehr geschickt in die Handlung einzubauen. Zudem wird das Verhalten einzelner Protagonisten mit diesem Hintergrundwissen besser verständlich. Vor allem Marlene war mir sehr sympathisch und ich musste mit ihr häufig mitleiden. Selbst mit dem Täter hatte ich aufgrund der sehr gelungen geschilderten und sehr traumatischen Lebensgeschichte letztendlich Mitgefühl.
„Kaltenbruch“ ist mein erstes Buch von Michaela Küpper und sie konnte mich komplett überzeugen und in den Bann der Handlung ziehen. Ich bin restlos begeistert und würde gerne sofort ein weiteres Buch der Autorin lesen. Dank „Kaltenbruch“ konnte ich eine neue Lieblingsautorin für mich entdecken und werde daher auch in Zukunft gerne und gezielt zu Büchern von ihr greifen!
FAZIT:
„Kaltenbruch“ konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite mitreißen. Die Autorin schafft es eine fesselnde Handlung, liebenswerte Charaktere und historische Ereignisse perfekt zu kombinieren. Heraus kommt ein rundum gelungener Roman. Ich habe schon einige Romane gelesen, die während oder nach der Kriegszeit spielen, aber bisher konnte mich noch kein Buch so mitreißen wie „Kaltenbruch“. Für mich war dieses Buch ein absolutes Lesehighlight! Daher vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.
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