Berlin 1934: Unter der Eisenbahnbrücke an der Liesenstraße wird ein toter SA-Mann gefunden, über dem eine kommunistische Parole prangt. Am Tatort trifft Kommissar Gereon Rath auf seinen früheren Kollegen Reinhold Gräf, der inzwischen für die Geheime Staatspolizei arbeitet. Während Gräf von einem politischen Mord ausgeht, ermittelt Rath in eine andere Richtung. Er entdeckt Verbindungen zu einem zerschlagenen Ringverein, der seine kriminellen Aktivitäten als SA getarnt fortsetzt. Als ein zweiter SA-Mann erschlagen aufgefunden wird, deutet alles auf eine Mordserie hin. Während der Ermittlungen wird die politische Lage immer brisanter: Gereon Raths Frau gerät in SA-Haft und der Kommissar wird in einen Strudel sich überschlagender Ereignisse gezogen, an deren Ende er selbst unter Druck gerät: Er soll einen Mord ausführen! Volker Kutscher liefert atemlose Spannung und das packende Porträt politisch höchst unruhiger Zeiten.
Den Inhalt fand ich zwar ganz interessant, allerdings wurden mir die Handlungsstränge oft nur angedeutet. Natürlich gibt es wieder eine Reihe Mordfälle in deren Aufklärung Gereon Rath mitmischt. Diesmal muss er sich aber mit einer neuen Abteilung auseinandersetzen. Eine Abteilung, die überall Gefahren sieht und nicht mehr unterscheiden kann, wer Freund und wer Feind ist.
Eines Tages schaut ein alter Bekannter von Rath vorbei. Er will, dass Rath für ihn einen wichtigen, aber auch gefährlichen Auftrag erledigt. Schafft es Rath, den Auftrag zu erfüllen, ohne sich dabei zu verraten?
Lunapark hat viele Handlungsstränge, die auch alle spannend sind. Zum einen bekommen wir Raths Ermittlungen mit. Zum anderen finden wir aber auch heraus, was Charly Ritter und ihren Adoptivsohn Fritze beschäftigt.
Spannend fand ich vor allem, welche Auswirkungen die politischen Veränderungen für Rath, Charly und Fritze haben. Gerade Fritzes Schicksal gab mir zu denken, weil er auf der Suche nach einer Gruppe ist, aber dabei an die falschen Leute gerät.
Allerdings fehlte mir inhaltlich der Bezug zum Titel. Wenn ein Hörbuch nach einem Park benannt ist, habe ich auch die Erwartung, dass ein Großteil der Handlung in diesem Park spielt.
Was Raths Kriminalfälle betrifft, fällt es mir häufig schwer zu folgen, weil ich den Eindruck habe, dass mir Informationen fehlen, um die Fährten zu finden. Das kann natürlich damit zusammenhängen, dass ich keine geübte Krimihörerin bin. Allerdings bin ich auch misstrauisch und frage mich, ob die Oberflächlichkeit, die ich in der Handlung erlebe, auch durch die Kürzungen zustande kommen.
Das Hörbuch wurde im Argon Verlag sowohl als gekürztes als auch als ungekürztes Hörbuch produziert. Beide Fassungen unterscheiden sich durch eine Laufzeit von sechs Stunden. Es fällt mir schwer zu glauben, dass es sich hier ausschließlich um Kürzungen der Nebensätze oder irgendwelcher Landschaftsbeschreibungen handelt. Dennoch fühlte ich mich trotz der Kürzungen gut unterhalten.
Glücklicherweise bleibt uns David Nathan als Sprecher weiterhin treu. Ich habe mich sehr auf ein Wiederhören mit ihm gefreut. Da die Handlung in Berlin spielt und Nathan Berliner ist, kann er seine Berliner Schnauze das ein oder andere Mal in seiner Interpretation einbringen, was mir sehr gut gefallen hat. Besonders beeindruckt haben mich auch seine Interpretation der Dialoge.
Was mich an Volker Kutschers Schreibstil beeindruckt ist die Verknüpfung zwischen Fiktion und Realität. Kutschers Hauptcharaktere sind alle frei erfunden. Sie bewegen sich aber in einer realen Zeit und treffen teilweise auf reale Nebencharaktere. Was ich besonders spannend fand war, wie sich die politische Situation auf das Leben unserer Figuren auswirkt. Kutscher hat die eigentlichen Konflikte gut herausgearbeitet und auch auf Eigenschaften der Charaktere zurückgegriffen, die auch schon in den vorherigen Bänden auffielen und hier wieder für Schwierigkeiten sorgen.
Amüsante Handlung, was bleibt ist (ein bisschen) Unbehagen.
Bewertung aus Freistadt am 24.07.2019
Bewertet: eBook (ePUB)
Vor 90 Jahren war vieles anders. Oder doch nicht? Volker Kutscher versteht es sehr gut, kritischen Lesern deren Haltung zu bestätigen, Parallelen in die Gegenwart zu denken. Dass er dabei so großen Erfolg hat, beruhigt zwar nicht, lässt aber hoffen....
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