Emma Woodhouse, Anfang Zwanzig, führt den Haushalt ihres gesundheitlich angeschlagenen Vaters. Etwas zu selbstbewusst und altklug hat sie für das Leben anderer immer ein passendes Rezept parat. Das führt zu Missverständnissen und Liebeskummer. Doch Emma hat genug Humor, um über sich selbst zu lachen. Nicht zuletzt deshalb lösen sich die Verwirrungen und Verwicklungen und alles findet eine gutes Ende.
Jane Austen (16. 12. 1775 Steventon - 18. 7. 1817 Winchester) gehört zu den bedeutendsten britischen Schriftstellerinnen aller Zeiten, die ihre Romane anonym unter dem Titel "by a lady" veröffentlichte. Austens Hauptwerke wie "Stolz und Vorurteil" und "Emma" zählen zu den Klassikern der englischen Literatur. Im Mittelpunkt ihres literarischen Werks steht vielfach die Zerrissenheit junger Damen des gehobenen ländlichen Bürgertums, die zwischen den Erwartungen des Adels und ihrer eigenen Vorstellung von Glück stehen.
Die Übersetzer:
Christian Grawe, 1935 geboren, hat Germanistik, Philosophie und Geschichte studiert und war bis zu seiner Emeritierung Professor für deutsche Literatur an der University of Melbourne (Australien). Zusammen mit seiner Frau Ursula Grawe hat er die Romane, Romanfragmente und Briefe Jane Austens zum erstenmal vollständig ins Deutsche übersetzt. Bei Reclam hat er zudem zahlreiche Editionen und Interpretationen von Werken der deutschen und englischen Literatur herausgegeben.
Emma Woodhouse ist jung, reich und fester Überzeugung, selbst nie zu heiraten, aber alle um sich herum zu verkuppeln. Doch während Emma bei ihren kleinen Intrigen einen Fehler begeht und noch versucht, diesen wieder gut zu machen, verliebt sie sich dann plötzlich doch…
Ich fange mal kurz mit einem kleinen Kritikpunkt an: die Geschichte ist zwar ganz schön zu lesen, aber an manchen Stellen zieht sich das Geschehen ein wenig „unnötig“ in die Länge, wodurch meine Lesemotivation teilweise eher mittelmäßig war. Aber: ich wollte schon immer mehr Klassiker lesen und ich bin dem Coppenrath Verlag unglaublich dankbar, denn ich bin mir sicher, ohne die tollen Schmuckausgaben hätte ich diese Geschichte niemals gelesen. Schon das Cover ist ein Traum und macht einen unglaublich hochwertigen Eindruck. Auch im Innenteil lässt die Gestaltung keinen Wunsch offen: die Seiten sind wunderschön verziert, es gibt kleine Zeichnungen und immer wieder kleine Extras, wie Karten, Rezepte und Ähnliches. Obwohl mich die Geschichte also nicht zu 100% überzeugen konnte, liebe ich die Schmuckausgabe, die so unglaublich schön im Regal aussieht.
Mein liebstes Buch von Jane Austen
Ungefiltert lesen aus Gütersloh am 26.01.2022
Bewertet: Buch (Gebundene Ausgabe)
Die Illustrationen von Marjolein Bastin sind wirklich einzigartig. Jedes Kapitel, fast jede Seite ist super liebevoll und mit so viel Herzblut gestaltet worden, dass es das Leseerlebnis für mich nur noch besonderer gemacht hat. In jeder einzelnen Zeichnung steckt so unglaublich viel Liebe zum Detail – aber ich will euch nichts vorwegnehmen.
Der Erzählstil
Bei Klassikern ist es nur verständlich, wenn man ein bisschen braucht, um sich an die Art und Weise wie das Buch geschrieben wurde, zu gewöhnen. Vielleicht liegt es daran, dass ich vor „Emma“ bereits drei andere Klassiker gelesen habe und dass ich dementsprechend schon etwas mehr an den altertümlichen Schreibstil gewöhnt war, aber irgendwie kam ich viel schneller in die Geschichte als erwartet. Jane Austens Schreibstil hat mich bereits bei „Stolz und Vorurteil“ sehr von sich überzeugen können, und mit „Emma“ hat die Autorin wirklich noch einen draufgesetzt! Wirklich, ich kann es kaum erwarten, die anderen Bücher von ihr zu lesen, um sie mit diesem hier zu vergleichen.
Natürlich kann man nicht in einem Flug durch einen Klassiker hindurchrasen. Zumindest kann ich das nicht. Ich musste mir an ein paar Stellen auch mal wirklich Zeit zum Lesen nehmen, um besser in die Geschichte abtauchen zu können, aber je weiter ich gekommen bin, desto einfacher viel es mir, auch mal nebenbei von Emma und Co. zu lesen, ohne mich bei jedem zweiten Satz zu fragen, wie der vorherige noch mal lautete.
Verschachtelte Sätze sind in der Zeit nicht ungewöhnlich gewesen, weshalb ich versuche, es in meiner Bewertung ein bisschen mehr zu berücksichtigen, aber leider waren manchmal so viele dabei, dass ich mich nur noch gefragt habe, wann endlich wieder ein normaler Satz kommt, den ich nicht fünfmal hintereinander lesen muss, um seine vollständige Bedeutung zu verstehen. Das ist aber auch das Einzige, was ich am Schreibstil auszusetzen habe.
Die Handlung
Hier war ich wirklich überrascht. Überraschter noch als beim Schreibstil, ehrlich. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Viele sagen zwar immer, dass Klassiker und vor Allem Frauenromane oft einfach vorherzusehen sind, aber hier wurde ich einige Male wirklich unfassbar geschockt von Wendungen, die ich nicht erwartet hätte. Wenn man bei einem Klassiker davon sprechen kann, will ich sagen, dass es wirklich einige unvorhersehbare Plot-Twists gab, die mich mal fassungslos und mal niedergeschlagen oder mit heftigem Herzklopfen zurückgelassen haben.
Es gab so viele unterschiedliche Handlungsstränge, aber das hat keinesfalls dafür gesorgt, dass sich die Geschichte endlos in die Länge zieht. Ich fand die Art und Weise, wie die Charaktere gehandelt haben, sehr nachvollziehbar, und auch der ganze Verlauf der Geschichte wirkte sehr authentisch für die Zeit, in der das Buch spielt. Ich konnte mich wirklich vollends in dieses Zeitalter hineinversetzen und es kommt mir vor, als ob ich gerade von einer Zeitreise zurückgekommen bin und mich erst mal wieder an die Realität gewöhnen muss.
Im Mittelteil zog sich die Handlung etwas, was aber auch daran lag, dass die Kapitel entweder sehr kurz oder sehr lang waren. Hinterher hat sich das dann wieder gelegt, da waren alle Kapitel ungefähr 7-10 Seiten lang. An einigen Stellen ist mir auch aufgefallen, dass damals nicht so stark auf Altersunterschiede geachtet wurde wie heute (man denke an den Wendler). Dort macht es gar nichts, wenn beispielsweise eine 18-jährige einen über 40-jährigen heiratet und liebt.
Die Charaktere
Emma ist in diesem Buch eine meiner allerliebsten Protagonistinnen geworden. Sie ist immer aufrichtig mit sich selbst (und wenn nicht, dann nur unbewusst) und sie gesteht sich ihre Fehler und Schwächen ein, anstatt daran festzuhalten, dass sie etwas richtig getan hat und alle anderen falsch. Sie ist wirklich sympathisch und ich konnte das ganze Buch hindurch ihre Beweggründe nachvollziehen und glaube, dass ich mir mal eine Scheibe von ihr abscheiben kann, besonders was das Denken über andere Personen angeht.
Mr. Woodhouse und Isabella Knightley (Emmas Schwester) waren mir nicht ganz so sympathisch, weil sie oft sehr jammernd und naiv daherkamen, und gerade deshalb fand ich es umso bemerkenswerter, dass Emma sich so liebevoll um ihren Vater kümmert. Andererseits haben beide irgendwie etwas sehr Liebenswertes an sich, das ich nicht richtig beschreiben kann. Um das zu verstehen muss man einfach das Buch gelesen haben.
Mr. Knightley ist mein absoluter Lieblingscharater in dem Buch. Er ist wirklich der perfekte Gentleman, hat sehr klare Ansichten von dem, was sich für einen Mann und eine Frau gehört und hält an seiner Meinung fest. Trotzdem kann er auch gut zugeben, wenn er einen Fehler begangen hat, und er ist offen für jede mögliche Art von Gespräch. Er hat mich einige Male überrascht und damit ist er nur noch weiter in meinem Ansehen gestiegen!
Mr. und Mrs. Weston waren mir ebenfalls sehr sympathisch. Mrs. Weston ist eine sehr gute Freundin für Emma, und sie kann sich wirklich glücklich schätzen, einen so tollen Mann wie Mr. Weston an ihrer Seite zu haben. Er ist offenherzig und oft fröhlich und macht sich immer Sorgen um diejenigen, die er liebt, sei es auf die eine oder andere Art und Weise.
Nun zu den Eltons. Tja. Auf jeden Fall sind das die einzigen Charaktere in dem Buch, die ich überhaupt nicht leiden konnte. Auch wenn Mr. Elton anfangs noch recht sympathisch rüberkam, hat er mich doch auch bereits nach den ersten paar Seiten ziemlich genervt und ich hab einige Male wirklich seine Bemühungen ausgelacht. Und Mrs. Elton ist wohl diejenige, die in den ganzen High-School-Filmen heutzutage die Zicke wäre. Also überhaupt nicht sympathisch, sehr von sich selbst eingenommen und überaus arrogant. Trotzdem waren auch diese beiden Charaktere sehr gut ausgearbeitet und sie gehören einfach zur Geschichte dazu – ohne sie gäbe es wahrscheinlich so manches Problem nicht, das sich Emma auftut, und die Story wäre schnell langweilig geworden.
Fazit
„Emma“ ist wirklich ein Leseerlebnis für sich, das sich niemand entgehen lassen sollte. Ich empfehle es sowohl den Klassiker-Fans unter euch als auch denjenigen, die gern mal einen Klassiker ausprobieren möchten – auch wenn der Umfang des Buches zunächst abschrecken mag, lohnt es sich auf jeden Fall, jede einzelne Seite des Schmökers zu lesen!
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