Hans will nicht mehr leben. Zu festgefahren und öde ist seine Welt in dem kleinen Bahnwärterhaus in Ostösterreich. Genau hat er vor Augen, wie er sterben möchte: auf dem Küchenboden liegend, von seiner Frau entdeckt. Eben so wie die Comicfigur auf seiner Lieblingspostkarte: "Du tot in der Küche Hans? So kenn ich dich gar nicht!" Auf der Suche nach einer Frau, die das letzte Mosaiksteinchen in seinem Sterbeszenario sein soll, schaltet Hans eine Zeitungsannonce.
EIN ROMAN ALS ROADMOVIE
Damit platzt Elvina in sein Leben: laut, schrill, exaltiert und ebenso bunt wie die Stifte, mit denen sie Hans' Postkarte ausmalt. Ohne zu fragen, legt sie sich zu Hans auf den Küchenboden und färbt seine Welt neu ein. Sie ist so anders als Hans, und doch verbindet die beiden die Sehnsucht nach Aufbruch und Glück. Elvina überredet Hans zu einem Roadtrip und sie beginnen eine Reise, die beide mit Fragen konfrontiert, von denen sie nicht wissen, ob sie die Antworten darauf überhaupt kennen wollen. Bis sie letztlich in einem roten Haus mit grünem Dach an der spanischen Küste ihr Ziel erreichen: das Ziel des stillen, zarten, intimen Glücks.
SCHNÖRKELLOSE LIEBESGESCHICHTE ÜBER DAS KLEINE GROSSE GLÜCK
Bernhard Aichner erzählt mit enormem Tempo und ohne Kitsch eine wundervolle Liebesgeschichte. Wie mit einer Kamera hält er das Leben von Hans und Elvina in präzisen Schnappschüssen fest und schafft es auf einzigartige Weise, das Nötigste über das Glück festzuhalten.
"Das Nötigste über das Glück" ist Programm: es ist das Nötigste. Kurz und Knapp. Ohne Ausschmückungen und ohne Kitsch. Ohne große Gefühle, manchmal sogar ohne jegliche Emotionen. Rasendes Tempo. Zeitsprünge. Realität oder Lüge?
Der Schreibstil ist sehr einfach. Schnell. Hauptsätze, kaum Nebensätze. Keine bildhafte Sprache, sondern alles nüchtern und sachlich, eben ohne Gefühl. Dieser Schreibstil ist mir neu und ich habe lange gebraucht, mich daran zu gewöhnen. Wenn man sich darauf einlässt, liest man eine kurzweilige, temporeiche Geschichte. Meine Meinung dazu ist etwas gespalten, einerseits macht der Schreibstil den Roman zu etwas ganz besonderem. Er ist anders als alles andere. Aber gleichzeitig kann mich die Story gerade deswegen nicht richtig fesseln. Die Figuren bleiben etwas blass und man erhält keine Erklärungen. Warum bleibt Hans nach diesem Vorfall bei ihr? Und allzu oft habe ich mich auch gefragt, was an diesem Leben, diesem Miteinander eigentlich das "kleine große Glück" sein soll. Wenn man schweigt und nicht erzählt, was einen bedrückt. Wenn man (zumindest denke ich das über Elvira) *ACHTUNG SPOILER* psychisch krank ist und scheinbar nicht richtig behandelt wird und deswegen Aussetzer hat, in denen man nicht mehr weiß, was man tut. In denen man deswegen andere Menschen verletzt. *SPOILER ENDE* Für mich ist das nicht das gefundene Glück, sonder eigentlich eher traurig... Aber lässt man das mal beiseite, so erkennt man, dass sich zwei Menschen gefunden haben. So unterschiedlich Elvira und Hans auch sein mögen, sie helfen sich gegenseitig. Mehr oder weniger erfolgreich.
Ein weiterer Punkt ist das rasante Tempo. Man ist in Österreich, Schweiz, Frankreich, Spanien und das alles in 113 Seiten. Von einem Ereignis zum nächsten, zwischendrin Rückblenden und Lügen über die Vergangenheit. Wunschdenken. Oder doch Realität? Alles geschieht in einer rasenden Geschwindigkeit, sodass die Geschichte selbst leider recht oberflächlich bleibt. Die Geschehnisse werden dadurch schnell wieder verdrängt, dass etwas neues geschieht - und man vergisst, was gerade eben noch war. Die Sprache ist auf einfachstem Niveau, aber oft derb und vulgär. Auch daran muss man sich erst gewöhnen, ich hab es bis zum Schluss nicht so recht geschafft. Und auch die fehlenden Ausrufezeichen zum Anzeigen direkter Sprache haben mir gefehlt, da dadurch vieles recht unübersichtlich wurde.
Einerseits bleibt die Spannung aufrechterhalten - es geschieht ständig etwas neues. Andererseits fesselt die Geschichte mich nicht, weil sie recht oberflächlich und blass bleibt. Mir fehlen einfach die Emotionen! Richtige Gefühle! Einerseits stellt das Buch klar, dass Liebesbeziehungen nicht perfekt sind. Dass das Leben nicht perfekt ist. Dass man nichts erwarten soll und dann vielleicht doch etwas findet. Aber gleichzeitig ist das Leben auch völlig anders. Das Leben ist nicht nüchtern. Es ist voller Emotionen und Gefühle, egal ob diese richtig oder falsch sein mögen. Wir denken nicht nüchtern nach. Manchmal sind wir naiv. Schreien. Weinen. Lachen. Sind verzweifelt. Unser gesamtes Leben wird auch von Gefühlen bestimmt. Wir verkriechen uns ins Bett und wollen nichts von der Welt wissen. Wir wollen auf die Wand einschlagen, damit der innere Schmerz aufhört. Wir wollen die ganze Welt umarmen und tanzen und singen, bis es die ganze Stadt hören kann. Und genau deswegen fehlen mir die Emotionen in dem Buch so sehr. Weil das eben nicht das wirkliche Leben ist. All die Bücher mit ihren ewigen Happy Ends sind es ebenso wenig, doch Das Nötigste über das Glück ist auch nicht die Realität. Wir sind Menschen. Lassen uns von Emotionen leiten. Ich bin emphatisch. Ich fühle mit anderen Menschen mit - sowohl im echten Leben als auch in Büchern. Hier konnte ich das nicht, denn es gab irgendwie keinen Anhaltspunkt für mich. Wer sind die beiden? Was macht sie aus? Was sind ihre Stärken, ihre Schwächen, was fühlen sie? All das blieb für mich weitestgehend im Dunkeln und deswegen blieben beide Protagonisten für mich weit entfernt. Und das wiederum fand ich schade und hat mir gefehlt.
Fazit
Rasendes Tempo, sehr einfache Sprache, derbe Ausdrücke, flache Figuren. Eine Geschichte ohne Emotionen, mit vielen Wirren und Geschehnissen, die einerseits die Spannung aufrechterhalten, aber einen andererseits auch nicht so richtig fesseln. Mir fehlen die Emotionen und die Empathie, denn ich kann beide Protagonisten absolut nicht verstehen. Wenn man sich auf den Schreibstil und die Ausdrucksweise einlässt, erhält man eine kurzweilige, schnelle Story, die jedoch keinen allzu bleibenden Ausdruck bei mir hinterlässt.
Die Geschichte von Hans und Elvina. Diese erleben auf ihrer Reise nach Spanien außergewöhnliche Abenteuer. Die Seiten fliegen nur so dahin und viel zu schnell was das neue Buch von Bernhard Aichner zu Ende. Von Liebe, Schmerz, Leidenschaft und dem Glück erzählt der Autor wieder einmal eine unglaubliche Geschichte!
Hans und Elvina, ein ungleiches Paar, das sich in Aichners neuestem Werk findet. Der ruhige in sich gekehrte und lebensmüde Hans und die laute, verstörte Elvina. Und doch verbindet die beiden so einiges Gemeinsames. Ihre dunkle Vergangenheit und die Sehnsucht nach Aufbruch. Elvina überredet Hans mit ihr nach Spanien zu gehen, und so beginnt für die beiden eine Reise mit vielen Auf und Abs. Eine Reise, die viele Fragen aufwirft und doch die Antworten scheut. Das Tempo, das der Autor vorgibt mit seinen kurzen und prägnanten Sätzen, und doch so poetischen Schreibstil machen dieses Buch zu einem Gustostück, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Bernhard Aichners puristischer Schreibstil muss einen gefallen!
Mir gefällt er unglaublich gut!
Prägnant, kurzweilig aber trotzdem sehr intensiv.
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