Pater B.

Pater B.

Eine Dokumentation

Buch (Gebundene Ausgabe)

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Beschreibung

Details

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

30.11.2010

Verlag

Aumayer Druck- und Verlags Gesellschaft

Seitenzahl

180

Maße (L)

22 cm

Beschreibung

Details

Einband

Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum

30.11.2010

Verlag

Aumayer Druck- und Verlags Gesellschaft

Seitenzahl

180

Maße (L)

22 cm

Gewicht

382 g

Auflage

1

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-902616-43-2

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Der Fall des Ordensmannes Pater B. Ernest F. ist ein Fall mit vielen Facetten, der Mann selbst ein Sonderfall. In vielerlei Hinsicht. F. ist ein Seelsorger aus der konservativsten Ecke der römisch-katholischen Kirche. Ein Mann, der überall dort, wo er lebt, wohnt und wirkt, Scherben hinterlässt. Die Vorwürfe, die gegen ihn mehrfach und in verschiedenen Varianten erhoben werden, wiegen schwer. Sexueller Missbrauch männlicher Minderjähriger, Verdacht der unrechtmäßigen Verwendung ihm anvertrauter Gelder, Predigten abseits des Evangeliums, mangelnde Seelsorge, Spaltung der ihm seelsorglich anvertrauten Gemeinden.

Pater B. ist im Februar 2010 in Bayern im 78. Lebensjahr verstorben. Wegen strafbarer Tatbestände wurde er nie verurteilt und galt somit bis zu seinem Tod als unbescholten. Dabei muss jedoch angemerkt werden, dass er sich einer möglichen gerichtlichen Verurteilung in Österreich wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger nur durch einen Wohnsitzwechsel entzog. In anderen Fällen, etwa im Falle verschwundener Kirchenrechnungen, die einen Untreueverdacht erhärten oder entkräften hätten können, gab es keine Anzeigen der Betroffenen.

Pater B. und sein wegen sexuellen Missbrauchs rechtskräftig verurteilter Lebensgefährte Frater Markus Josef B., das ist die eine Seite der Angelegenheit. Die zweite Seite ist das Verhalten kirchlicher Stellen. Die Diözese Linz verweigert bis heute eine offizielle Stellungnahme zu dieser Angelegenheit, obwohl sowohl der derzeitige Generalvikar wie auch die offizielle Pressestelle der Diözese Linz dazu eingeladen worden sind.

Dieses Buch geht nicht nur einigen Lebensstationen des Herrn F. nach und legt manch interessante Seite seiner Person offen. Es wirft auch Fragen auf und weist Kontakte dieses Herrn bis in höchste Kreise nach.

Dennoch: Dieses Buch ist weder Anklage noch Abrechnung. Es ist eine Dokumentation, zusammengestellt anhand vielfältiger Recherchen an verschiedenen Orten, unterstützt durch viele Gespräche von Zeitzeugen, die in diesem Buch zu Wort kommen. Das Buch listet auch auf, was in bestimmten Situationen geschehen ist und was unterlassen wurde. Ein Urteil möge sich jeder Leser selbst bilden.

Romanähnliche Sequenzen zur Veranschaulichung.
Inhaltlich verweist das Buch immer wieder auf Quellen, bringt Dokumente als Faksimiles oder untermauert Behauptungen mit Interviews fachkompetenter Persönlichkeiten und Zeitzeugen. Es wird allerdings nicht darauf verzichtet, an manchen Stellen zur Veranschaulichung romanähnliche Sequenzen einzubauen. Diese sind natürlich nicht im dokumentarischen Sinn zu verstehen, sondern als frei erfundene Bilder des Autors. Um sie von der Dokumentation auch optisch abzuheben, sind sie kursiv gesetzt.

Der Person des Pater B. Ernest F. lückenlos nachzugehen, war ausdrücklich nicht Aufgabenstellung dieses Buches. Viel mehr sollten wesentliche Aspekte seines Lebens heraus gegriffen werden, um einer etwaigen Mythologisierung der Person F. entgegen zu wirken.

Das Buch konzentriert sich zu allererst auf die Klosterjahre. Sie sind in mehrfacher Hinsicht sehr aufschlussreich und geben einen guten psychologischen Einblick in die Person F., aber auch in sein Handeln hinter Klostermauern. Ein weiterer Abschnitt mit mehreren Kapiteln ist seiner unheiligen Zeit als Seelsorger zuerst im Innviertel und dann am Irrsee gewidmet. Schließlich geht es um seine späten Jahre in Bayern. Sie auszuleuchten würde weitere Bücher füllen. Deshalb beschränken sich die Ausführungen auf die wesentlichen Stationen. Weitere Kapitel sind der Frage der medialen Berichterstattung, aber auch den Sexreisen nach Marokko gewidmet. Auch hier unterstreichen Interviews die Seriosität des Buches. Zu den Interviewten gehört neben der Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg, Dr. Barbara Feichtinger, dem Journalisten und Kommunikationsexperten Wolfgang Kumpfmüller und vielen anderen auch die klinische und Gesundheitspsychologin Isabella Woldrich. Mit ihr sprach ich grundsätzlich über das Thema Pädophilie.

Ein persönliches Gespräch mit einem Opfer sexuellen Missbrauchs, das ich im August 2010 geführt habe, gehört zweifellos zu den wichtigsten, ja berührendsten Teilen des vorliegenden Buches. Dass dieses Interview in der Mitte des Buches, nicht zugehörig zu einem bestimmten Kapitel oder Abschnitt, platziert ist, hat natürlich einen Grund. Es sollen damit Rückschlüsse auf den Ort des Geschehens und auch auf die Person des Missbrauchsopfers unmöglich gemacht werden. Es sei aber angemerkt, dass dem Autor zumindest drei Opfer sexuellen Missbrauchs durch die Herren Frater M. Josef B. und Pater B. Ernest F. persönlich bekannt sind.

Unglaublich auch, dass ein Opfer Jahre, ja Jahrzehnte später den Mut findet, seine Täter zu stellen. Mit einem Trick, bei einem Mittagessen im Wallfahrtsort Altötting. Dieses Ereignis ist dokumentiert und wird von mir ausführlich dargestellt. Wie verantworten sich die Täter nach so langer Zeit gegenüber einem ihrer Opfer? Eine Frage, ebenso spannend wie die Antwort.

Es besteht kein Zweifel, dass dieses Buch über das Stadium eines Versuchs nicht hinaus kommt. Zu schillernd, zu facettenreich war das Leben des Pater B., um es in allen Details nachzuvollziehen. Ich wiederhole mich: Das entsprach auch nicht der gestellten Aufgabe, und ich hätte mich als penibler F.-Biograf auch verweigert.

Gestatten Sie mir noch einen letzten Hinweis. Möglicherweise irritiert Sie, dass manchmal verschiedene Abkürzungen bei den Namen verwendet werden. Zu Ihrer Information:
Pater B.: mit bürgerlichem Namen Ernest F.
Frater (Bruder) M.: mit bürgerlichem Namen Josef B.

Dieser Hinweis ist auch deshalb wichtig, weil es möglich ist, dass sich auf Grund dieses Buches weitere Opfer von Pater B. melden werden. Manche haben mit ihm vielleicht erst nach seinen Klosterjahren als Musiklehrer u.ä. unliebsame Bekanntschaft gemacht.

Ich wünsche Ihnen eine spannende und nachdenkliche Stunden mit diesem Buch.

Aspach, im September 2010 Norbert Blaichinger
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