Wa(h)re Sprache
Band 6

Wa(h)re Sprache Literatur und Markt

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Beschreibung

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

10.07.2008

Herausgeber

Manfred Jochum

Verlag

Studien Verlag

Seitenzahl

216

Maße (L/B/H)

23,7/15,7/1,6 cm

Gewicht

376 g

Auflage

1. Auflage

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-7065-4597-6

Beschreibung

Rezension

"Unter dem Titel "Wa(h)re Sprache" hat das Europäische Forum Alpbach zusammen mit der Gedächtnisstiftung Peter Kaiser einen sehr fruchtbaren Diskurs über Wert und Anspruch von Sprache, als Kultur- und Konsumgut geführt. Die dazu gehaltenen Vorträge von Erhard Busek, Dieter Borchmeyer, Konstanze Fliedl, Rüdiger Görner, Nikolaus Hansen, Martin Kolozs, Georges Lüdi, Hellmuth Matiasek, Alfred Noe, Klaus Reichert, Martin Reisigl, Katarina Rohringer Ve?ovic, Klaus Stadler, Heribert Tenschert, Karlheinz Töchterle, Volker Viechtbauer, Lojze Wieser, Rüdiger Wischenbart, Klaus Zeyringer und Joseph Zodere liegen hiermit gesammelt vor. Literaturkritiker, Sprachwissenschaftler, Verleger, Kulturbeauftragte und Kulturschaffende kommen somit zu Wort.
In den 7 Kapiteln "Sprachgebrauch ist das eine, Literatur das andere", "Literatur versus Literaturbetrieb", "Ware Buch", "Übersetzungen - was sie kosten, was sie bringen", "Special lecture", "Ware Autor, Ware Text" und dem abschließenden Gespräch am Runden Tisch "Wa(h)re Sprache" befassen sich die Autorinnen und Autoren mit dem oft kritisierten Zusammenhang und Auseinanderklaffen von Sprache und Literatur.
Es ist schon schwer eine gemeinsame Sprache zu finden, weil selbst im gleichen Sprachraum Dialekte existieren und die gleichen Wörter oft unterschiedliches für Gesprächspartner zu bedeuten haben. Wortwitz fällt deshalb nicht immer auf fruchtbaren Boden. Aber das kunstvolle Spiel mit Worten, in seiner höchsten Form verkörpert durch die Lyrik, wird nur zu gern als Inbegriff von Literatur verstanden. Besonders der Lyrik wird eine Distanz und Abgehobenheit über die Alltagssprache nachgesagt und die Differenzen scheinen unüberbrückbar, wodurch im Falle der Verallgemeinerung Literatur insgesamt dem Alltag entrückt wird. "Ich lese nicht gerne, nur Zeitungen.", hört man, denn Lesen ist anstregend und doch schrumpfen selbst in so genannten Qualitätszeitungen die Artikel seit Jahren.
Literatur ist aber fern der Klischees vom elfenbeinernen Turm ein Markt geworden, der von Markennamen dominiert wird und auf dem Verleger zwischen kulturellen und marktwirtschaftlichen Ansprüchen in ein Spannungsfeld geraten sind. Große Werbekampagnen und Messen können Erfolg mit sich bringen, aber auch zum Flop ausarten. Der ehemalige Lektor der Rowolth Verlagsgruppe Nikolaus Hansen, weiß dazu vieles zu berichten und den Leser auf den Boden zurückzuholen. Die Planbarkeit von Bestsellern gleicht einem Glücksspiel, die wahren Gewinne schreibt man jedoch durch die Backlist und da vor allem durch Taschenbücher, bis zu 50% des Umsatzes mit geringen Aufwänden lassen sich so erwirtschaften. Übersetzung und Satz sind da nämlich bereits erledigt und neue Kosten fallen nur durch Bewerbung und Nachdrucke an.
Ein anderer Ort an dem die wahre Sprache, auch als Alltagssprache, in ein Spannungsfeld gerät ist die Übersetzung. Sparmaßnahmen im Bildungsbereich haben zum Wegfall vieler Übersetzerstellen an Universitäten geführt und so manchen Geisteswissenschaftler regelrecht auf die Straße getrieben. Das Leben eines Übersetzers basiert so meist auf Werkverträgen, mit meist geringer Bezahlung und einem Arbeitsaufwand weit über 40 Wochenstunden, mit Sonn- Feiertags- und Abendarbeitszeiten. Der gnadenlosen Kostenrechnung unterworfen und ins Privatwirtschaftliche gedrängt wurden sogar Fakultäten geschlossen und vor 9/11 dachte Finanzminister Karl-Heinz Grasser sogar daran, das Arabistikstudium "einzusparen". Das Problem erlebt man einerseits durch Übersetzungen, denen es nicht gelingt den Zauber des Originals einzufangen und die wahre Sprache zu übersetzen, aber auch in den Klagen von Diplomaten, dass fundierte Ausbildungen zur Mangelware werden. Das kulturelle Verständnis einzusparen beschert uns demnach nicht nur arbeitslose Akademiker, sondern auch überarbeitete Übersetzer, Preisdumping und sinkende Qualität, am Literaturmarkt, wie im interkulturellen Austausch und Außenpolitik.
Darf Sprache Ware sein? Ja und Nein, denn der Vorwurf allein die Verlage seien aus Interesse an ihren Umsätzen daran schuld, dass der Kulturpessimismus wächst und eine gefühlte Qualität im Abstieg inbegriffen ist, trifft immer wieder auf die Fans, deren Einfluss lange gefordert auch wächst und Autoren unter anderem zum Produktionsmittel des Publikums reduziert. Manche Helden dürfen nicht sterben, es wäre Verrat an den Lesern, der Autor muss weiter machen, er darf sich nicht oder nur kurz von seinem "Stil" und Genre abwenden. Sich neu zu erfinden ist ein riskanter Versuch. Warum John Grisham etwa so erfolgreich ist, bleibt sein Geheimnis, sein Name ist allerdings prominent und auch trotz manch schwacher Werke ist er einer der kommerziell erfolgreichsten US-Autoren, kehrt er doch immer wieder in sein Genre des Justiz-Thrillers zurück und hält allein dadurch seine Stammfangemeinde an der Stange.
Fazit:
Sprache und Literatur sind oft nicht dasselbe, aber untrennbar miteinander verbunden. Den Facettenreichtum ihrer Beziehung ganzheitlich zu beleuchten gelingt zumindest in Grundzügen mit diesem Buch. Die Auswahl der Expertenbeiträge schafft es eine hervorragende Fundierung für weitere Diskussionen und Überlegungen zu liefern."
Mario Pfanzagl

Details

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

10.07.2008

Herausgeber

Manfred Jochum

Verlag

Studien Verlag

Seitenzahl

216

Maße (L/B/H)

23,7/15,7/1,6 cm

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376 g

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1. Auflage

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Deutsch

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978-3-7065-4597-6

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Wahre oder Ware Sprache?

Mario Pf. aus Oberösterreich am 28.08.2008

Bewertungsnummer: 586616

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

In den 7 Kapiteln "Sprachgebrauch ist das eine, Literatur das andere", "Literatur versus Literaturbetrieb", "Ware Buch", "Übersetzungen - was sie kosten, was sie bringen", "Special lecture", "Ware Autor, Ware Text" und dem abschließenden Gespräch am Runden Tisch "Wa(h)re Sprache" befassen sich die Autorinnen und Autoren mit dem oft kritisierten Zusammenhang und Auseinanderklaffen von Sprache und Literatur. Es ist schon schwer eine gemeinsame Sprache zu finden, weil selbst im gleichen Sprachraum Dialekte existieren und die gleichen Wörter oft unterschiedliches für Gesprächspartner zu bedeuten haben. Wortwitz fällt deshalb nicht immer auf fruchtbaren Boden. Aber das kunstvolle Spiel mit Worten, in seiner höchsten Form verkörpert durch die Lyrik, wird nur zu gern als Inbegriff von Literatur verstanden. Besonders der Lyrik wird eine Distanz und Abgehobenheit über die Alltagssprache nachgesagt und die Differenzen scheinen unüberbrückbar, wodurch im Falle der Verallgemeinerung Literatur insgesamt dem Alltag entrückt wird. "Ich lese nicht gerne, nur Zeitungen.", hört man, denn Lesen ist anstregend und doch schrumpfen selbst in so genannten Qualitätszeitungen die Artikel seit Jahren. Ein anderer Ort an dem die wahre Sprache, auch als Alltagssprache, in ein Spannungsfeld gerät ist die Übersetzung. Sparmaßnahmen im Bildungsbereich haben zum Wegfall vieler Übersetzerstellen an Universitäten geführt und so manchen Geisteswissenschaftler regelrecht auf die Straße getrieben. Das Leben eines Übersetzers basiert so meist auf Werkverträgen, mit meist geringer Bezahlung und einem Arbeitsaufwand weit über 40 Wochenstunden, mit Sonn- Feiertags- und Abendarbeitszeiten. Der gnadenlosen Kostenrechnung unterworfen und ins Privatwirtschaftliche gedrängt wurden sogar Fakultäten geschlossen und vor 9/11 dachte Finanzminister Karl-Heinz Grasser sogar daran, das Arabistikstudium "einzusparen". Das Problem erlebt man einerseits durch Übersetzungen, denen es nicht gelingt den Zauber des Originals einzufangen und die wahre Sprache zu übersetzen, aber auch in den Klagen von Diplomaten, dass fundierte Ausbildungen zur Mangelware werden. Das kulturelle Verständnis einzusparen beschert uns demnach nicht nur arbeitslose Akademiker, sondern auch überarbeitete Übersetzer, Preisdumping und sinkende Qualität, am Literaturmarkt, wie im interkulturellen Austausch und Außenpolitik. Darf Sprache Ware sein? Ja und Nein, denn der Vorwurf allein die Verlage seien aus Interesse an ihren Umsätzen daran schuld, dass der Kulturpessimismus wächst und eine gefühlte Qualität im Abstieg inbegriffen ist, trifft immer wieder auf die Fans, deren Einfluss lange gefordert auch wächst und Autoren unter anderem zum Produktionsmittel des Publikums reduziert. Manche Helden dürfen nicht sterben, es wäre Verrat an den Lesern, der Autor muss weiter machen, er darf sich nicht oder nur kurz von seinem "Stil" und Genre abwenden. Sich neu zu erfinden ist ein riskanter Versuch. Warum John Grisham etwa so erfolgreich ist, bleibt sein Geheimnis, sein Name ist allerdings prominent und auch trotz manch schwacher Werke ist er einer der kommerziell erfolgreichsten US-Autoren, kehrt er doch immer wieder in sein Genre des Justiz-Thrillers zurück und hält allein dadurch seine Stammfangemeinde an der Stange. Fazit: Sprache und Literatur sind oft nicht dasselbe, aber untrennbar miteinander verbunden. Den Facettenreichtum ihrer Beziehung ganzheitlich zu beleuchten gelingt zumindest in Grundzügen mit diesem Buch. Die Auswahl der Expertenbeiträge schafft es eine hervorragende Fundierung für weitere Diskussionen und Überlegungen zu liefern.
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Wahre oder Ware Sprache?

Mario Pf. aus Oberösterreich am 28.08.2008
Bewertungsnummer: 586616
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

In den 7 Kapiteln "Sprachgebrauch ist das eine, Literatur das andere", "Literatur versus Literaturbetrieb", "Ware Buch", "Übersetzungen - was sie kosten, was sie bringen", "Special lecture", "Ware Autor, Ware Text" und dem abschließenden Gespräch am Runden Tisch "Wa(h)re Sprache" befassen sich die Autorinnen und Autoren mit dem oft kritisierten Zusammenhang und Auseinanderklaffen von Sprache und Literatur. Es ist schon schwer eine gemeinsame Sprache zu finden, weil selbst im gleichen Sprachraum Dialekte existieren und die gleichen Wörter oft unterschiedliches für Gesprächspartner zu bedeuten haben. Wortwitz fällt deshalb nicht immer auf fruchtbaren Boden. Aber das kunstvolle Spiel mit Worten, in seiner höchsten Form verkörpert durch die Lyrik, wird nur zu gern als Inbegriff von Literatur verstanden. Besonders der Lyrik wird eine Distanz und Abgehobenheit über die Alltagssprache nachgesagt und die Differenzen scheinen unüberbrückbar, wodurch im Falle der Verallgemeinerung Literatur insgesamt dem Alltag entrückt wird. "Ich lese nicht gerne, nur Zeitungen.", hört man, denn Lesen ist anstregend und doch schrumpfen selbst in so genannten Qualitätszeitungen die Artikel seit Jahren. Ein anderer Ort an dem die wahre Sprache, auch als Alltagssprache, in ein Spannungsfeld gerät ist die Übersetzung. Sparmaßnahmen im Bildungsbereich haben zum Wegfall vieler Übersetzerstellen an Universitäten geführt und so manchen Geisteswissenschaftler regelrecht auf die Straße getrieben. Das Leben eines Übersetzers basiert so meist auf Werkverträgen, mit meist geringer Bezahlung und einem Arbeitsaufwand weit über 40 Wochenstunden, mit Sonn- Feiertags- und Abendarbeitszeiten. Der gnadenlosen Kostenrechnung unterworfen und ins Privatwirtschaftliche gedrängt wurden sogar Fakultäten geschlossen und vor 9/11 dachte Finanzminister Karl-Heinz Grasser sogar daran, das Arabistikstudium "einzusparen". Das Problem erlebt man einerseits durch Übersetzungen, denen es nicht gelingt den Zauber des Originals einzufangen und die wahre Sprache zu übersetzen, aber auch in den Klagen von Diplomaten, dass fundierte Ausbildungen zur Mangelware werden. Das kulturelle Verständnis einzusparen beschert uns demnach nicht nur arbeitslose Akademiker, sondern auch überarbeitete Übersetzer, Preisdumping und sinkende Qualität, am Literaturmarkt, wie im interkulturellen Austausch und Außenpolitik. Darf Sprache Ware sein? Ja und Nein, denn der Vorwurf allein die Verlage seien aus Interesse an ihren Umsätzen daran schuld, dass der Kulturpessimismus wächst und eine gefühlte Qualität im Abstieg inbegriffen ist, trifft immer wieder auf die Fans, deren Einfluss lange gefordert auch wächst und Autoren unter anderem zum Produktionsmittel des Publikums reduziert. Manche Helden dürfen nicht sterben, es wäre Verrat an den Lesern, der Autor muss weiter machen, er darf sich nicht oder nur kurz von seinem "Stil" und Genre abwenden. Sich neu zu erfinden ist ein riskanter Versuch. Warum John Grisham etwa so erfolgreich ist, bleibt sein Geheimnis, sein Name ist allerdings prominent und auch trotz manch schwacher Werke ist er einer der kommerziell erfolgreichsten US-Autoren, kehrt er doch immer wieder in sein Genre des Justiz-Thrillers zurück und hält allein dadurch seine Stammfangemeinde an der Stange. Fazit: Sprache und Literatur sind oft nicht dasselbe, aber untrennbar miteinander verbunden. Den Facettenreichtum ihrer Beziehung ganzheitlich zu beleuchten gelingt zumindest in Grundzügen mit diesem Buch. Die Auswahl der Expertenbeiträge schafft es eine hervorragende Fundierung für weitere Diskussionen und Überlegungen zu liefern.

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