Ausweisung - Abschiebung - Vertreibung in Europa
Band 20

Ausweisung - Abschiebung - Vertreibung in Europa

16.-20. Jahrhundert

Buch (Kunststoff-Einband)

24,90 €

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Beschreibung

Details

Einband

Kunststoff-Einband

Erscheinungsdatum

31.05.2006

Herausgeber

Ilse Reiter-Zatloukal

Verlag

Studien Verlag

Seitenzahl

268

Beschreibung

Details

Einband

Kunststoff-Einband

Erscheinungsdatum

31.05.2006

Herausgeber

Ilse Reiter-Zatloukal

Verlag

Studien Verlag

Seitenzahl

268

Maße (L/B/H)

24,5/16,5/2,2 cm

Gewicht

562 g

Auflage

1

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-7065-4301-9

Weitere Bände von Querschnitte - Einführungstexte zur Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte

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Im Westen nichts Neues

Mario Pf. aus Oberösterreich am 08.08.2008

Bewertet: Buch (Kunststoff-Einband)

Migration ist keine Entwicklung neuerer Zeit, ebenso die damit verbundene Politik aus Ausweisung, Abschiebung und Vertreibung. Die Vorgeschichte der "Festung Europa" und Einwanderungspolitik am Beginn des 21. Jahrhunderts findet sich bereits im 16. Jahrhundert. Im Westen nichts Neues und das seit nun schon fast 5 Jahrhunderten, die Vorgehensweisen sind zwar nicht dieselben, aber meist sehr ähnlich. Sylvia Hahn, Andrea Komlosy und Ilse Reiter haben als Herausgeberinnen mit ihrem Werk "Ausweisung, Abschiebung und Vertreibung in Europa: 16.-20. Jahrhundert" eine interdisziplinäre Studie vorgelegt, die dem Leser sehr deutlich den historischen Kontext dieser "harten" Politik vor Augen führt. Allein schon die Analyse der Ausweisungspraktiken im Mittelalter würde sich zu tiefgehenderen Studien eignen, doch der vorliegende Band geht weit über das Mittelalter hinaus und berichtet in eigenen Beiträgen vor allem auch über die Duldung und Vertreibung (ethno-)religiöser Minderheiten, politischer Emigration und Exil im 19. Jahrhundert, Emigration und Transmigration österreichischer Protestanten, ethnischer Homogenisierung unter Zwang im 20. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung des Balkans und Kleinasiens, sowie Ausbürgerungen in der Zwischenkriegszeit, Flucht und Vertreibung europäischer Juden und den Wandel der europäischen Fremdenpolitik in den letzten 30 Jahren. Es ist eine enorme Vielfalt an Themen, die in diesem Werk angeschnitten wird und dem Leser dennoch vor Augen führt, wie umfassend dieser Themenkomplex wirklich ist, wobei der Fokus eher auf Ost-Mitteleuropa konzentriert ist. Und der Wert liegt genau darin, dass diese Fülle an Informationen nicht unter den Teppich gekehrt, sondern offen und in voller Breite dargelegt wird. Nach der Lektüre hat man einige Einsichten gewonnen und kann sich an die Problemstellung auch auf andere Weisen annähern. Abschließend lässt sich feststellen, dass wie im finalen Beitrag von Beat Leuthardt "Von Menschenfreunden zu dezenten Despoten" früher zumindest doch etwas besser war, nämlich die Debatten um Einwanderungspolitik, welche sich auf EU-Ebene sehr stark an Schweizer Modellen orientiert und liberalen Traditionen offensichtlich den Kampf angesagt hat. Für heute öffentlich von Politikern und Beamten vertretene Standpunkten um "Überfremdung" und "Islamisierung" hätte man noch vor Jahrzehnten wenig Verständnis aufgebracht und trotz strikterer Gesetze, die zuweilen auch kontraproduktiv eine Assimilation von Asylanten effektiv verhindert und diese in Subkulturen und Parallelgesellschaften zwingen, werden Debatten immer hitziger und weniger von Argumenten, als mehr Emotionen getragen. Durch den Schleier aus öffentlicher Panikmache, gezielter wahlkampftauglicher Manipulation ist uns der Blick auf sozial verträgliche Lösungen genauso verstellt, wie einst den mittelalterlichen Stadtvätern. Jagt sie unter Spott und Gelächter aus der Stadt und keiner interessiert sich mehr für das Problem, welches dennoch weiterbesteht. "Ausweisung, Abschiebung, Vertreibung in Europa" beweist eindrucksvoll von einem historischen Standpunkt aus, wie wenig sich manches doch ändert und sich Geschichte immer wiederholt, wenn man nicht bereit ist aus alten Fehlern zu lernen oder sich gar weigert diese zu erkennen, bis sie vergessen sind. Fazit: Ein Werk das sich jedem am historischen Kontext von Migration und Vertreibung interessierten Leser nur wärmstens empfehlen lässt. In 10 Beiträgen vermitteln die Autoren ein ausgezeichnetes und sehr fundiertes Bild, das vor allem Aufschluss über Entwicklungen der Gegenwart gibt.

Im Westen nichts Neues

Mario Pf. aus Oberösterreich am 08.08.2008
Bewertet: Buch (Kunststoff-Einband)

Migration ist keine Entwicklung neuerer Zeit, ebenso die damit verbundene Politik aus Ausweisung, Abschiebung und Vertreibung. Die Vorgeschichte der "Festung Europa" und Einwanderungspolitik am Beginn des 21. Jahrhunderts findet sich bereits im 16. Jahrhundert. Im Westen nichts Neues und das seit nun schon fast 5 Jahrhunderten, die Vorgehensweisen sind zwar nicht dieselben, aber meist sehr ähnlich. Sylvia Hahn, Andrea Komlosy und Ilse Reiter haben als Herausgeberinnen mit ihrem Werk "Ausweisung, Abschiebung und Vertreibung in Europa: 16.-20. Jahrhundert" eine interdisziplinäre Studie vorgelegt, die dem Leser sehr deutlich den historischen Kontext dieser "harten" Politik vor Augen führt. Allein schon die Analyse der Ausweisungspraktiken im Mittelalter würde sich zu tiefgehenderen Studien eignen, doch der vorliegende Band geht weit über das Mittelalter hinaus und berichtet in eigenen Beiträgen vor allem auch über die Duldung und Vertreibung (ethno-)religiöser Minderheiten, politischer Emigration und Exil im 19. Jahrhundert, Emigration und Transmigration österreichischer Protestanten, ethnischer Homogenisierung unter Zwang im 20. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung des Balkans und Kleinasiens, sowie Ausbürgerungen in der Zwischenkriegszeit, Flucht und Vertreibung europäischer Juden und den Wandel der europäischen Fremdenpolitik in den letzten 30 Jahren. Es ist eine enorme Vielfalt an Themen, die in diesem Werk angeschnitten wird und dem Leser dennoch vor Augen führt, wie umfassend dieser Themenkomplex wirklich ist, wobei der Fokus eher auf Ost-Mitteleuropa konzentriert ist. Und der Wert liegt genau darin, dass diese Fülle an Informationen nicht unter den Teppich gekehrt, sondern offen und in voller Breite dargelegt wird. Nach der Lektüre hat man einige Einsichten gewonnen und kann sich an die Problemstellung auch auf andere Weisen annähern. Abschließend lässt sich feststellen, dass wie im finalen Beitrag von Beat Leuthardt "Von Menschenfreunden zu dezenten Despoten" früher zumindest doch etwas besser war, nämlich die Debatten um Einwanderungspolitik, welche sich auf EU-Ebene sehr stark an Schweizer Modellen orientiert und liberalen Traditionen offensichtlich den Kampf angesagt hat. Für heute öffentlich von Politikern und Beamten vertretene Standpunkten um "Überfremdung" und "Islamisierung" hätte man noch vor Jahrzehnten wenig Verständnis aufgebracht und trotz strikterer Gesetze, die zuweilen auch kontraproduktiv eine Assimilation von Asylanten effektiv verhindert und diese in Subkulturen und Parallelgesellschaften zwingen, werden Debatten immer hitziger und weniger von Argumenten, als mehr Emotionen getragen. Durch den Schleier aus öffentlicher Panikmache, gezielter wahlkampftauglicher Manipulation ist uns der Blick auf sozial verträgliche Lösungen genauso verstellt, wie einst den mittelalterlichen Stadtvätern. Jagt sie unter Spott und Gelächter aus der Stadt und keiner interessiert sich mehr für das Problem, welches dennoch weiterbesteht. "Ausweisung, Abschiebung, Vertreibung in Europa" beweist eindrucksvoll von einem historischen Standpunkt aus, wie wenig sich manches doch ändert und sich Geschichte immer wiederholt, wenn man nicht bereit ist aus alten Fehlern zu lernen oder sich gar weigert diese zu erkennen, bis sie vergessen sind. Fazit: Ein Werk das sich jedem am historischen Kontext von Migration und Vertreibung interessierten Leser nur wärmstens empfehlen lässt. In 10 Beiträgen vermitteln die Autoren ein ausgezeichnetes und sehr fundiertes Bild, das vor allem Aufschluss über Entwicklungen der Gegenwart gibt.

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