
Reaktionsformen österreichischer Autorinnen im Nationalsozialismus
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Wie reagierten österreichische Autorinnen auf das diktatorischen, männerdominierte System des Nationalsozialismus? So lautete die Ausgangsfrage meiner Forschungsarbeit, die anhand von zehn Fallbeispielen (Vera Bern, Gertrud von den Brincken, Gertrud Fussenegger, Alma Holgersen, Hilda Knobloch, Erika Mitterer, Paula von Preradovic, Veronika Rubatscher, Grete Scheuer, Ingeborg Teuffenbach) unterschiedliche Verhaltensweisen beschreibt, wobei die Bandbreite von NS-Euphorie über Innere Emigration/Distanz bis hin zum Widerstand reicht.
Grundvoraussetzung für jede Art öffentlicher Betätigung im Dritten Reich war die "arische" Abstammung. Jüdische sowie politisch missliebige Autorinnen waren von der Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer (RSK) von vorneherein ausgeschlossen. Dies bedeutete Schreibverbot - und in der Folge oft die Vernichtung von Existenzen. Darüber hinaus war der Nationalsozialismus eine explizit frauenfeindliche Ideologie. Dem in der Weimarer Republik in Deutschland bzw. in der Ersten Republik in Österreich geglückten Aufbruch der Frauen folgte eine radikale Kehrtwendung, deren Auswirkungen auch im Kulturbereich weitreichende Folgen hatten. Unterschiede sind bereits in den Zugangsmöglichkeiten zu verorten; so sind im Schriftsteller-Verzeichnis der RSK von 1942 für die "Ostmark" 811 AutorInnen verzeichnet, darunter aber nur 181 Frauen.
Grundlage der Analyse ist die funktionale Einbindung der Autorinnen in den Komplex Nationalsozialismus, wobei allgemeine und individuelle Lebensbedingungen im kulturellen bzw. politischen Gesamtkontext des Dritten Reiches betrachtet werden. Als ungemein aufschlussreich erwies sich in diesem Zusammenhang der Blick auf die ökonomische bzw. familiäre Situation der Frauen. Alleinstehende Autorinnen mussten sich schon aus Existenzgründen mit dem System arrangieren, während Frauen mit einem gesicherten finanziellen Hintergrund der Rückzug aus der literarischen Öffentlichkeit frei stand. Jede Reaktionsform muss aber immer im Zusammenhang mit den Lebens- uns Schreibbedingungen der aus dem offiziellen literarischen Leben ausgeschlossenen jüdischen Autorinnen gesehen werden; nur die Betrachtung des kulturellen Systems als Ganzes führt zur Verdeutlichung des Handelsspielraumes des Individuums.
Karin Gradwohl-Schlacher, Studium Germanistik/Kunstgeschichte an der Universität Graz, dort als Literaturwissenschafterin (Universitätsarchiv) und Lehrbeauftragte (Institut für Germanistik) tätig.
Grundvoraussetzung für jede Art öffentlicher Betätigung im Dritten Reich war die "arische" Abstammung. Jüdische sowie politisch missliebige Autorinnen waren von der Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer (RSK) von vorneherein ausgeschlossen. Dies bedeutete Schreibverbot - und in der Folge oft die Vernichtung von Existenzen. Darüber hinaus war der Nationalsozialismus eine explizit frauenfeindliche Ideologie. Dem in der Weimarer Republik in Deutschland bzw. in der Ersten Republik in Österreich geglückten Aufbruch der Frauen folgte eine radikale Kehrtwendung, deren Auswirkungen auch im Kulturbereich weitreichende Folgen hatten. Unterschiede sind bereits in den Zugangsmöglichkeiten zu verorten; so sind im Schriftsteller-Verzeichnis der RSK von 1942 für die "Ostmark" 811 AutorInnen verzeichnet, darunter aber nur 181 Frauen.
Grundlage der Analyse ist die funktionale Einbindung der Autorinnen in den Komplex Nationalsozialismus, wobei allgemeine und individuelle Lebensbedingungen im kulturellen bzw. politischen Gesamtkontext des Dritten Reiches betrachtet werden. Als ungemein aufschlussreich erwies sich in diesem Zusammenhang der Blick auf die ökonomische bzw. familiäre Situation der Frauen. Alleinstehende Autorinnen mussten sich schon aus Existenzgründen mit dem System arrangieren, während Frauen mit einem gesicherten finanziellen Hintergrund der Rückzug aus der literarischen Öffentlichkeit frei stand. Jede Reaktionsform muss aber immer im Zusammenhang mit den Lebens- uns Schreibbedingungen der aus dem offiziellen literarischen Leben ausgeschlossenen jüdischen Autorinnen gesehen werden; nur die Betrachtung des kulturellen Systems als Ganzes führt zur Verdeutlichung des Handelsspielraumes des Individuums.
Karin Gradwohl-Schlacher, Studium Germanistik/Kunstgeschichte an der Universität Graz, dort als Literaturwissenschafterin (Universitätsarchiv) und Lehrbeauftragte (Institut für Germanistik) tätig.
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